Kaum aus Boston zurück hat auch schon die Weihnachtszeit angefangen. Weihnachtslieder überall im Radio und funkelnde Weihnachtsdekorationen an den Häusern.
Im Dezember ist mittlerweile schon wieder so viel passiert, sodass ich es nur kurz ein Wenig zusammenfassen werde.
Freitag, 4. Dezember: Plätzchen backen und am Abend dann wieder gemeinsames Feiern zusammen mit den anderen internationalen Studenten.
Samstag, 5. Dezember: Zusammen mit Hostfather Jim, Hostmother Candace, einem befreundeten Pärchen der Beiden und Thaylor (Venezuela) habe ich mir eine Aufführung von Carmina Burana an der Binghamton University angesehen. Anschließend gab es eines der berühmten internationalen Abendessen. Dieses mal im Hause der mexikanischen Studenten mit mexikanischem Essen.
Sonntag, 6. Dezember: An diesem Tag stand erst mal wieder ehrenamtliches Arbeiten auf dem Plan. Ich war Helferin bei der vom Southern Tier Aids Program (STAP) jährlich veranstalteten Frisör-Runaway-Show Hair Warz. Es war atemberaubend zu sehen, was Frisöre so alles mit Haaren anstellen können. Hostmum Candace hat einen Großteil der Show organisiert. Und bei einem Riesenevent als Kampf gegen die Krankheit Aids zu kämpfen, darf natürlich auch eine waschechte Aids-show nicht fehlen. Was ich während meinem Arbeitstag so gelernt habe: 2015 wurde in keinem Fall ein Kind im Zuge der Schwangerschaft bzw. Geburt durch die Mutter angesteckt. Risikogruppen können Medikamente einnehmen. Wenn diese Medikamente richtig eingenommen werden kann eine Ansteckung mit dem tödlichen HIV-Virus nahezu komplett ausgeschlossen werden. Die Chancen stehen also gut, das irgendwann in der Zukunft es keine neuen Ansteckungen mehr mit dem HIV-Virus gibt. Damit wäre Aids hoffentlich irgendwann erfolgreich bekämpft. (Momentan habe ich nur einen Teil der Fotos, der Rest wird nachträglich dann noch zu diesem Beitrag hinzugefügt)
Unter der Woche habe ich immer versucht, möglichst viel Zeit mit meiner wundervollen Gastfamilie und mit meinen ganzen internationalen Freunden zu verbringen. Von einem Familien-Weihnachts-Karten-Bild machen bis hin zu den Weihnachtsfeiern mit der ISO (International Student Organisation) und der Tanzklasse, sowie dem drehen eines kleinen Abschiedsvideos für Maruha (unsere in Rente gehende Betreuerin der ISO) war alles mit dabei.
Der Dezember war aber nicht nur ein Monat der ausgelassenen und fröhlichen Feiern, sondern auch der Zeitpunkt um Abschied von meinen lieb gewonnen Freunden aus Kolumbien und Mexiko zu nehmen. Ihnen war leider nur ein Semester in Binghamton vergönnt. Dann mussten sie alle wieder zurück in ihre Länder, um dort ihr Studium fortzusetzen. Nach der offiziellen Schulverabschiedung haben wir natürlich noch eine riesen Abschiedsparty gefeiert. Nur soviel: Wir waren über 50 Leute und auf einmal auch noch ein Hund (Bitte keine Fragen, woher der Hund kam und warum er da war. So genau konnte mir das niemand erklären. Ich habe aber mittlerweile herausgefunden, wessen Hund das war!)!
Wer mich kennt weiß, dass ich Freunde nicht einfach ohne kleines Abschiedsgeschenk/Andenken ziehen lassen könnte. Also hatte ich die Idee eines gemeinsamen Shirts für unsere internationale Gruppe. Knapp 20 Shirts selbst machen wäre ein wenig viel gewesen. Zum Glück habe ich auch Thaylor (Venezuela) für meine Idee begeistern können. Gemeinsam mit Hostmum Candace habe ich das Design entworfen (Die Anfangsbuchstaben unserer Länder: C olombia, M exico, V enezuela, G ermany). Zusammen mit Thaylor ging´s dann in die Produktion. Ganze zwei Tagen haben wir für die Fertigstellung gebraucht. Aber die Zeit waren die Shirts definitiv wert. Sie sind zu Erinnerungsstücken und Symbolen für eine unglaubliche und ungewöhnliche Länderübergreifende Freundschaft geworden. Ich werde meine Mexikaner und Kolumbianer hier in Binghamton sehr vermissen. Aber ich bin mir sicher, dass ich die Meisten irgendwann einmal wieder sehen werde. Ich denke momentan sehr stark darüber nach, in den nächsten Jahren einen Trip nach Südamerika zu machen. Ich habe nun so viel über das Leben in Mexiko, Kolumbien und Venezuela gehört, sodass ich meine Freunde definitiv in ihrer jeweiligen Heimat besuchen möchte.
Um der zeit der Abschiede treu zu bleiben: Ich habe auch meine Zeit am SUNY Broome Community College nun erfolgreich abgeschossen. In beiden Kursen ein A.
Nun beginnt im Januar die Job-Phase. Ich kann nun auch endlich offiziell verkünden, wo ich ab 11. Januar arbeiten werde: Ich werde für die American Civic Association (ACA) in Teilzeit Menschen mit Migrationshintergrund in Englisch als Fremdsprache (ESL = English as a second language) mithilfe von Computern unterrichten. Ich bin also nun für ein halbes Jahr die neue ESL-Computer-Lehrerin. Zu dem Job kam ich, da meine „nun“ ehemalige Betreuerin für meinen Deutsch-Nachhilfeunterricht, Sasha, in den nächsten Monaten zum ersten Mal Mutter wird. Ich bin sozusagen ihre Schwangerschaftsvertretung für ein halbes Jahr. Also eine Win-Win-Situation für einen Jeden. Bereits Ende Dezember war ich schon Probearbeiten und bei der Weihnachtsfeier sowie dem Besuch des Roberson „Christbaum-Museums-Event“ mit dabei.
Tja, und dann ist da im Dezember ja auch noch Weihnachten bzw. mein erstes Amerikanisches sowie Lateinamerikanisches Weihnachten. Der wohl größte Unterschied: in Amerika bringt Santa Clause in der Nacht von 24. auf 25. Dezember die Geschenke. In Deutschland werden die Geschenke am 24. Dezember vom Christkind gebracht. In Lateinamerika werden die Geschenke ebenfalls am 24. Dezember gebracht. Mein Weihnachten kurz zusammen gefasst: Erst ging es mit meinen Gasteltern zum Haus des Neffen meines Gastvaters. Dort haben wir dann zusammen mit einem Teil von Hostfather Jims großen Familie, gegessen und Geschenke ausgetauscht. Danach ging es weiter zum nächsten Weihnachtsfest. Dieses mal Weihnachten auf Lateinamerikanisch. Juan Carlos und seine Familie (Venezuela) haben mich eingeladen, um zusammen mit ihnen, Thaylor (Venezuela) und dem Rest der Familie (Venezuela, USA, Deutschland) Weihnachten zu feiern. Und gefeiert wurde da wirklich. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, das Latinos schon tanzend, singend und feiernd geboren werden. Denn auch Weihnachten ist dort eine große Party, auf der viel getanzt, gesungen, gefeiert und gelacht wird. Gegen 4 Uhr Morgens war ich dann von den Weihnachtsfeiern daheim. Also rechtzeitig um nach ein paar Stunden zusammen mit Hostfather und Hostmother sowie Gastschwester Rachelle und Thaylor die „Bescherung“ zu haben (wie schon erwähnt, „Santa Clause“ bringt die Geschenke erst zum 25. Dezember). Der 25. Dezember war also dann der Tag um Geschenke auszupacken, genüsslich gemeinsam zu frühstücken (Hostfather hat Pancakes gemacht) und…mal wieder um jemanden zum Verabschieden.
Am 25. Dezember habe ich nämlich gegen Mittag noch Maria Paula (Colombia) zum Flughafen gebracht. Ihre Zeit in Binghamton war zu Ende. Am 26. Dezember hat Roberto (Colombia) ebenfalls Binghamton verlassen. Michael (Colombia) wird meiner geliebten amerikanischen Heimat noch bis 16. Januar erhalten bleiben.
Soviel nun erst mal zu dem, was ich im Dezember so alles unternommen habe. Der nächste Eintrag folgt hoffentlich dann bald. Ein kleiner Ausblick: Neujahr habe ich in Las Vegas verbracht. In der Woche danach war ich noch spontan in Philadelphia.