Anders als die Ortseingangsschilder in Deutschland, beherbergen die Informationstafeln hier noch weitere wichtige Infos: Population und die Höhe. Mir hat ein alter Cowboy erzählt man wüsste, dass man sich in Wyoming befindet, wenn die Population keiner ist als die Erhöhung des Siedlungsareals (Elevation).
Das stimmt definitiv. Ich meine, wie viele Dörfer gibt es in Deutschland in denen nur zehn (!) Menschen im Umkreis von 30 Meilen wohnen? Emblem ist einer dieser kleinen schnuckeligen Orte. Hier wohnt eine sehr gute Freundin, die ich vor kurzem in ihrem Haus besucht habe. Wir verbrachten den Tag (ein bisschen wie Bibi und Tina) mit ihren zwei Pferden, ritten aus und genossen die weite Steppe. Für mich einfach traumhaft!
Und wisst ihr was? Es gibt sogar in Wyoming einen Ort, in dem nur eine (!) einzige Person wohnt! Verrückt oder? Vielleicht kann ich diesen Einsiedler ja mal besuchen. Auf jeden Fall wäre ein Foto von dem Ortseingangsschild eine kleine Sensation.
Oh nein, ist es wirklich schon so lange her seit meinem letzten Post? Oh weia!
Nach dem ich die Unendlichkeiten und Schönheiten Wyomings hautnah erleben durfte, hat es mich dann doch ganz schön erwischt! Mit heftiger Grippe und einer Woche langem Fieber konnte ich eine Woche lang nichts anderes tun, als in meinem Bett zu liegen und zu warten, bis der Virus endlich verschwindet. Aber mehr noch als mit den Körperlichkeiten, hatte ich richtig mentale Schwierigkeiten. Nach über einem Monat hier in Amerika hab ich eigentlich auf das erste richtige Heimweh nur so gewartet. Und ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber wenn ich krank bin, dann bin ich ziemlich Nähe bedürftig. Mal ganz ehrlich: Wer mag es nicht, sich bisschen bemuttern zu lassen wenn es einem nicht gut geht?
Eben.
Aber das Problem ist, dass ich hier nicht wirklich jemanden habe der mir meine fieberverschleierten Heißhungerwünsche auf Hackepeterbrötchen oder Frischkäseschnittchen erfüllt. Und das ist dann ziemlich doof. Das Essen hier bereitet mir keine Freude mehr, die Oberflächlichkeit der Amerikaner bekam ich hautnah zu spüren und das Studium, die Jobs und der riesen Hausaufgabenberg haben mich einfach überrollt. Vielleicht war eine Pause von allem auch mal ganz gut, um mal wieder in mich hineinzuhorchen. Wo ist die Freude hin? Die Spannung in einem anderen Land zu sein? Oder besser: wo bleibt meine Motivation? Ich fühle mich allein.
Und dann ist dann aber doch der Freund, der mitten in der Nacht mir Medizin besorgt, oder Schokolade, um mich aufzumuntern (auch wenn die hier nicht ganz so vergleichbar ist J). Oder die Freundin, die sich jeden Tag nach deinem Wohlbefinden erkundigt. Ich bin doch nicht allein. Die Honeymoonphase ist vielleicht vorbei, aber ich habe dafür etwas Wertvolles gefunden, was mir das Heimweh und all die verschiedenen kulturellen Schwierigkeiten hier erleichtern: Freunde, die sich um einen kümmern.
Übrigens: Yellowstone war bombastisch! Man kann dieses Naturspektakel nicht in Worten beschreiben, deshalb werde ich nur die Fotos posten. Enjoy :-)
Nachdem es die letzten Tage etwas still um mich geworden ist, melde ich mich heute mal in einem anderen Medium. Ich werde kommende Woche ausführlicher werden, doch heute heißt es erstmal Feiertag genießen, denn es ist „Labor Day“. Perfekt um neben den ganzen Stress der letzten Wochen auch endlich mal die Natur Wyomings zu genießen.