Loading...
X

The road so far…

Wie alles begann…

Willkommen in meinem (Sinja/Sini) Blog. Hier werde ich versuchen euch ein bisschen auf dem Laufenden zu halten was mir im Rahmen meines Auslandsjahres in den USA so alles passiert. Einfach quer durchs Leben, egal ob „Gastfamilie“, College, Job(-suche) oder privates. Ich hoffe euch dadurch einen kleinen Einblick in das Leben in Amerika und mit Amerikanern geben zu können, auf das ich selbst sehr gespannt bin.

PPP was ist das???

ppp_logo1-300x177

Jetzt aber erstmal zum Anfang der ganzen Geschichte. Wie bin ich in Amerika gelandet und was mache ich hier überhaupt?
Angefangen hat das alles durch meine allerliebste Mo. Sie hat mir nämlich den Tipp gegeben mich beim PPP (Parlamentarischen Patenschaftsprogramm) zu bewerben. Das war bereits im Juli 2014. PPP? Was ist das?, hab ich mir erstmal gedacht und mich über das Internet ein wenig schlau gemacht. Kurz, kann man sagen, das PPP ist ein internationales Austauschprogramm zwischen Amerika und Deutschland. In meinem Fall extra für junge Berufstätige zwischen 18 und 24. Diejenigen, die es schaffen und zur Teilnahme zugelassen werden, fliegen für ein Jahr in die USA, leben dort bei einem Host (Familie, Pärchen, Einzelperson oder Studentenwohnheim), studieren von August bis Dezember an einem College und müssen sich für Januar bis Ende Juni einen Job suchen. Der letzte Monat ist dann frei und kann selbstständig verplant werden, in den meisten Fällen zum Kreuz-und-quer-durch-Amerika-Reisen. Im Rahmen des Austausches fungiert man als Junior-Botschafter Deutschlands und soll natürlich einen guten Eindruck hinterlassen, deshalb sind auch 40 Stunden gemeinnützige Arbeit Pflicht. 🙂 Viele meiner Vorgänger, haben aber mehr als die vorgeschriebenen Stunden geleistet, da in den USA diese Art von Arbeit ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens darstellt. (Ich bin mal gespannt, wie das bei mir wird. 😀 )

Die Bewerbungsphase

Um überhaupt am PPP teilnehmen zu können, war eine umfangreiche Bewerbung nötig. Gefragt wurde nach Berufsplänen, Interessen, Erwartungen/Ängste, Stärken/Schwächen, Grund für die Bewerbung, Infos zur eigenen Familie und und und. Außerdem brauchte ich noch eine Gesundheitsbestätigung vom Arzt und ein Ausbilder-/Lehrergutachten, welches mir mein ehemaliger Berufschullehrer Heiko Rohde ausstellte. Auch hier nochmal vielen lieben Dank dafür, es hat wohl geholfen. 
Nach einer Wartezeit von 1-2 Monaten kam dann endlich die ersehnte Einladung zu einer Auswahltagung in Bonn. Der erste Schritt war also geschafft. Zu der Auswahltagung am 08.11.14 reiste ich einen Tag früher gemeinsam mit einer Freundin an. Wir haben uns vor Ort ein schönes Hotelzimmer gebucht und sind am Abend vorher noch ein wenig durch Bonn gebummelt. Ich war vorher noch nie dort und muss sagen, Bonn ist sehr schön. Besonders die Altstadt hat mir gut gefallen. Abends haben wir dann noch ein bisschen in unserem Hotelzimmer gepaukt. Etwas deutsche und amerikanische Geschichte, dazu noch aktuelles politisches Weltgeschehen und ein bisschen Allgemeinwissen zur Geografie. Ich muss gestehen, ich hatte mich vorher noch gar nicht vorbereitet und die eins/zwei Stündchen im Hotel waren eigentlich mehr für mein Gewissen, als ernsthaftes Lernen, aber ich kann nur sagen ZUM GLÜCK. Am nächsten Tag mussten wir bei der GIZ nach einer kurzen Begrüßung und ein paar Gruppenarbeiten mit Präsentation, unter anderem einen kurzen Allgemeinwissens Test und einen Englischtest schreiben. Hier haben mir die Infos vom Vorabend schon ein wenig geholfen. Besonders wichtig wurden sie dann aber im Interview mit einem 4-köpfigen Beurteilungsteam. Ich sollte kurz ein paar wichtige Punkte der amerikanischen Geschichte anreißen, den Umriss Amerikas anmalen und meine Meinung zu aktuellen politischen Vorgängen abgeben. Toi, toi, toi! Ohne den Vorabend wäre ich vermutlich aufgeschmissen gewesen.
Danach wurde ich noch einiges zu meiner Person gefragt und mit möglichen Situationen in den USA konfrontiert, welche ich „lösen“ sollte. Das Gespräch dauerte ungefähr 20 Minuten, kam mir aber vor wie 2 Stunden. Ca. 5 Minuten wurden auch auf Englisch interviewt.
Danach war Feierabend und die Heimfahrt nach Hessen angesagt. Und somit begann die Zeit des Wartens und Wartens und WARTENS.

Die Zusage

Dann ENDLICH am Freitag, den 13.02.2015, flatterte ein dicker Umschlag der GIZ ins Haus und darin (unglaublich aber wahr) die ZUSAGE für das Stipendium. Ich hatte es wirklich geschafft und war vom Bundestagsabgeordneten meines Wahlkreises, Herrn Markus Koob, für das Jahr in den USA ausgewählt worden. So wirklich fassen konnte ich es erstmal nicht. Sollte ich wirklich in die USA gehen? Gerade hatte ich doch erst mein berufsbegleitendes BWL-Studium begonnen und stand voll im Arbeitsleben. Außerdem hatte ich aktuell ganz andere Sachen im Kopf (Fasching, Familie, Studium…) und eigentlich gar keine Zeit mich mit so wichtigen und tiefgreifenden Entscheidungen für meine Zukunft zu befassen. „Bitte teilen Sie uns innerhalb von 10 Tagen nach Erhalt dieses Schreibens Ihre Entscheidung mit.“ Nur 10 Tage. Oh man ganz schön kurz. Irgendwie hatte ich mich vorher gar nicht ernsthaft damit auseinandergesetzt, was ich machen sollte, falls ich eine Zusage bekomme würde. Das war einfach zu unwahrscheinlich, dachte ich zu mindestens. Aber gut…da war sie jetzt die Zusage. „Also reiß dich am Riemen und triff eine Entscheidung.“ Durch das Faschingswochenende hatte ich als Vollblutkarnevaler natürlich nicht wirklich viel Zeit mich intensiver mit meiner Entscheidung und den möglichen Konsequenzen auseinanderzusetzen. Trotzdem spukte das Thema unablässig durch meinen Kopf und ich nutze die Möglichkeit mir die Meinung meiner Familie und Freunde dazu anzuhören. Die (fast) einstimmige Aussage von allen war…MACH DAS AUF JEDEN FALL. Natürlich fanden es die meisten traurig, dass ich gehen würde, aber so eine Möglichkeit bekommt man meistens nur einmal im Leben. Auch mein Papa hat sich nach dem ersten Schock („Willst du nicht lieber in London oder so studieren, ich zahl‘s dir auch.“ oder „Nur um auszuziehen musst du doch nicht gleich den Ozean überqueren.“) mit dem Gedanken angefreundet, dass sein kleines Mädchen groß geworden ist und die Welt sehen will.
Letztendlich habe ich mich also dafür entschieden die Zusage abzuschicken, wie immer natürlich erst am letzten Tag.  Nachdem ich das erledigt hatte, wurde mir erst bewusst, dass ich unterbewusst von Anfang an gewusst habe, dass ich diese Möglichkeit ergreifen werde, auch wenn das bedeutet das Studium zu unterbrechen und bei meinem Arbeitgeber zu kündigen.

Das Vorbereitungsseminar

Der nächste wichtige Schritt Richtung USA war dann unser Vorbereitungsseminar in Geisa vom 17. – 24. April 2015. Hier konnte ich die ersten anderen 24 von 75 PPPlern kennen lernen. Diese Woche war einfach der Wahnsinn. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an alle Teamer, Veranstalter, Vortragenden, Zeitzeugen, das Schlosspersonal und natürlich die anderen PPPler. Es war wirklich super mit euch.

Unsere Unterkunft - Point Alpha Akademie - Schloss Geisa

Unsere Unterkunft – Point Alpha Akademie – Schloss Geisa

Wir hatten eine unglaublich tolle Unterkunft in der Point-Alpha Akademie im Schloss Geisa. So etwas hätte ich nie erwartet. Vielleicht eine Jugendherberge, aber nicht so eine schöne Unterkunft. Dazu dann auch noch super Wetter mit strahlendem Sonnenschein, sodass wir die Wiese hinter der Akademie jede freie Minute oder zum Teil auch währende Gruppenarbeiten im Seminar nutzen konnten.

Während dem Seminar haben wir viel erlebt. Wir hatten interkulturelles Training, Zeitzeugengespräche, u.a. zum Thema deutsch-amerikanische Freundschaft und innerdeutsche Grenze, konnten an einer Grenzwanderung teilnehmen und haben viel über die Zeit der deutschen Teilung und späteren Wiedervereinigung gelernt. Dazu kamen dann noch eine Menge Infos zur Vorbereitung auf Amerika…Visum, Krankenversicherung, Jobsuche und und und.

Teilnehmer des 32. PPP (Gruppe Geisa)

Teilnehmer des 32. PPP (Gruppe Geisa)

Am schönsten war jedoch die Möglichkeit einen Teil der anderen PPPler kennen zu lernen. Ich bin der Meinung, wir haben uns alle von Beginn an super verstanden und keiner ist auf der Strecke geblieben. Die gemeinsamen Abende im schlosseigenen Ratskeller, den wir als unsere persönliche Partyzone belagern durften, waren hier natürlich das Highlight und haben absolut den Zusammenhalt gestärkt. Auch der Erfahrungsaustausch untereinander und mit den ehemaligen PPPlern, die als Teamer dabei waren, hat die Vorfreude auf die USA verstärkt.
Am letzten Abend hatten wir noch einen wunderschönen gemeinsamen Grillabend. Das Wetter hat mitgespielt und wir haben einfach alle Tische nach draußen hinter die Akademie gestellt, um dort gemeinsam zu essen.

Last Border Patrol

Last Border Patrol

Den krönenden Abschluss der Woche bildete die Feier zum 25. Jubiläum der „Last Border Patrol“ am Point Alpha an der wir am letzten Tag teilnehmen durften. Hier konnten wir bei der feierlichen Zeremonie der Flaggeneinholung teilhaben und uns die Reden von u.a. Ambassador Emerson, General Hodges und Ministerpräsident Ramelow anhören. Danach hatten wir noch die Möglichkeit uns mit Veteranen des US-Regiments Blackhorse zu unterhalten und mit diesen einen Rundgang über das Point Alpha Gelände zu machen. Es war für mich eine unglaubliche Erfahrung und Ehre an dieser Feierlichkeit teilzunehmen.

 

Vorbereitung, Vorbereitung, Vorbereitung…

Auch hier daheim musste und muss noch viel vorbereitet werden, bevor ich nach Amerika verabschieden kann. Dinge wie die Arbeitslosmeldung, Kindergeldbeantragung, Krankenversicherung für die Übergangszeit und vor allem Kündigung und Exmatrikulation sind nicht zu unterschätzen. Das alles macht viel mehr Arbeit als man glaubt. Einen Großteil davon habe ich jetzt zum Glück schon hinter mir und darüber bin ich sehr froh. Durch die GIZ haben wir auch einiges an Hilfestellungen zu einigen dieser Themen erhalten. Auch hierfür ein großes Dankeschön, es hätte nämlich ohne das alles noch viel komplizierter werden können.
Vor allem die Unterlagen für unser Visum waren Gold wert. Nach der Terminvereinbarung mit dem Frankfurter Konsulat, hat der Besuch selbst nur noch 30 Minuten gedauert, wobei ca. 15-20 davon für die Sicherheitskontrolle drauf gegangen sind. Jetzt hoffe ich, dass mein Reisepass bald inklusive J1-Visum bei mir eintrudelt.

Am schwersten war für mich persönlich die Kündigung. Meine Arbeitskollegen sind mir ans Herz gewachsen und nach vier Jahren in einem Unternehmen bzw. zwei in einer Abteilung ist ein Abschied dann ganz schön schwer. Am Anfang habe ich mich gar nicht getraut meiner Chefin zu sagen, dass ich kündigen will und nach Amerika gehe, weil ich keine Ahnung hatte wie sie darauf reagieren wird. Zum Glück hat sie alles aber ganz locker aufgenommen und mich in meiner Entscheidung bestärkt („Wären Sie meine Tochter würde ich sagen mach das sofort.“). Auch meine Kollegen haben sich alle mit mir über die neue Herausforderung gefreut, auch wenn manche bestimmt genauso wie ich ein bisschen traurig sind, dass meine Zeit im Unternehmen vorbei ist.
Am Dienstag, den 30.06.2015, ist dann mein letzter Arbeitstag…hoffentlich muss ich nicht weinen.

Zwischendurch gab es natürlich auch angenehme Sachen, wie das Treffen mit dem Bundestagsabgeordneten aus meinem Wahlkreis, Markus Koob. Dieses fand bei schönstem Wetter in der Lounge am Oberurseler Bahnhof statt. Es war sehr schön Herrn Koob kennen zu lernen und über das PPP sprechen zu können. Vielen Dank dafür und vielen Dank, dass Sie mir das kommende Jahr in den USA ermöglicht haben.

Treffen mit Hr. Koob

Treffen mit Hr. Koob

Leave Your Observation

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert