Hallo zusammen,
liebe Grüße aus Sitka. Im heutigen Post möchte ich meine tollen Erfahrungen und Erlebnisse vom vierten Teil meiner Homestaytour in Mountlake Terrace/Seattle teilen. Hier die ganze Geschichte:
Anreise nach Mountlake Terrace/Seattle und 1. Tag
Vorweg, Alaska Airways hat mich wirklich sehr positiv überrascht. Denn es gab kostenlose Getränk und Snacks an Board, gute mobile Bordkarten und freundliches Personal. Aus meiner Sicht viel wichtiger ist jedoch, dass Alaska Airways knapp 15 Minuten früher als geplannt ankam und es auch Steckdosen an Board gab. Ob letztere für die Heitzdecken auf Flügen nach Nome und Borrow im hohen Norden von Alaska gedacht sind? Obwohl Religion -immer noch- ein sehr wichtiger Teil des amerikanischen Lebens ist, hat Alaska Airways die Gebetskärtchen zur Mahlzeit im Jahr 2007 abgeschafft. Ich schweife ab, zurück zum Flug. Der knapp zwei Stündige Flug mit der Boeing 737-800 verlief ohne größere Zwischenfälle und somit nutzte ich die Zeit um Musikalben auf meinem iPod zu hören, die schon längst in Vergessenheit geraten waren.
Den -laut eigener Aussage- „freundlichsten Flughafen der Welt“ sollte ich eigentlich per “Shared Shuttle” in Richtung Mountlake Terrace verlassen, jedoch wurde ich in einem Lincoln Continental nach Mountlake Terrace -fast wie ein Präsident- chauffiert. Wo mich dann bereits der Gastgroßvater Rudy am Haus der Familie Schleusner empfing. Wie jeder weiß, macht Reisen bekanntlich hungrig und deshalb fuhren wir auch kurz darauf, in ein köstliches Diner-Restaurant namens Red Union. Der Name war Programm, denn die Zwiebelringe waren wirklich vorzüglich. Als Burger verkostete ich den an Arnold Schwarzenegger erinnernden „Bacanator“. Das Red Union war übrigens auch der erste Ort wo ich Root Beer (Eine Limonade aus Rüben gebraut) probierte, leider jedoch als Topping auf einem Eis mit der Geschmacksrichtung “Cotton Candy” (Zuckerwatte). Wohl wissend, dass diese Kombination scheußlich schmecken wird, gab mir die sehr nette, deutschland- bereiste Bedienung erstmal einen kleinen Testbecher. Nach diesem kulinarischen Trauma Erlebnis durfte ich auch gleich die Tiere der Familie Schleusner kennenlernen, dies sind zum einen die zwei Hasen mit je einem holländischen Vornamen (wäre es Antje gewesen hätte ich mir diesen vielleicht merken könne..) sowie die Hunde Fritz und Reinhard. Insbesonders Fritz Vertrauen war leicht mit Cheddarkäse zu gewinnen. Nachdem alle vom Ferienprogramm/Arbeit zurück waren, durfte ich auch die menschlichen Familienmitglieder bei vorzüglichem selbst gekochtem Lachs kennenlernen.
Die Zeit in Mountlake Terrace
Der zweite Tag begann bereits früh, da meine Gastgeschwister, deren Großeltern und ich mich heute per Bus nach Seattle aufmachten. Zu einem wirklich amerikanischen Morgen in Seatle, gehört natürlich auch der Besuch in einem Starbucks Restaurant. Nach einer guten morgendlichen Dosis Koffein, gingen Luke und Hope ins Filmcamp und Judy und ich auf den Pike Place Market. Beim Pike Place Market handelt es sich um einen Markt, der direkt an der Elliot Bay in Seattle liegt. Der Markt wurde bereits im Jahr 1907 eröffnet und zählt somit zu einem der Ältesten „Farmer markets“ in den USA. Vergleichbar ist der Markt in etwa mit dem Viktualien Markt, jedoch um ein Vielfaches größer und größtenteils überdacht. Neben unzähligen Ständen mit Selbstgemachtem, Blumen und allerlei Leckereien gibt es auch den weltberühmten Fischstand mit den fliegenden Lachsen. Jedes mal wenn ein Kunde einen Lachs bestellt, wird dieser mit einer sehr ausgeklügelten Technik von seinem Eisbett zur Filitierstation geworfen. In der Galerie findet ihr auch ein (unscharfes) Bild davon. Auf der Suche nach einer Postfiliale kamen wir dann auch ganz zufällig noch am ältesten Starbucks vorbei. Nachmittags gingen wir dann noch in den Park ringsum die “Space Needle”, die übrigens auch per Aufzug befahren werden kann. Die Bilder von der Aussichtsplattform der Space Needle sind ebenfalls in der Galerie zu finden. Nach einem zweiten ereignisreichen Tag fuhren wir wieder mit dem Bus nach Hause. Abends gingen wir dann noch gemeinsam in ein Restaurant namens Moonshine, in dem Amerikanische und Kandische Spezialitäten serviert werden. Natürlich musste ich testen ob das Pulled Pork und das Brisket an das selbst gesmokte aus dem heimischen Weber Smokey Mountain herankommt. Besonders war auch meine kulinarische „Grenzerfahrung“, nämlich eine kanadische Spezialität namens Poutine bestehend aus Käse, Soße und Kartoffeln.
Auch am nächsten Tag nahmen wir wieder den Bus von Mountlake Terrace nach Seattle und tranken Kaffee bei Starbucks. Danach machte ich mich jedoch auf eigene Faust zum Aussichtspunkt Kerry Park auf, wobei das Bild von der Skyline von Seattle in der Galerie entstand. Den restlichen Vormittag und fast kompletten Nachmittag verbrachte ich dann im EMP Museum. Dies ist ein von Paul Allen gestiftetes Museum, das sich um alles rund um Musik, vor allem jedoch Nirvana, widmet. Besonders toll sind die Bandräume und LED-beleuchteten Instrument, wo sogar absolute Anfänger den Song “ Smells like teen spirit“ erlernen können. Wer will kann das Erlernte gemeinsam mit anderen auf einer Bühne vorführen und eine DVD davon mit nach Hause nehmen.
Da meine Gastgeberin, einen German Club leitet und zufällig während meiner Anwesenheit auch eine Party gab, lies es mir natürlich nicht nehmen, ebenfalls teilzunehmen. Es war wirklich sehr interessant, denn wie oft trifft man jemanden, der an der Grammatikprüfung für Microsoft gearbeitet hat oder Aurora Borealis erforscht? Ich genoss es aber auch gleichermaßen den sehr interessanten Geschichten und Erlebnisse der anderen Partygäste zuzuhören und meine eigenen Erlebnisse -aus 20 Jahren Deutschland und ca 20 Tagen USA- zu teilen. Bei selbst gegrillten Rindfleisch- und BlackBean Burgern war auch für reichlich Essen gesorgt.
Tags drauf vormittags gingen Judy, Rudy und ich dann noch nach Edmonds, wo regelmäßig ein Markt stattfindet, auf dem lokale Produkte verkauft werden. Besonderen gefallen fand ich dabei an den Bonbons mit Salz Geschmack. Per Autofähre setzten wir dann nach Kingston, das im Puget Sound liegt, über. Wo ein weiterer Markt mit weiteren Köstlichkeiten und Musik im Johnny Cash Stil auf uns wartete. Den Nachmittag verbrachte ich mit einer netten, älteren, deutschsprachigen Dame, die mir bei Kaffee und Keksen über ihre zahlreichen, gut dokumentierten Opernbesuche sowie ihr bewegtes Leben erzählte.
Mein erster Kirchenbesuch
Da die “Gastgroßeltern” sehr aktiv in der Gemeinde der Lutherant Trinity Church Mountlake Terrace sind, entschied ich mich dafür sie auf den zweiten Sonntags Gottesdienst zu begleiten, dieser startet um 10:30 während der Erste bereits um 07:30 los geht. Der Gottesdienst war sehr kurzweilig und interessant gestaltet. Der Pfarrer nutzte für seine sehr persönliche Predigt sogar eine PowerPoint-Präsentation. Nach dem Gottesdienst gab es dann auch noch ein kurzes Meet and Greet und wer wollte, konnte auch etwas Kaffee trinken. Die Idee, die Kirche als Ort der Zusammenkunft zu nutzen, finde ich sehr gut. Diese sollte in Deutschland durchaus häufiger getan werden. Übrigens wird jeder Gottesdienst als Broadcast im Internet veröffentlicht.
Vor unserem nachmittäglichen Musical Besuch führen wir noch kurz zum nächsten Fast Food Restaurant. In diesem Fall ein Restaurant der Kette „Jack in The Box“. Zum Burger trank ich ein Getränk namens Swamp Water, auf gut deutsch Sumpfwasser, dabei handelt es sich um eine Sammlung aller Getränke, die das Restaurant zu bieten hat – gemischt in einem Becher. Wie das schmeckt? Etwa wie Robby Bubble mit Pfirsich Eistee.
Am letzten Abend stand nun selbst gekochte deutsche Cuisine auf dem Speiseplan. Vor jedem Kochen, steht jedoch der Einkauf und dies kann in den USA wirklich überwältigend sein. Denn die Einkaufsläden, die Auswahl und die Packungsgrößen sind rießig. Auf der Suche nach frischer Backhefe, Weizenmehl und Rinderbrühe begab ich mich also in einen solchen “Megamarkt” (Supermarkt wäre wahrlich eine Untertreibung). Besonders Erstere war leider nicht mehr verfügbar und somit musste ich auf Trockenhefe ausweichen. Wieder Zuhause machte ich mich dann auch ans Werk. Am Ende gab es dann eine halbwegs essbare Vollkorn-Pfannkuchensuppe, leicht angebrannte Dampfnudeln sowie eine Küche die einem Schlachtfeld gleicht. Wer sich das Ergebnis meiner kulinarischen Gehversuchen anschauen will, kann dies hier gerne tun:
Ein kleiner Tipp an alle zukünftigen und derzeitigen Austauschschüler sucht euch lieber etwas anderes als Dampfnudeln zum Vorkochen aus. 😉 Obwohl die Dampfnudeln weit entfernt von Großmutters Dampfnudeln waren, probierten alle brav. Insbesondere Brent, fasziniert mich mit seiner sehr eigenwilligen Kombination: Dampfnudeln in Dr. Pepper Cola getränkt.
Am letzten Tag hieß es dann Abschied nehmen und mich auf meine Weiterreise nach Sitka zu begeben. Dankbarerweise fuhr mich Jenny, in aller Früh von zum Seattle Airport, wo um kurz vor Mittag mein Flug nach Sitka starten sollte.
Gallerie
Wie immer darf natürlich auch eine kleiner Gallerie mit Bildern nicht fehlen. Denn Fotos sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte!
Resumé
Seattle und Snohomish County sind die perfekte Symbiose aus Natur und Metropole. Diese Gegend des Evergreen State (Washington) hat definitiv einen hohen Wiedersehen-Faktor. Auch für Musik-Begeisterte bietet die Gegend einiges, da Seattle der Ursprung für einige namhafte Bands wie Nirvana oder Kenny Loggins hier liegt.
Dankeschön!
An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmals ganz herzlich für die großartige Zeit in Mountlake Terrace, die Unterstützung und die tollen Gespräche bei Jenny, Brent, Luke, Hope, Judy und Rudy bedanken. Die Zeit mit Euch war wirklich großartig!
Ich hoffe, dass die nächsten Blog Updates etwas regelmäßiger und vorallem zeitnaher erscheinen. Bis dahin, eine schöne Zeit. Wie immer freue ich mich sehr über einen kurzen Kommentar, Lob oder einen weiterführenden Gedanken.
Alex