Moin dann,
hier sind die ersten Erfahrungen meiner Homestaytour.
Zuerst sind wir mit dem Amtrack von New York nach Chicago gefahren. Amtrack ist sozusagen die Deutsche Bahn der USA nur etwas entspannter. Z.B. Wenn Abfahrt um 3 Uhr ist geht’s um halb 4 los und wenn die Reise dann 19 Stunden dauert werden daraus auch schon mal schnell 21 Stunden. Und wie ich in dem Blockeintrag von New York schon beschrieben hab, dass hier jeder Raum mit Klimaanlagen runtergekühlt wird, war es im Amtrack besonders kalt. Es war in manchen Wagons so kalt das man trotz Decke nicht schlafen konnte. Ich glaub im Speisewagen haben die das Salz schon zum streuen genutzt….
Aber zum Glück hatten wir gefühlt den wärmsten Wagon.
In Chicago mussten wir dann in einen anderen Zug umsteigen der unsere 35 köpfige Truppe geteilt hat und somit sind wir mit 14 Leuten 2 stunden zum kleinen Ort Geneseo ein Teil Princeton gefahren wo wir von unseren Gastfamilien sehr Herzlich begrüßt wurden.
Ich hatte das Glück bei Joe und Jacky unterzukommen. Sie haben mich in ihrem 3 Jahre alten Anwesen sehr willkommen geheißen. Ich fühlte mich sofort wohl, da sie ein bisschen außerhalb wohnten und daher war es sehr schön gelegen. Drumherum sehr große Mais-und Sojabohnenfelder. Natürlich waren die landwirtschaftlichen Maschinen ,,etwas´´ größer als bei uns, z.B. hab ich kein Trecker unter 300 PS gesehen.
Begrüßt wurde ich von Jacky mit einem saftigen T-bone Steak in Größe eines Elefantenohrs aus dem Smoker und mit frisch gepflücktem Sweet Corn (gekochter Maiskolben mit Butter eingerieben) vom Feld. Es war episch nach den 4 Tagen New York mal kein Fast Food im lauten Gedränge zu futtern sondern was frisch gemachtes mit Ausblick in die Natur.
Am nächsten Morgen haben wir das John Deere Museum besucht, da das Uhrsprungswerk und die Hauptzentrale eine halbe Stunde entfernt waren. Es war wirklich sehr interessant. Sie hatten dort sämtliche Maschinen ausgestellt die momentan auf dem Markt sind (natürlich alles drei Nummern größer als bei uns) Oldtimer Traktoren oder auch Konzeptstudien z.B. hatten sie dort eine Holzerntemaschine (Harvester) stehen, die statt den gewohnten 6 Reifen 6 mechanische Beine hat, um den Boden durch die bessere Gewichtsverteilung zu schonen. Allerdings war er zu langsam und war somit nicht mit den herkömmlichen Harvestern konkurrenzfähig.
Zum Nachmittag hin bin ich mit meiner Hostmum ein bisschen den Mississippi herunter gelaufen. Es war wirklich schön, er hatte dort eine ungefähre Größe vom Rhein nur nicht so viel Verkehr. Nach einem guten Abendessen hat mich Joe in seinem neuen Ford F 150 mitgenommen um mir seine eigenen Felder( Insgesamt 450 ha Mais und Sojabohnen) und Kornlager zu zeigen. Ich muss schon sagen das war ein Checkertürken nach meinem Geschmack, dicker Truck, gutes Wetter und spektakuläre Panoramalandschaften. Zudem hat das Wetter noch zu einem Rekordmais geführt und alles strahlte im saftigen dunkelgrün. Zum krönen Abschluss sind wir noch zum örtlichen John Deere Händler gefahren um zu gucken was er da so rumstehen hat….. So 15 Mähdrescher, 25 Traktoren und Grubber und Sämaschinen die so groß sind, dass das ich das bisher gekannte jetzt als Spielzeug abgestempelt hab. Echt Wahnsinn!
Tag 2 in Princeton galt ganz den drei Neffen von Jacky und Joe. Also sind wir mit ihnen im örtlichen Freibad schwimmen gegangen. Hab dort dann zum ersten Mal meine Kamera unter Wasser ausprobiert. Hat echt bombig geklappt. Abends sind wir dann noch zu einem Minigolfplatz gefahren. Der war wirklich gut gemacht mit einem künstlichen Bachlauf, also musste man schon aufpassen, dass man die Bälle nicht ins Wasser pfeffert.
Dann kam leider schon mein letzter voller Tag bei den Mickleys. Zuerst haben wir aus meiner Sicht mal so betrachtet, was die amerikanische Tierparkkonkurrenz so macht. Aber um ehrlich zu sein: Der Park zuhause ist schöner.
Am Abend hat mich mein Hostdad über sein großes Grundstück geführt und mir stolz gezeigt wie er dort über 100 Bäume gepflanzt hat. Es hat mich wirklich sehr interessiert, da es das erste Mal war das ich mich auf dem neuen Kontinent richtig mit Wald/Bäumen befasst hab.
Als der Morgen dann anbrach musste ich mich dann mit schweren Herzen von den Mickleys verabschieden und es ging dann mit den Amtrack wieder zurück Richtung Chicago.
Von Dort aus ging es in einen der nördlichsten Stadtteilen von Chicago: Lake Forest. Es lag direkt am Lake Michigan. Für alle die der Lake nichts sagt, der ist so riesig das du nicht das andere Ufer sehen kannst. Bei besten Wetter haben Sebastian und ich es uns natürlich nicht nehmen lassen dort mal zu schwimmen und den Tag entspannt ausklinken zu lassen.
Am nächsten Tag ging´s dann nach Chicago Downtown wo wir uns mit anderen Teilnehmern des Programms, die dort auch Zeitweise stationiert waren, getroffen haben und natürlich gingen wir zuerst zu den Turimagneten: Millennium Park, Navy Pier und den Chicago River mit seiner atemberaubender Skyline von Chicago. Am Nachmittag fuhren Sebastian und ich dann mit der U-Bahr ins zweit älteste Baseballstadion der USA um die Chicago Cubs dabei zuzusehen, wie sie gegen Milwaukee 9:2 gewinnen. Es war ein sehr spannendes Match. Abends fuhren wir dann wieder nach Downtown, weil wir uns dort mit Colin dem Sohn von unseren Gasteltern Evan und Celeste und seiner Mitbewohnerin getroffen haben. Er hat uns mit in eine Rooftopbar genommen von dort wir einen herrlichen Blick auf den Lake Michigan hatten.
Dann brach aber leider auch hier schon der Letzte Tag an. Doch bevor wir uns von den Gasteltern verabschiedet haben, fuhren wir noch eine Runde mit ihnen auf einer Fähre durch Chicago auf dem Chicago River. Mir kam die Stadt aber schon sehr bekannt vor, da dort zwei meiner Lieblingsfilme gedreht wurden(Transformers 3 und Batman The Dark Knight), aber dann saßen wir auch schon wieder im so geliebten Amtrack auf der Reise zur nächsten Station: St. Louis.
Immerhin nur 7 Stunden in dem rollenden Diesel betriebenen Gefrierschrank…
In St. Louis waren wir bei Greg und Susan untergebracht, ihr Sohn Alex kam gerade aus Deutschland wieder. Er war Teilnehmer des 31. Austauschprogramms der selben Organisation die mich auch weggeschickt hat nur halt von der amerikanischen Seite aus.
Mit Alex sind wir dann auch am nächsten Tag nach St. Louis Downtown gefahren um uns dort die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Natürlich fällt einem sofort The Arch ins Auge. Es ist das höchste Gebäude der Stadt, allerdings kein normales Hochhaus sondern ein riesiger 192 m hoher Bogen der das Tor zum Westen symbolisieren soll und ich war echt überrascht als Alex meinte, dass wir ihn begehen werden. Von dort oben hatte man nen bomben Ausblick über die Stadt und noch weiter. Vor allem war es ein komisches Gefühl wenn man runtergeguckt hat und man freie Sicht bis auf den Boden hatte. Natürlich war es da oben so voll das man sich die Klinke von den verdammt engen Aufzügen gegenseitig in die Hand gegeben hat, war also nicht viel Platz zum Rangieren
Nächstes großes wichtiges Gebäude war dann das Baseballstadion der St. Louis Cardinals. So wie ich das verstanden hab sind das die Rekordmeister im Baseball und nicht sehr beliebt bei den anderen Vereinen. Also quasi der FC. Bayern…
Naja auf jeden Fall war dort an dem Abend ein Spiel und wir gingen in eine Art Fanmeile/halle wo die meisten Fans hingegangen sind um dort für das Spiel vorzusaufen. Natürlich hat es mir dort auf Anhieb gefallen. Ich mein was soll ich anderes sagen bei bomben Stimmung, super Musik, riesiger Theken und Leinwänden, wunderhübschen Bedienungen mit für mein Geschmack optimal passender Arbeitskleidung und extra für Bierpong angefertigten Tischen. Da war halt nur der Scheiß mit den unter 21 Jahren kein Bier kaufen…. Boar was hatte ich da Brand wie ein Pony. Was geht mir das scheiß Gesetz auf den Sack.
Der nächste Tag war dann ein wenig entspannter. Wir verbrachten den ganzen Tag mit Alex und unseren beiden Gasteltern auf einem Raftingboat und fuhren damit einen Nebenarm des Mississippi hinunter. Es war wirklich idyllisch. Man hatte um den Fluss nur die reine Natur mir ihren dicken Bäumen und ihren Klippen und kleinen Bergen. Das Wasser war herrlich warm und die Sonne brutzelte einem eine schöne Bräune in die Haut. Hatte was von Urlaub 😉
Zwischendurch konnte man an Sandbänken mal rast machen und was essen und trinken oder ein paar Steine zum flitschen ins Wasser schmeißen.
Tag drei in St. Louis begann wir mit einem Besuch in einem Auto/Zug Museum. War natürlich schon sehr nach meinem Geschmack. Schon beeindruckend was die hier so für Züge auf den Schienen bewegt haben.
Am Nachmittag sind wir dann zu einem kleinem Fluss gefahren, der sich zwischen vielen Felsen teilte und nach einer Zeit wieder zu einem Fluss zusammen fand. Es hat schon echt Spaß gemacht, zwischen den ganzen wasserführenden Felsen zu klettern. War natürlich schon gefährlich weil man nie einschätzten konnte wie tief das Wasser und die wie stark die Strömung war und dazu waren die Felsen teilweise sehr glitschig. Trotzdem ein tolles Erlebnis an das ich mich gerne zurück erinnere!
Ihr müsst natürlich wissen das es in St. Louis immer so angenehme 38° waren und dazu noch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Also es war einfach so verdammt heiß das es schon nicht mehr feierlich war. Nur dann war unsere nächste Stadion Austin in Texas und ich habe mich sofort wieder nach dem kühlen Wetter in St. Louis gesehnt. 42° war Minimum
Man merkte schon relativ schnell das man in Texas war: riesige USA und Texas Flaggen entlang der Highways, noch mehr und größere Pick Up Truck´s als sowieso schon im Rest des Landes rumfahren und die Geschäfte sind alle zwei bis drei Nummern größer z.B. ne Tanke mit 290 Zapfsäulen, hab ich so in Deutschland noch nicht gesehen.
Nachdem wir von unserer Gastschwester Shelby (die auch erst gerade aus Deutschland wiederkam und Teilnehmerin des Programms war) und ihrer Freundin Julia aus Wien vom Flughafen abgeholt wurden, sind wir runter nach St. Antonio gefahren um uns zuerst das Alamo anzugucken. Es war eins der wichtigsten Kriegsschauplätze der Nation.
St. Antonio ist sehr mexikanisch geprägt also bekam man an jeder Ecke Tackos Burritos Nachos etc., es wurde in jedem Restaurant mit Trompeten, Geigen und Gitarren gesungen. Es war wirklich echt nett und natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen unser Abendessen in einem solchen typischen Restaurant zu uns zu nehmen, aber wie ich schon mal gesagt hab bin ich nicht so der Fan von scharfen Essen also musste ich erst immer meinen Gastvater David oder den Kellner fragen ob es scharf ist oder nicht und es ist noch lange nicht normal essbar wenn sie sagen es ist ,,nur ein bisschen´´ scharf. Naja es war trotzdem echt lecker!!!
Am nächsten Tag sind wir mit Shelby und Julia in einen riesigen Wasserfreizeitpark gefahren. Er hieß wirklich Schlitterbahn, weil diese kleine Stadt von deutschen Einwanderer gegründet wurde und somit haben dort auch fast alle Geschäfte und Läden deutsche Namen. Ist schon irgendwie Komisch wenn auf dem Wasserturm der Stadt in alt deutscher Schrift: ,, Hier ist das Leben schön! ´´ steht.
Der Wasserpark hatte so viele und lange Wasserrutschen, unteranderem die längste der Welt, dass wir einen ganzen Tag gebraucht haben um alle einmal auszuprobieren. Er war so groß, dass wir einmal mit einem Bus fahren mussten um alles zu sehen.
Nach so einem tollen aber sehr anstrengenden Tag sind wir dann in ein typisches texanisches Restaurant essen gegangen, natürlich gab es Fleisch vom Grill. Alles im alten Stil gehalten, also es sah aus wie ein alten Saloon. Neben an hat dann noch eine Band modern Country gespielt. Es sah echt aus wie in einem Western Film. Zur Musik tanzten dann noch so etwa 20 Mädchen, die gerade mit der High School fertig geworden sind, einheitlich Line Dance und mir hat meine Gastschwester dann noch gezeigt wie man Two Step tanzt, das ist hier so der Disco Fox für Texaner. Es war ein herrlicher Abend und ich find die Musikrichtung einfach klasse!!!
Das war auch der Grund warum wir den übernächsten Abend wieder zu einem Country Konzert gegangen sind. Doch den Tag dazwischen haben wir damit Verbracht, ein bisschen die Shoppingkultur der Texaner kennenzulernen. Zuerst sind wir in den wahrscheinlich größten Jagd/Angel/Outdoor Laden gegangen in ganz Texas. Es war wirklich ein riesen Laden mit ca. über 200 ausgestopften Tieren z.B. riesige kapitale Hirsche und Elche, die Big Five von Afrika, Braun/Schwarz und Eisbeeren, Wölfe etc. und alles in eine künstliche Landschaft eingearbeitet. Es sah wirklich echt cool aus. Dann war da so eine riesige Auswahl an Sachen. Ich würde da wahrscheinlich so viel Geld lassen, aber zum Glück hatte ich die Ausrede für mein Gewissen, dass ich kein Platz mehr im Koffer hatte. Natürlich gab es dort auch eine riesige Auswahl an Waffen, Bögen und Armbrüsten jegliche Größen Formen und Farben z.B. schön in Pink damit die 9mm auch zur Handtasche passt. Typisch USA halt…
Danach ging´s in die Mall und in den Wallmart. Wallmart ist so wie Real nur, kaum zu glauben aber wahr, viel Größer. Ich glaub in diesem Wallmart war bis jetzt wirklich die stärkste Klimaanlage. Draußen entspannte 42° und drinnen angenehme 18°. Damit es nicht zu kalt wird, standen natürlich immer die Eingangstüren offen, sonst hätten die gar keine Kühltheken einbauen müssen.
Soo das ist so der Momentane Stand von Texas ging es dann zu meinen jetzigen Standort nach Albuquerque in New Mexico. Bevor ich dann endlich bei meiner Endstation in Mount Vernon in Washington ankomme, machen Sebastian und ich noch ein Stop in Oakland, Kalifornien in der Nähe von San Franzisco.
Wir befinden uns auf jeden Fall bei bester Gesundheit, nur die Waldbrandmeldungen von Washington machen uns ein wenig nachdenklich. Aber es wird schon klappen, oder es klappt komplett in sich zusammen.
Bis dahin,
Euer Broti
PS.: Wenn einer von euch mal auf ne Flasche Bier oder so mal vorbeikommen will, meine neue Adresse ist:
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