Weihnachtszeit mal anders – typisch amerikanisch aber dennoch mit vielen deutschen Traditionen und Dingen. Obwohl der Dezember ziemlich schnell rum ging, ist dieser Eintrag ziemlich lang 😀 . Fangen wir von vorne an.
Deutscher Christkindlmarket Chicago:
Am 4.12.15 sind wir mit dem German Club vom College auf den Weihnachtsmarkt nach Chicago gefahren. Ich liebe Weihnachtsmärkte, Weihnachtszeit ist keine Weihnachtszeit ohne (fast) jedes Wochenende auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen (hui, mal sehen wie oft ich noch Weihnachtsmarkt schreibe, haha 😀 ), deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, als ich gehört habe, dass es den Chicago Christkindlmarket gibt, der dem Nürnberger nachempfunden ist.
Der Duft von gebrannten Mandeln, Glühwein und Bratwurst sowie all die original deutschen Weihnachtssachen (Strohsterne, Räuchermännchen, etc.) haben einem wirklich das Gefühl gegeben, zu Hause zu sein. Total super.
Jedoch hat eine Bratwurst im Brötchen 6$, ein Glühwein 7$ und ein Mini-Strohstern 5$ gekostet. Verrückt!!! Alles war importiert, die Bratwurst war echt gut, das Brötchen war latschig und definitiv nicht importiert. Da ich ja nur Kinderpunsch kaufen durfte, der auch „nur“ 6$ gekostet hat (jedoch durfte man die Tasse behalten), blieb es für mich bei Kinderpunsch und Bratwurst.
Auch gab es einen Verkaufsstand, der so gut wie alle berühmten deutschen Süßigkeiten verkaufte. Ein Paradies, welches ziemlich teuer war- Eine Tüte Gummibärchen hat 3$ gekostet 😀
Insgesamt war ich glaube ich 4x auf den Christkindlmarket. Als ich mit Michelle und Abby war, habe ich zum ersten Mal Deep Dish Pizza gegessen (nicht auf dem Weihnachtsmarkt versteht sich). Deep Dish Pizza ist einfach nur Teig und Käse, Käse, Käse, und nochmal KÄSE, nach einem Stück ist man voll (siehe Foto).
Einen Tag später, am 5.12., haben JJ und Claire (die Kinder meiner Gasttante) bei uns geschlafen. Wir haben Cookies für Santa gebacken und ein bisschen gebastelt. Die beiden sind toll, Claire ist total süß. 🙂
Am Sonntag, 6.12. stand Kotecki Christmas auf dem Plan. Die Koteckis sind die ganze Verwandtschaft von Dan (mein Host Dad). Bevor wir losgefahren sind, hat er mir von so 2-3 Leuten erzählt, die da sein werden….. Nach einer zweistündigen Fahrt zum irgendwo ins nirgendwo kamen wir endlich an. Es gibt wirklich WIRKLICH kleine Orte dort. Da ist mein 450 Einwohner Kaff eine Großstadt dagegen, haha 😀 . Im Haus waren dann allerdings nicht nur 2/3 Leute – neiiiiiin – das ganze kleine Häuschen war vollgestopft mit Leuten, mindestens 30 Personen waren da. Zu Essen gab es mehr als genug, zwischen all den typisch amerikanischen Sachen gab es auch ein paar polnische Dinge, da diese Seite der Familie aus Polen stammt. Habe etwas neues für mich entdeckt (ist amerikanisch): Rice Krispies – meeeeeeeeega gut, bestehend aus einer bestimmten Sorte Cerealien plus Marshmallows, das alles kommt in den Ofen und wird geschmolzen (siehe Foto). Ich habe alles probiert, das meiste war wirklich gut.
Nach dem Essen hat einer von Dan’s Cousins die Gitarre ausgepackt und alle haben sich im Wohnzimmer versammelt, um zusammen Weihnachtslieder zu singen. Das war echt cool. Das war so ein richtig traditionelles Erlebnis für mich und ich bin froh, dass ich dort war.
College Finals:
Das Wochende darauf war mal Pause vom ganzen Weihnachtstrubel und die College Finals standen auf dem Programm. Ich hatte 3 Finals.
Travel and Tourism: Das war eine online Prüfung mit 50 Multiple Choice Fragen….. total anspruchsvoll und schwer.. HAHA definitv NICHT. Lächerlich, wirklich lächerlich. Jedoch wurde mir gesagt, dass die meisten College Abschlussprüfungen aus online multiple Choice Tests bestehen… Der Wahnsinn. Kein weiterer Kommentar.
Spanisch: Hier hatten wir eine 5 Minuten mündliche Prüfung. Das verlief gut, außer einmal als mir Donnerstag nur auf Französisch eingefallen ist, langsam wird es vielleicht doch etwas viel mit den 4 Fremdsprachen haha 😀
Business: Hier gab es auch nur einen Test, wovon wir wieder alle Fragen vorher bekommen haben und somit die Antworten in den Unterlagen nachschauen konnten….
Jetzt dürft ihr mal raten, welche Note ich in allen 5 Fächern hatte!? 😀 Ich zähle Zumba und Power Yoga hier mit dazu, unser Zumba Final ist leider ausgefallen (schade aber auch, haha) und in Yoga hatten wir keine Prüfung (Gott sei Dank, das wäre vielleicht peinlich geworden, ich kann nämlich bis heute noch nicht richtig „auf Yoga“ atmen geschweige denn mir die Namen der komischen Figuren merken, hahaha). Lächerlich genug, dass es für manche Sportklassen überhaupt ein Final gibt.
Achja, zurück zu den Noten: ich habe alle 5 Fächer mit einem A (= ne 1) und Honors (besondere Ehrung für gute Leistungen) abgeschlossen. Man bin ich gut hahahaha 😀 .
Bin schon etwas traurig, dass ich nicht mehr aufs College gehe, würde lieber weiterhin dort Kurse belegen. Das war einfach der beste Ort, um das typische amerikanische Schüler/Studentenleben mitzuerleben.
Lebkuchenhaus, Lichter und Santa:
Mein letzter Tag am College war der 15.12. seitdem hatte ich frei und Michelle hat mit mir all die typischen Christmas Sachen gemacht, die ich unbedingt machen wollte.
Wir sind durch einen beleuchteten Park in Aurora gefahren sowie zu zwei verrückten Weihnachtshäusern gefahren. Mit dem 2. Haus hatten wir mehr Glück, wir mussten 45 Minuten hinfahren, aber das Haus war der Hammer. Die hatten ihre eigene Radiostation, wenn man die eingeschaltet hat, hat man die Musik gehört, zu der die Lichter am Haus aufgeleuchtet haben.
Ein paar Tage vor Weihnachten haben wir den Plastikbaum dekoriert, wir waren spät dran, normalerweise wird das am Wochenende nach Thanksgiving gemacht. Allerdings hatten wir einfach keine Zeit. Michelle hat teilweise 13 ! Stunden Schichten gearbeitet…
Ein Gingerbread House (Lebkuchenhaus) durfte natürlich auch nicht fehlen, auch wenn es vielleicht mehr was für Kinder ist. 🙂
Michelle hat außerdem vorgeschlagen, ein Foto mit Santa zu machen in der Mall. Anfangs fand ich die Idee so naja, aber dann dachte ich mir: Das ist ein Muss. Also haben wir uns 45 Minuten mit den anderen Kindern in die Schlange gestellt.. War etwas peinlich am Anfang, aber vor uns waren 3 ältere Damen (Anfang 60) die auch ein Foto gemacht haben. Santa wollte dann, dass eine von uns auf seinem Schoß sitzt, dies haben wir dankend abgelehnt…. 😀
Christmas Eve & Christmas Day:
Nachdem eine Hälfte meiner Gastfamilie deutsche Wurzeln hat, haben wir Weihnachten traditionell am 24.12. gefeiert. Obwohl das wie daheim war, war der Tag doch ganz anders. Ich habe Koffer gepackt für meinen Roadtrip (siehe nächster Eintrag). Um 14 Uhr wollten wir in die Kirche, daraus wurde aber nix da Kris morgens noch gefühlte 3403843 Geschenke gekauft hat die ALLE noch eingepackt werden mussten. Sogar der Kaugummi für den Christmas Stocking wurde eingepackt 😀 Insgesamt haben wir noch 4,5 Stunden Geschenke eingepackt und es somit natürlich nicht um 14 Uhr in die Kirche geschafft. Sind dann sogar noch 30 Minuten zu spät zu Tante Kate gekommen, wo wir um 16 Uhr sein sollten. Tagsüber ging es noch mit dem Heimweh, ich dachte wirklich ich schaffe das, da es aber bei Kate dann fast so wie zu Hause war, ging es dann doch nicht.. Zumindest für eine Stunde.. Ich habe ein paar Tage vorher alle gebeten, mich nicht zu fragen, wie meine Familie in Deutschland Weihnachten feiert.. Natürlich saß ich dann beim Essen neben Opa Jack und der haute natürlich die Frage raus… Naja… schön war´s nicht… Aber ich war nicht die Einzige von uns 75… Glaube an Weihnachten darf man das..
Zum Nachtisch gab es traditionellen Snowflake Pudding und Christmas Crackers (nicht zum Essen), in den Crackers waren Papierkronen und Pfeifen, mit denen wir erstmal ein paar Weihnachtslieder gespielt haben, total witzig.
Nach dem Essen hieß es Geschenke auspacken, ich dachte ich seh´ nicht recht als ich den Baum mit all den Geschenken davor sah. Mindestens 50 Pakete (wenn´s reicht). Ich habe noch nie so viele Geschenke gesehen haha 😀 Wir haben ganze 3 große Müllsäcke mit Geschenkpapier vollgemacht. Und das waren noch nichtmal alle Geschenke, da wir unsere (Kris´, Dan´s, Michelle´s, Abby´s, Bobby´s und meine) Geschenke erst am nächsten Tag bei Oma Florence aufmachten, da Bobby Nachtschicht hatte und Michelle von der Arbeit kam als Bobby zur Arbeit ging. Welcome to Amerika, da hat wirklich nix geschlossen. Bevor JJ und Claire ins Bett mussten, wurde selbstverständlich noch die Milch und die Cookies für Santa an den Kamin gestellt, JJ war so lieb und hat den Rentieren Karotten dazu gestellt 😀 🙂 Im Großen und Ganzen war der Abend aber schön, leider haben wir kein Weihnachtsfoto gemacht, da ich nicht die rote Tomate im Foto sein wollte… 😀
Um 23 Uhr sind wir dann in die Kirche, allerdings nicht in die Kirche in die wir sonntags immer gehen, sondern in eine traditionellere die von Deutschen gegründet wurde (oder so).. Dieses Jahr konnte ich doch tatsächlich mal Stille Nacht, Heilige Nacht singen als es wirklich dunkel war. Und wir haben das auch noch auf Deutsch gesungen, im Gesangbuch gab es die Version auf Englisch, Deutsch und Spanisch. Abby und Michelle haben aufgepasst, dass ich auch ja die deutsche Version singe 😀 Während wir gesungen haben, haben wir Kerzen angezündet. Total schön.
Am 25.12., dem eigentlichen Weihnachtstag in Amerika, hieß es erstmal Geschenke im Auto stapeln (Abby ist selbst gefahren da 1. entweder die Geschenke oder einer von uns nicht mehr ins Auto gepasst hätten und 2. sie Jade (ihren Hund) nicht länger als 8 Stunden alleine lassen kann). Bei Oma Florence angekommen, ging die Auspackerei weiter. Ich dachte ich spinne, als ich meinen Geschenke STAPEL gesehen habe, es war wirklich ein Stapel, mehr Geschenke als ich in Deutschland bekomme, haha 😀 (Glaube muss doch hierbleiben hahaha, kleiner Witz 😀 ) Brauche jetzt schon einen 3. Koffer für Juli hahahaha. Aber falls noch wer Interesse hat mich zu besuchen, Anfragen werden gerne entgegen genommen, aber nur, wenn mit extra Koffer angereist wird hahaha 😀
Und nein, ich zähle nicht auf was ich alles bekommen habe.. Die Fotos zeigen alles. Michelle meinte es fehlen sogar noch 2 Geschenke von ihr für mich… (mein hässlicher Weihnachtspulli fehlt noch…) 🙂 Habe jetzt immerhin auch meinen eigenen Christmas Stocking 🙂
So, das war alles Wichtige von Weihnachten. Der 26.12. ist hier kein Feiertag mehr, deshalb ging es da für mich in den Flieger nach Salt Lake City, mehr davon im nächsten Eintrag 🙂