Papierkrieg

So, ich hinke ja immer noch hinterher, aber das ändert sich heute hoffentlich.

Also: Angekommen in Austin. Los geht‘ mit dem Papierkrieg!

Zu erledigen u.a.:

  • TSI Assessment Test
  • College-Kurse wählen (darauf werde ich noch in einem eigenen Blogeintrag eingehen)
  • amerikanisches Konto
  • Führerschein
  • Social Security Nummer
  • Autokauf
  • Versicherung

Ich versuche dann mal,das übersichtlich zu halten und jeden Punkt so einfach und kurz wie möglich abzuarbeiten (klappt sowieso nicht…). Nicht chronologisch!

 

TSI Assessment Test

Um in Texas am College studieren zu können, muss jeder (nicht nur internationale Studenten) den sog. TSI Assessment Test absolvieren. Im Prinzip soll der einfach nur feststellen, wie gut (oder halt nicht) man in bestimmten Fächern (Reading / Writing / Math) ist. Klingt klasse, was?

Ich war für Freitag für den Test angemeldet (also erst 2 Tage, nachdem ich überhaupt in Austin angekommen war), wurde also morgens von Maria (meiner College-Koordinatorin) abgeholt und zum Round Rock Campus (das Austin Community College hat insgesamt 11 Campuses!) gebracht.

Gerade vor dem Matheteil hatte ich ein wenig Respekt, war zwar nicht das allerhöchste Niveau, aber das sind halt Sachen, mit denen ich mich in den letzten vier Jahren überhaupt nicht mehr beschäftigt hatte. Gedauert hat der Test 2-3 Stunden, war im Endeffekt auch nicht allzu schlimm, ich habe in allen Teilen mit relativ guten Ergebnissen bestanden und hatte so keine Einschränkungen bei der Kurswahl.

(Das Bestehen des Tests bzw. der Teilbereiche ist keine Zulassungsvoraussetzung für’s College, fällt man in einem Teil durch und möchte aber einen Kurs belegen, in dem das Fachgebiet gefordert wird, muss man vorher eine Art Auffrischungskurs in dem Gebiet machen. Da ich insgesamt nur zwei Kurse wählen konnte, war ich da aber nicht so scharf drauf).

 

Bankkonto

Das war eigentlich das Einfachste auf der Liste. Nach kurzer Recherche und Nachfragen bei meinen Gasteltern hab ich mich für Bank of America entschieden. Die haben ATMs (Geldautomaten) überall, nicht nur in Austin, sondern auch in den restlichen USA und als College Student bezahle ich da keine Gebühren, also perfekt. Das eigentliche Eröffnen des Kontos ging auch relativ schnell und unkompliziert, daher gehe ich da auch nicht näher drauf ein (Drama & Probleme sind halt viel interessanter als die einfachen Dinge 😉 ).

 

Führerschein

Wo wir gerade von Drama & Problemen reden…

Einen amerikanischen bzw. texanischen Führerschein besorgen. In der Theorie total einfach, gerade weil Texas mit Deutschland eine Art Abkommen hat und ich deshalb einfach meinen deutschen Führerschein gegen einen texanischen tauschen kann. Dafür braucht man einfach seinen dt. Führerschein und ca. 999 Papiere/Formulare/Bewerbungen/Dokumente/…

Los ging das Abenteuer in Georgetown. Dort ist eine der Stellen die sich um Führerscheinangelegenheiten kümmert. Es gibt zwar auch einen Standort, der näher dran ist, Maria meinte aber, dort sei wahrscheinlich weniger los. In dem Glauben, alle erforderlichen Dokumente dabeizuhaben, betraten wir also frohen Mutes das Büro, legten dem Beamten die Unterlagen hin und sagten, dass ich gerne einen texanischen Führerschein. Daraufhin er dann: „Nope!“ (sinngemäß). Problem: um als „Non-Immigrant“ einen Führerhschein zu bekommen, muss man beweisen, dass man auch wirklich in Texas lebt und wohnt. Wusste ich natürlich, hatte also einen an mich adressierten Brief und zwei Rechnungen von Jennifer und Brent mit unserer Adresse darauf dabei. Ätsch! Nix da. Ich brauche entweder ZWEI an mich adressierte, offizielle Briefe ODER Brent bzw. Jenn hätten mitkommen und irgendnen Wisch unterschreiben müssen. Klasse! Ein Hoch auf amerikanisches Misstrauen! Naja, schnell ’ne Lösung gefunden: ERST zur Bank, Konto eröffnen, da eine Bestätigung mit meinem Namen+Adresse ausdrucken lassen und zack! habe ich meine zwei offiziellen Briefe!

Also nach Eröffnen des Bank Accounts zweiter Versuch, diesmal bei der Führerscheinstelle nahe unseres Hauses, daher länger Warten. Nach ca. 30-40 Minuten kam dann meine Nummer, ich also selbstsicher zum Schalter, meine Dokumente hingelegt. Diesmal war alles OK, alle Dokumente da. Musste dann noch n bisschen warten, bis alle Daten ins System übertragen sind, alles gescannt, eben Foto machen und dann ganz am Ende die Frage „Seit wann befinden Sie sich in den USA?“. Antwort: „Seit ca. 3 Wochen“. Und damit war dann auch dieser Versuch gescheitert. Warum? Man muss sich 30 Tage lang in den Vereinigten Staaten aufgehalten haben, bevor man den Führerschein beantragen kann. Wieso das? Fragt mich nicht!

Ums kurz zu machen ( 😉 ): Ich bin also nach zwei Wochen nochmal hin, hab alles mitgebracht und dann ging’s ohne Probleme. Habe also jetzt nen amerikanischen Führerschein, hat unter anderem den Vorteil, dass der gleichzeitig die Aufenthaltsgenehmigung darstellt, ich muss also nicht mehr meinen Reisepass überall mitschleppen. Außerdem ist der Führerschein in den Staaten auch sonst das Ausweisdokument Numero Uno.

 

Social Security Number

War recht einfach, gab auch ’ne Bewerbung, die musste ich einfach ausfüllen und zusammen mit meinem Visum zur zuständigen Stelle bringen. Wir hatten auch noch alle möglichen Dokumente und Briefe von Cultural Vistas, die bestätigen, dass ich am CBYX teilnehme, brauchte ich aber alles gar nicht. Hab dann einfach nach 1-2 Wochen meine Social Security Number + Card per Post bekommen.

(Siehste mal, so einfach&schnell kann’s auch gehen!)

 

Auto

Damit wir auch alle schön zum College und zur Arbeit kommen, musste so ziemlich jeder PPPler ein Auto kaufen. Schwieriges Thema, da man son‘ bisschen nen Kompromiss zwischen Arschteuer und Schrotthaufen finden muss. Der erste Schritt: einfach mal die Gastfamilie fragen, ob die zufällig jemanden kennen. Geht am schnellsten und wenn die Gastfamilie den Verkäufer kennt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man auch das bekommt, was man bezahlt.

Hab dann am zweiten Tag schon ’ne SMS von Brent bekommen: „Hey, ich hab ’nen Auto für dich gefunden, ’nen Kollege von mir hat eins über“. So einfach kann das gehen! Hab dann erstmal noch nen paar Tage gewartet, Geld aus Deutschland war sowieso noch nicht da, so richtig gesucht hab ich aber nicht mehr. Ich hab da einfach Brent vertraut, der meinte das wäre nen ganz ordentliches Angebot. Der hat beruflich mit Automobiltechnologie zu tun, sollte sich da also auskennen.

Also zum Auto: 1998 Toyota Avalon XL, 309.000 Meilen aufem Tacho. Klingt erstmal viel, ist hier aber nicht ungewöhnlich. Der Verkäufer ist ein Kollege von Brent und war jahrelang Toyota-Mechaniker, das Auto sollte also gut gewartet und in Schuss sein. Ich hab dann noch auf Anraten von Eric (Verkäufer) ’nen paar neue Teile gekauft, die er mir für lau eingebaut hat.

Auf Versicherung gehe ich jetzt nicht groß ein, interessiert wahrscheinlich sowieso niemanden und ist auch nicht so anders als in Deutschland. Nur etwas teurer und die Deckungssume ist deutlich niedriger.

Das war’s mit den ganzen offiziellen Bürokratie/Papierkrieg Angelegenheiten. Ich hoffe es war nicht zu langweilig. Im nächsten Eintrag geht’s dann wahrscheinlich um’s College und speziell natürlich um meine Kurse.

Bis dahin, Cheerio.

3 Gedanken zu “Papierkrieg

  1. Hi ho, und Glückwunsch zum ersten American Car- obwohl ich ja gehofft hatte es wäre ein 1976er Cadillac Eldorado- (kleiner Scherz…). Lovely Greetings from good old Germany, also to Brent and Jenn…Ich freue mich schon auf den nächsten Newsletter…Uncle F.

  2. Juhu…. schickes Auto 😉 …lese mich jetzt mal fein durch deine neuen Einträge, war lange nicht mehr lauern 🙂 Bisher liest es sich mal wieder sehr vielversprechend und macht Lust auf mehr 😉

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