Wurzeln und Flügel
9. August 2015
Ich sitze im Congresscenter des Flughafens Frankfurt am Main. Mit mir 74 weitere Teilnehmer inklusive Verwandte und Freunde. Wir werden von Ute Haggenmüller, Koordinatorin des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms und Mitarbeiterin der GIZ, offiziell verabschiedet. Ich fühle mich unwohl. Ich habe weder das typische Bauchkribbeln, noch erhöhten Puls. Was ist nur los? Ich kann die Gefühle die ich in diesem Moment habe nicht zuordnen. Wo bleibt die Aufregung und Spannung? Wie fühlt man sich wenn man ein Jahr in einem anderen Land verbringt?
Ute verabschiedet sich von uns mit folgendem Zitat von Goethe:
Zwei Dinge sollten Eltern von ihren Kindern bekommen: Wurzeln und Flügel.
Zwar ist mir dieser Satz nicht unbekannt, aber er bleibt mir nachhaltig im Gedächtnis. Ich glaube, dass ich genau das von meinen Eltern bekommen habe. Sonst hätte ich diese Reise vermutlich nie gewagt.
Nachdem wir den Check-In Schalter passiert haben, sehe ich zu einigen Mädels aus meiner Gruppe. Wortlos lächeln wir uns zu, reichen Taschentuchpäckchen weiter und gehen unseren Gedanken nach. All die guten Glückwünsche habe ich mit auf meine Reise genommen. Einige befinden sich sogar in meiner Tasche. Doch die wertvollsten Geschenke haben wir alle hier gelassen. Sie stehen hinter der Absperrung und winken mir ein letztes Mal mit einem lachenden und weinenden Auge zu.
Ab heute beginnt mein Abenteuer!