Als ich zu meinem USA-Abenteuer aufgebrochen bin habe ich viel Rückhalt von meiner Familie, Freunden und Kollegen/innen erfahren. Und auch jetzt kann ich diesen Rückhalt stetig spüren. Ich würde das Gefühl mit Sternen vergleichen. Denn auch wenn der Himmel mal bewölkt ist und man die Sterne nicht sehen kann, weiß man doch das sie da sind! Manchmal sehe ich mir den Sternenhimmel hier in Binghamton an (von oben aus auf dem Hügel wo ich wohne sind die Sterne so wunderschön zu sehen!) und bin überwältigt wie hell manche Sterne strahlen.
In der ersten Novemberwoche hatte ich die Möglichkeit drei meiner „am hellsten leuchtenden Sterne“, meine Mum Sabine, meinen Stiefdad Uli und meinen kleinen Bruder Max, hier in den USA wiederzusehen. Ich bin so dankbar für diese Möglichkeit! Das Gefühl, das man empfindet wenn man geliebte Menschen nach einer längeren Zeit wieder in die Arme schließen kann, ist einfach überwältigend. Ein Glück, dass man vor Glück nicht platzen kann, denn wäre das möglich wäre ich förmlich explodiert!
Wenn man davor noch so mehr oder weniger daheim mit seiner Familie gelebt hat ist es im ersten Moment komisch, die Familie bei sich „daheim“ zu Besuch zu haben. Meine Mum hat es fast verrückt gemacht, wenn ich gekocht und Essen gemacht habe, sie rumgefahren habe und das sie keine Arbeit mit meiner Schmutzwäsche hatte. Es war das Erste mal, das ich meinen kleinen Bruder als Übernachtungsgast hatte. Das ist so wie es aussieht bei ihm nur möglich in einem anderen Land, mit anderer Sprache, im Haus von ihm fremden Leuten…bei seiner Schwester…und nicht zu vergessen: Sammy! Mein kleiner Bruder hätte Sammy, meinen Hund hier, glaube ich am liebsten mit nach Deutschland genommen.
Eine (hoffentlich) kurze Zusammenfassung der Woche:
Getroffen haben wir uns am 31. Oktober (also an Halloween) in New York City am Flughafen. Ich muss schon sagen, es hat was, seine Familie am Flughafen abzuholen! Vom Flughafen aus sind wir dann mit dem Taxi nach Manhattan gefahren, wo unser Hotel war. Taxi war zwar ein wenig teurer als Transit und Subway, aber die Gesichter meiner Familie als sie zum ersten mal die Skyline von Manhattan gesehen haben, war mir das ganze definitiv wert. Dieser überwältigte Gesichtsausdruck, bei dem sich der Unterkiefer andauernd selbstständig macht und diese weit aufgerissenen strahlenden Augen sowie das Zucken des Kopfes (als ob man ein Tennisspiel anschaut) waren einfach herrlich zu beobachten. Und es waren die ersten kleinen Tränchen meiner Mami. Meine Aufgabe an diesem Tag war es, meine Familie rumzuführen und wach zu halten. Zwei Dinge die in NYC wirklich machbar sind. Vom Hotel aus ging´s dann durch Chinatown in Richtung großer Halloween-Parade. Wir hatten alle ein wenig Hunger als wir so durch Chinatown geschlendert sind. Max durfte aussuchen wo wir zum Essen gehen…die Wahl fiel auf McDonalds. Jetzt hab ich den hier wenigstens auch mal probiert. Die Parade selbst war dann sehr amerikanisch (also schrill, ausgeflippt und riesig)! Soviel zum Samstag!
Sonntag standen dann Central Park, Times Square, Rockefeller Center und Central Station auf dem Plan. Es war ebenso der Tag des New York Marathon. Bedeutet: Die ganze Stadt war mal wieder auf den Beinen! Glücklicherweise konnte ich meiner Familie noch etwas von den wunderschönen Herbstfarben hier im Staat New York zeigen. Es war einfach wunderschön im Central Park! Hier übrigens die nächsten Tränchen meiner Mami. Ich glaube es war ziemlich überwältigend für sie, die Schönheit der Welt mit meinen Augen zu sehen. Ich glaube sie hat gesehen, was ich hier in New York so sehr zu schätzen und lieben gelernt habe. Ich glaube, sie versteht jetzt, warum ich manchmal auf die Frage, was heute so alles passiert ist antworte, das ich mal wieder überwältigt einfach nur da Stand und Freudentränen geweint habe (was übrigens öfters mal der Fall ist). Und ich glaube, sie ist dankbar dafür, das sie das sehen und verstehen durfte und sie ist dankbar dafür was mir die letzten Monate hier schon alles gegeben und offenbart haben. Sieht man wahrscheinlich auch auf den Fotos! Mein kleiner Bruder Max hatte die Aufgabe des Paparazzi. Und diese Aufgabe hat er ziemlich ernst genommen mit meiner Kamera (mehr als 650 Bilder in einer Woche!!!!)! Und ja, wir waren auch die, die im Central Park Fußball gespielt haben! Zum Times Square: Was macht Familie Strauß/Grunert, wenn sie am Times Square sind mit all den Geschäften?…Sie gehen in die M&M, ToysRUs und Disney Stores! Noch eine Anmerkung zum Frühstück: Meine Familie fand das Frühstück in NYC auch vieeeeel zu süß!
Montag gings dann noch zum Ground Zero, zur Wall Steet, auf den Freedom Tower (bzw. New One World Observatory), für meine Familie zur Staten Island Ferry und für mich zurück nach Binghamton zur Abendklasse in International Business. Und auch an diesem Tag habe ich es mal wieder geschafft meine Familie zu überwältigen! Auf dem 102 Stockwerk im Observatory wird einem zunächst ein Video gezeigt und dann werden die Leinwände hoch gefahren, sodass man das erste Mal einen Blick auf die Stadt werfen kann. Als ich das das erste mal gesehen hab, sind bei mir Freudentränen gekullert, weil der Blick auf NYC einfach so wunderschön ist. Bei meiner Mami war das nicht anders: Da sind Krokodilstränen gekullert (und ich hab´s auf Video, da ich damit schon gerechnet habe ;D).
Dienstag Vormittag war für mich dann erst einmal ein ganz normaler Schultag, bis nachmittags dann meine Familie mit dem Bus an der Hauptbushaltestelle in Binghamton angekommen ist. Ich habe sie erst mal ins Hotel gebracht, dann den Hügel rauf ins Haus meiner Gasteltern, um mein Zimmer zu sehen, die Hunde kennen zu lernen. Vom ersten Moment an hätte Max gerne unseren Hund Scotti in Deutschland gegen meinen Hund Sammy hier in den USA eingetauscht! Wir sind dann noch im dunklen mit den Hunden im Wald Gassi gegangen. Nun der Lacher der Woche: Ich habe es tatsächlich geschafft, klein Bobbin im Wald zu verlieren!!!! Abends gab´s dann noch ein International Dinner für meine Familie. Meine international Friends haben für mich und meine Familie in Thaylors (Venezuela) Wohnung gekocht. Sammy war auch mit dabei und Candace ist nach getaner Arbeit im Theater nachgekommen um meine Familie kennen zu lernen. Es war auch die erste Nacht, in der ich meinen kleinen Bruder als Übernachtungsgast hatte!
Mittwoch haben wir dann erst einmal ein schönes, großes Frühstück bei mir daheim gemacht. Es war auch der Zeitpunkt, als meine Familie meinen Hostfather Jim kennen lernen durfte. Max hat den Kletterbaum im Garten erkundet und mit Sammy gespielt, Jim und Uli haben sich ausgetauscht und ich hatte Zeit um mit meiner Ma zu ratschen. Danach ging es noch Baseball spielen (ja,…richtig…ICH war Baseball probieren!). Thaylor kam in die USA mit einem Baseball-Stipendium und hat uns das ganze mal (versucht) zu erklären und beizubringen. Fazit: Meine Familie hat in Deutschland nun einen Baseballschläger und -Ball (geübt wird mit einem Tennisball, den Hund Scotti dann wieder vom Feld holen darf) und Thaylor wurde bei meinen Baseballversuchen nicht erschlagen! Abends haben dann noch meine beiden Familien gemeinsam Gegessen.
Donnerstag war dann der Tag des Colleges. Nach meinem Unterricht kam meine Familie auf den Campus. Ich habe ihnen alles gezeigt und wir waren Schlittschuhfahren (nicht die Beste Idee ohne Handschuhe!!! Wir hatten Glück, das Max noch alle seine Finger hat!). Abends waren wir dann bei meiner College-Coordinatorin Claudia und ihrem Mann Bill zum Essen eingeladen. Danach ging es zu EPAC (Endicott Performing-Arts-Center) wo Candace an den Kostümen für Sweeney Todd am arbeiten war. Wir konnten bei Proben zusehen, ich konnte meiner Familie alles Backstage zeigen und Max und ich wurden von Sweeney Todd gekillt und von dem Stuhl über eine Rutsche einmal in den Ofen befördert! Hört sich schlimmer an als es ist, denn wir hatten beide eine Menge Spaß dabei! Danke an Matt, Candace und das EPAC-Team! Max hat an dem Abend erneut bei mir geschlafen!
Freitag sind wir mit Hostfather Jim zusammen zu Watkins Glen (einer Steinschlucht mit vielen Wasserfällen) gefahren. Wir wurden nass von den Wasserfällen, sind den Berg hoch gewandert und haben ein Reh gerettet, das in die Steinschlucht gefallen war (naja, nicht wir selbst, aber wir waren diejenigen, die mal auf die Idee kamen, dir Ranger anzurufen um dem Reh zu helfen). Abends sind wir dann noch mit Jim und Candace essen gegangen und danach zum First Friday (der Kunstausstellung die hier jeden ersten Freitag im Monat stattfindet). An diesem Abend gabs riesige Krokodilstränen von Max, der nicht schon wieder bald heim wollte. Sein Wunsch: Sleepover in meinem Haus! Konnte ich ihm diesen Wunsch abschlagen? Nein! Also hatte ich am Freitag Abend Max und seine Wunschgäste Sammy und Thaylor bei mir im Zimmer.
Samstag Morgen war dann verabschieden von Thaylor und meiner Gastfamilie angesagt! Es ging wieder in Richtung NYC, von wo aus dann am Sonntag der Rückflug nach Deutschland sein würde. Wir sind mit dem Auto erst mal zur Woodburry Outlet Mall shoppen gefahren, von da aus dann mit dem New Jersey Transit nach Manhattan, um noch einen letzten Abend die Stadt unsicher zu machen.
Sonntag Vormittag sind wir dann nochmal durch die Straßen New York Citys geschlendert und im Bryant Park gesessen, bevor es mit einem Uber Taxi an den Flughafen ging, wo ich mich dann endgültig von meiner Familie verabschieden musste. Für die ging es dann in den Flieger und zurück nach Deutschland, für mich mit den Zügen zurück zu meinem Auto. Zumindest war das der Plan. Irgendwas hat an dem Zugterminal nicht gestimmt, weshalb Züge irgendwie durcheinander ankamen. Fazit: In dem Zug, in den ich (nach Vergewisserung bei einem Schaffner) eingestiegen bin, war erst mal der Falsche! Von ca. 30 Passagieren in diesem Abteil waren nur ca. 5 auch wirklich richtig! Nach Stundenlangem rumfahren und dem Glück, das mir ein Amerikaner angeboten hat, mich das letzte Stück zu meinem Auto mit seinem Auto zu fahren, konnte ich endlich die letzten Stunden Fahr des Abends nach Binghamton antreten.
Ok, aus kurzer Zusammenfassung wurde wohl nichts…vielleicht bei meinem nächsten Eintrag (hoffe ich zumindest, weil die langen Einträge sind immer ziemlich Zeitaufwändig)!