Muckelig. Das ist ein schönes Wort. So fühle ich mich hier momentan. Muckelig.
Als ginge man barfuß über einen alten abeglaufenen Eicheboden.
Ich arbeite momentan viel und habe deswegen wenig spannendes zu berichten.
Deswegen gibt es eher Kleinigkeiten.
Um bei den Kleinigkeiten zu bleiben, und das Wort apropos zu vermeiden, ich bastel momentan ein Miniaturmodell eines Hauses. Mache ich immer so nebenher, wenn gerade nichts anderes wichtiges ansteht.
Wird am Ende bestimmt ganz lustig und sieht momentan noch realtiv mau aus.
Helfe momentan auch sehr viel Chris (Freund und Arbeitskollege am College) bei der Renovierung eines seiner Häuser aus.
Hab mir Freitagabend so schön einen Splitter quer in den Finger gewurschtelt und dann am Ende zwanzig Minuten im Zeigefinger rumgebohrt um das Kackteil da irgendwie wieder raus zu popeln.
Sah dann auf dem Bild ziemlich unspektakulär aus,
fand aber meine gebastelte Schmutz-Bleib-Aus-Der-Wunde-Draußen-Du-Arsch-Konstruktion super.
Die war sogar so super, dass sie sich am Ende des Abends richtig mit den anderen Fingern angefreundet hat und die anderen Kumpel dazu gebracht etwas zu konvertieren.
Sowas nenne ich mal geglückte Integration.
Ansonsten ist es doch minimal seltsam ein Klo zu benutzen, das keine Tür mehr hat. Es war zwar niemand im Haus, aber irgendwie kommt man sich da dann doch etwas verletzlich vor. So wie eine frisch geschlüfte Schildkröte, die über den Strand Richtung mehr tapselt und zu 90 Prozent von irgendeinem Vogel aufgepickt wird. Nur halt auf dem Klo.
Das war meine beunruhigende Aussicht.
Morgen sollte Ben das Teil aber fertig gestrichen haben, dann muss ich mich nicht mehr wie eine Schildkröte fühlen.
War dann Samstagmittag mit Ben und Lydia beim Rollerderby. Wie immer ein Knaller.
Danach bei Freiburg essen. Auch wieder ein Knaller. So viele Knaller.
Heute dann zwei Minuten mit dem Rad und Maggi zum Zoo.
Hach das ist ja doch so eine Hassliebe. Tiere: Goil. Tiere in Käfigen: Gar nicht so Goil.
Aber hab represäntativ ein Bild von zwei Bären gemacht. So um den Zoo Flavor etwas rüber zu bringen.
Da. Bären:
Goldige Tiere, die dir nach Lust und Laune einfach mal die Rübe von den Schultern hauen können. Romantisch, wie Peter Ludolf sagen würde.
Um den Nonsens etwas abzurunden zwei kleine Anekdoten aus den letzten zwei Tagen.
1) Samstagmittag. Bastel an Chris Haus rum. Streiche eine Tür. Schau aus dem Fenster, weil ich aus dem Augenwinkel etwas habe rumhuschen sehen.
Es ist ein Mann in einer grünen Jacke, mit Dreadlocks bis zu den Kniekehlen, der sich eine schwarze Katze unter den Arm geklemmt hat und manisch den Bürgersteig runter rennt. Was er vor hatte? Wüsste ich auch gerne.
2) Sonntagmittag. Heimfahrt von Madison nach Marshall. Das Capitol im Rückspiegel. Von der mir entgegenkommenden Spur biegt ein Moped (gelber Roller, Moped ist aber ein Wort, das ich definitiv nicht oft genug benutze) links quer über meine Spur in eine Seitenstraße ein.
Auf den ersten Blick normal, bis auf die hautfarbene Hose, die keine Hose ist. Und das Cape mit Zebramuster. Und die, bis auf das Cape, insgesamte Nacktheit der rollerfahrenden Gestalt.
Schwups war sie auch schon weg. Was das war? Wüsste ich auch gern.
Tschüss.