Mit Flip Flops in den Mountains
15. August 2015
Nach einer wundervollen Zeit in Milan, Illinois ging unsere Reise weiter zurück Richtung Chicago. Dort trennte sich unsere kleine Gruppe abermals, sodass Steffi, Ann-Kathrin und ich uns allein Richtung O’Hare Airport aufmachten. Ann-Kathrins Flieger brachte sie nach North Dakota, wo sie ihr Jahr verbringen wird. Steffi und ich machten uns auf nach Denver, Colorado.
Nach einem furchtbaren Flug und stundenlangen Warterei kamen wir wohlbehalten in der Hauptstadt Colorados an und wurden von unserem neuen Host begrüßt. Nina und Nick leben mit ihren Zwillingen in einer typisch amerikanischen Nachbarschaftssiedlung. Beide haben bereits Austauscherfahrungen während Ihrer Studienzeit gesammelt (Nina hat selbst am PPP von amerikanischer Seite teilgenommen) und deshalb stets eine offene Tür bzw. ein Bett für durchreisende Austauschstudenten übrig. Beide arbeiten für den Staat Colorado (Nina im Office of the Auditor und Nick am Gericht), sodass wir die Möglichkeit hatten, beide Gebäude bzw. Arbeitsplätze kennenzulernen.
Colorado ist eines der Staaten, in welchem Marihuana legal ab dem 21. Lebensjahr zu erwerben ist. Solche Orte sind meist mit einem grünen leuchtenden Kreuz markiert, wie uns Nina erklärte. Für mich ist das ziemlich unheimlich, da ich mit solchen Dingen Gott sei Dank noch nie in Berührung gekommen bin. Man sieht hier allerdings viele Menschen die gerade „high“ sind, oder sich das nächste Päckchen mit Bettelei beschaffen. Von diesen Dingen abgesehen, ist Denver echt sehenswert! Es gibt viele Kunstmuseen und Street-Art die man unbedingt mal gesehen oder besucht haben sollte.
Natürlich ist Colorado bekannt für seine Red Mountains. Deshalb fuhren wir heute nach Boulder, einem kleineren Ort ca. 45 Minuten von Denver entfernt. Boulder ist berühmt für seine Universität und die Menschen die dort leben. Da der Stadt nicht erlaubt ist, das Gebiet weiter zu besiedeln, sind die Preise für Häuser und Wohnungen unglaublich teuer. Denn die Nachfrage ist riesig! Eine der bekannten „Sehenswürdigkeiten“ ist neben den Bergen die Pearl Street. Sie beherbergt eine kunterbunte Mischung aus verschiedenen kleinen Boutiquen, Straßenkünstlern und Abendveranstaltungen.
Zum Schluss haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, die Berge spontan selbst zu erklimmen. Zumindest einen kleinen. Da wir abends noch zum Dinner eingeladen waren, viel unsere Bergsteigausrüstung eher erbärmlich aus. Mit Sandalen und Flip Flops bewaffnet kraxelten wir bei gefühlten 50 Grad Celsius die staubigen, kakteenbewachsenen Felsen hoch. Belohnt wurden wir mit einem sagenhaften Blick über die Stadt und die Bergtäler.
Erst später bemerkten wir beim Abstieg das Hinweisschild, welches Wanderer vor Berglöwen und Bären warnt. Ich frage mich wie unsere Verteidigungsstrategie ausgesehen hätte. Vielleicht hätten uns die Tiere bei unserem Anblick gar nicht richtig ernst genommen!
Morgen geht’s es zu meinem ersten Baseballspiel! Danach heißt es auch schon wieder Abschied nehmen, denn am Sonntag werde ich endlich (hoffentlich) in Wyoming ankommen.