Raus aus dem warmen Texas, mit dem Flieger über Houston und rein in das mehr oder weniger genauso warme Albuquerque in New Mexiko!
Wer schon dachte, dass man ohne Auto in Texas verloren sei, weil die Entfernungen so weit sind, hat wohl vorher noch nie den Staat New Mexiko bereist (so wie ich) … Mehr Wüste als alles andere! Wenn man hier auf dem Highway einen Platten hat, kann das zu einer sehr einsamen Angelegenheit werden. Man muss aber fairerweise sagen, dass die Natur und die Landschaft sehr schön sind.
Christian und ich wurden am Flughafen herzlich von unserer Gastfamilie empfangen. Dieses Mal war das Wort Familie auch Programm, denn unsere Gasteltern Julie & Ephraim brachten auch ihre beiden Söhne Keller (6) & Robinson (8) mit. Wir wohnten ca. 1 Stunde von Albuquerque entfernt und hatten somit auf der Autofahrt genug Zeit uns kennen zu lernen und die Umgebung zu begutachten. Später wurde schnell klar, dass Christian und ich in den paar Tagen bei diesem Homestay-Tour Stop unsere Kindheit noch einmal neu erleben durften. Bayblades, ein Haufen Lego, Pokemon Karten und vieles mehr umgab uns in den Kinderzimmern und im Haus und wir hatten großen Spaß daran, mit den Jungs zu spielen.
Am nächsten Tag war Kirche angesagt, mit anschließendem Barbecue in der Community, nachdem wir im Gottesdienst aufstehen mussten um uns kurz vor allen Leuten vorzustellen 😉 Das Barbecue war außerordentlich lecker und beim plaudern mit neuen Menschen kommt es natürlich nicht selten vor, dass man eine nette ältere Frau trifft, die eine Zeit lang in Göttingen studiert hat 🙂
Der Ort Socorro war sehr schön und hatte einen schönen Campus und tolle Sportanlagen. Wir erkundeten die Ortschaft in Form von einem schönen Spaziergang und da durfte natürlich ein Ball nicht fehlen. Etwas getrübt, im wahrsten Sinne des Wortes, war die herrliche Umgebung und Atmosphäre durch den Rauch der Waldbrände aus California! Trotz der großen Entfernung zu den Waldbränden, hat der Wind dazu beigetragen, dass wir in New Mexico die Berge in der Ferne durch des Rauches am Himmel nicht erkennen konnten.
Definitives Highlight des Aufenthaltes in New Mexico war der Besuch der „Antennas“ des Very Large Array inmitten der Wüste. Müsste ja eigentlich fast jeder aus diversen amerikanischen Filmen kennen. Wir hatten das große Glück, dass Ephraim für die Company arbeitet und wir somit das Gelände und auch die Antennas aus der Nähe betrachten konnten. Aus der Nähe ist natürlich leicht untertrieben, nachdem wir einfach auf die riesigen Teleskope geklettert sind 😉
Anschließend waren wir im genauen Gegenteil der Natur. Wir besuchten die Berge und Wälder, welche direkt in der Wüste zu finden sind. Regen im Wald .. hatte glatt was von Deutschland.
Am letzten Abend luden uns unsere Hosts zum Essen bei einem sehr berühmten Burger Imbiss ein. Wenn man das so hört, denkt der ein oder andere eventuell an ein exklusives Burger Restaurant. Es war aber mehr wie eine Burger-Imbiss-Bar. Überschaubar und klein, sehr gemütlich eingerichtet und der Chef ist sich auch nicht zu fein, um abends mit seiner Band für seine Gäste Live Musik zu spielen. Herrliche Atmosphäre 🙂 Und nebenbei werden einem dann auch diverse Zeitungsartikel an den Wänden bewusst und man bekommt so mit, dass dieser Burger-Laden unter anderem von der GQ und anderen großen Magazinen und Online-Seiten für die großartigen Burger ausgezeichnet wurde! 🙂
Oakland / San Francisco
Letzter Stop der Homestay-Tour ist für uns Oakland und San Francisco! Am Flughafen werden wir von John abgeholt, ein ehemaliger Teilnehmer des Programms der das Vergnügen hatte sein Jahr in Bayern zu verbringen. Schnell wird klar, dass wir mit John viel Spaß haben werden. Er wohnt in einer 4er Wohngemeinschaft in Oakland und arbeitet in einer Brauerei in San Francisco, optimale Voraussetzungen für einen super Kulturaustausch auf verschiedenen Ebenen. Die Wohnung war riesig, mit Dachtrasse und optimaler Lage.
Christian und ich waren tagsüber auf uns allein gestellt, weil John arbeiten musste. Also rein in den Zug und täglich ab nach San Francisco. Wir hatten das große Glück, dass wir von John´s Mitbewohnern Fahrräder ausgeliehen bekommen haben, so konnten wir echt einige Kilometer bewältigen. San Francisco ist im Gegensatz zu den anderen Städten, die wir bisher kennen lernen durften, sehr ökonomisch und umweltbewusst angehaucht. Es ist durch und durch eine Fahrradstadt und das du an jeder Ecke und auf jedem Parkplatz lauter Hybrid Autos siehst, ist hier ganz normal. Die City ist nicht gerade typisch amerikanisch, sondern viel mehr international! Alles voller Touristen und an jeder zweiten Ecke triffst du Deutsche oder die Besitzer der kleinen Läden haben deutsche Vorfahren und Verwandte in Deutschland. Wir waren auf einmal gar nichts besonderes mehr .. 🙁
Gleich am ersten Tag haben wir das Federal Building, den Touristen Magnet „Pier 39“ und die berühmte Gefängnis Insel Alcatraz gesehen.
Am Pier 39 stand mal wieder „kulinarisches Essen in den USA erkunden“ auf dem Plan – somit gab es lecker großen Burger, haha. San Francisco ist wunderschön, direkt an der Küste und die bekannten steilen Straßen, welche auf und ab gehen sind beeindruckend. Allerdings nur so lange man sie sich anguckt und nicht andauernd bewältigen muss. Generell ist in San Francisco alles etwas lockerer und entspannter, im Gegensatz zu manch anderen Ecken des Landes. So zeigte uns John inmitten der City eine große Grünfläche, wo sich die Leute hinbegeben um Sport zu treiben, in der Sonne zu liegen und ganz nebenbei „legal“ öffentlich Alkohol und Gras zu konsumieren. Legal ist an dieser Stelle natürlich nicht ganz korrekt, aber es wird hier geduldet.. Ist sowas wie ein offenes Geheimnis und ein stark frequentierter Ort. Den Abend haben wir dann mit John´s Mitbewohnern und Freunden auf der Dachtrasse ausklingen lassen, bevor wir am nächsten Tag die legendäre Golden Gate Bridge in Angriff nehmen wollten.
Vor ab ein kleiner Zwischenruf: Warum ist die Golden Gate Bridge viel berühmter als die Oakland Bridge? Beide Brücken sind fast gleich alt und die Oakland Bridge ist viel größer und länger als die Golden Gate? .. Aber das nur so am Rande.
Die Golden Gate Bridge war trotzdem sehr beeindruckend und es hat viel Spaß gemacht, sie mit den Fahrrädern zu überqueren. Auf der anderen Seite konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, den beliebten Hügel zu erklimmen, auf dem die ganze Welt ihre Golden Gate Bridge Bilder schießt. Wir sind halt doch nur einfache Touristen 😀
Ein weiteres Highlight war natürlich die Brauereibesichtigung mit John. Wir bekamen eine Privatführung quer durch die Fabrik und hatten natürlich keine andere Wahl als deutsche Bierexperten, das ein oder andere Hopfengetränk zu kosten :). Es werden dort 410 Flaschen in 1 Minute produziert und in 1 Woche kommt die Brauerei auf rund 274.776.923 Liter. Klang für mich irgendwie viel, ist aber eigentlich eher klein ;). Die Atmosphäre und vor allem die eingebaute Bartheke mit Lounge waren so angenehm, man hätte glatt da bleiben können. Abends in der WG angekommen, haben wir uns noch einen Film auf Leinwand angeguckt. Angekommen hört sich so einfach an, aber obwohl das San Francisco eine Fahrradstadt ist, ist es für Fahrradfahrer nicht immer leicht in dem Verkehr zu bestehen. Es ist eine Mischung aus Gefahr, Risiko-Sport und einem Hauch von Radeln.
Am nächsten Tag haben wir auf Grund von Christian´s beruflichen Erfahrungen und seiner Liebe zum Wald, eine private Tour durch den National Forest von San Francisco bekommen, welcher sich an der Küste und in der Nähe der Golden Gate Bridge erstreckt. Es ist immer wieder ganz angenehm mal durch ein Naturgebiet zu fahren, wenn man den ganzen Tag in der City unterwegs ist. Wobei San Francisco eine sehr schöne und grüne Stadt ist, so direkt am Pacific gelegen. Zwischendurch besuchten wir noch u.a. die berühmte, kurvige Straße, welche sich inmitten der Stadt befindet. Bevor wir uns abends am Strand mit John und einer Freundin von ihm getroffen haben, um den Sonnenuntergang am Ozean begleitet von ein paar Brauerei Bieren zu genießen, haben Christian und ich uns zum Abendessen mal italienische Pasta gegönnt! Wobei .. italienische Pasta, in den USA zubereitet, verkauft von Japanern und dazu hing im Restaurant ein Gemälde von Schloss Neu Schwanstein.. Internationale Stadt halt 🙂
Die letzten Stunden des letzten Abends unserer Homestay-Tour verbrachten wir auf dem Dach eines Wohnhauses in San Francisco und haben die Skyline und den Ausblick über die Dächer der Stadt genossen. Ein gelungener Abschluss für eine Wahnsinns 20 Tage Tour quer durch die USA! Wir haben fast alle Zeitzonen des Landes durchquert, sind fünf Mal mit dem komischen Amtrak gefahren und sind sieben Mal mit den US-Airlines geflogen, welche pro Koffer unverschämter Weise auch noch Gebühren erheben. Trotzdem war es eine richtig geile Zeit um das Jahr hier einläuten und es hat eine Menge Spaß gemacht – an dieser Stelle einen Gruß an Travel-Buddy Broti! Wir haben tolle Orte gesehen, wertvolle Erfahrungen gesammelt und wunderbare und freundliche Menschen kennen gelernt (bei den meisten davon durften wir essen und schlafen 🙂 ) Also ein großes THANK YOU! an unsere Hosts auf unserer Reise 🙂
Nun sind wir in Seattle angekommen und es geht ab nach Mount Vernon, wo wir nun das Jahr verbringen werden.
Here we go!