Wie man meinem Titel bereits entnehmen kann ist mal wieder viel zu viel Zeit seid meinem letzten Blog-Eintrag vergangen. Das bedeutet es ist auch mal wieder viel zu viel passiert. Ich versuche einfach mal den letzten Monat in chronologisch richtiger Reihenfolge etwas wiederzugeben.
Ein paar Tage nach meinem letzten Eintrag, nämlich am 12. März war ich zu einer Baby-Party (hier Baby-Shower) eingeladen. Gefeiert hat Sasha, meine ehemalige Betreuerin für meine Zeit als Deutsch-Nachhilfe-Lehrerin, diejenige für die ich nun als Vertretung während der Schwangerschaft als ESL-Leherin (English as a Second Language) tätig bin. Ich hab so etwas in Deutschland noch nie mitgemacht. Es war wirklich riesig. So viele Frauen auf einen Haufen die Geschenke und ganz viele Ratschläge für’s Baby geben. Fazit aus dieser Erfahrung: Sollte ich einmal Kinder haben will ich auch so eine Baby-Party. Weil das was man da alles geschenkt bekommt muss man nicht für´s Baby kaufen. Und das Beste: Nicht die werdende Mutter muss das ganze organisieren sondern das macht jemand anders. Die werdende Mutter geht da nur hin und bekommt alle Geschenke (und sie muss dann kurz drauf gebären aber des steht ja hier jetzt nicht zu Diskussion).
Ebenfalls am 12. März abends war ich im Theater der Binghamton High School. Das Stück „Once upon a Matress“, das Hostmother Candace kostümierte, wurde aufgeführt. Es war ein voller Erfolg. Die Studenten und Candace haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Es ist ein ganz schönes Stück Arbeit eine 40-köpfige Besetzung zu kostümieren. Das kann ich nun sagen. Aus diesem Grund konnte ich auch endlich meine Gastschwester, Candace’s Tochter Carey-Sue, kennen lernen. Diese war nämlich angereist um ihrer Mama mit den ganzen Kids backstage zu helfen. Ich muss zugeben, Candace könnte Carey-Sue selbst wenn sie es wollte nicht als Tochter leugnen. Die beiden ähneln sich sehr.
Ebenfalls im März war der St. Patricks Day. Dies ist der Tag an dem sich viele Amerikaner grün anziehen und ihre Irischen Wurzeln feiern (egal ob sie welche haben oder nicht). Amerika ist da oft ein Land der Wiedersprüche: Da ist zum einen ein Donald Trump der alle Immigranten aus dem Land schmeißen möchte. Auf der anderen Seite wurden die USA durch Migranten aufgebaut und jeder feiert hier jeden noch so kleinen Teil seiner ausländischen Wurzeln. Ich vermute mal viele Amerikaner lieben einfach nur die ganzen Paraden und komischen Verkleidungen zu sehr und feiern daher gern ihre z.B. Irische Kultur, nachdem ihr Ururururururururur-Großvater aus Irland kam. Tja, ich bin ja schließlich hier um die Kultur kennen zu lernen, also hab ich einfach mal mitgefeiert.
Tja, und dann war’s auch schon der 18. März. Lange habe ich diesen Tag herbeigesehnt. Warum? Zum einen war die Schule in der ich unterrichte für eine Woche geschlossen was für mich Urlaub bedeutete. Zum anderen ging es für mich nach Florida um mich dort mit meinem Bruder zusammen zu treffen. Endlich konnte ich ihn nach Monaten wieder in die Arme schließen. Die Reise nach Florida war etwas holprig. Wie schon ein paar mal erwähnt, Flug, Zug und Busverbindungen sind so eine Sache in den Vereinigten Staaten. Aber ich bin zumindest heil in Orlando (Florida), wo wir die nächsten drei Nächte verbracht haben, angekommen. All unsere Unterkünfte in Florida habe ich über Airbnb organisiert. Und alle waren wieder sehr gut. Ich bleibe also weiterhin ein begeisterter Airbnb-Nutzer.
Den verregneten 19. März haben mein Bruder Michi und ich im Sea World Orlando verbracht. Ja, ich weiß, Tierschänder und was sonst noch so durch die Medien geht. Aber bereits als kleines Mädchen (oder sagen wir junges, weil klein bin ich immer noch…) habe ich schon immer davon geträumt einmal Schwertwale/Orcas und Delfine live zu sehen. Ich hatte früher eine Orca-Postkarte und ein Orca-Kuscheliger, die mich meine ganze Kindheit hindurch begleitet haben. (Wenn ich es noch richtig im Kopf habe waren as Mitbringsel/Erinnerungsstücke meiner Eltern. Diese waren nämlich für ihre Flitterwochen damals in Florida.) Ich habe mir hier also einen kleinen Kindheitstraum erfüllt. Wir haben die Orcas gesehen und wir konnten beide einen Delfin und ein paar Stachelrochen streicheln. Wir hatten also eine geniale Zeit.
Der 20.März war dann ein Tag der Kinderaugen strahlen lässt (sowohl die von kleinen als auch von großen Kindern wie mir). Es war ein Tag „to make Dreams come true“ im Magic Kingdom von Disney. Und wir haben wirklich das ganze Disney-Klischee erfüllt (auch wenn mein Bruder irgendwann dann etwas genervt davon war).
Wie gut das ich eine Überraschung für meinen Bruder nach dem Tag im Disneyland geplant hatte. Wir haben am Abend unseren Leihwagen vom Flughafen abholen können. Und ich hatte ihm nicht verraten was ich uns da für einen Wagen für die Roadtrips in den nächsten Tagen ausgeliehen hatte. Und mir fällt es teilweise echt schwer Überraschungen für mich zu behalten. Seine strahlenden Augen und sein breites Grinsen waren unbezahlbar als ich ihm sagte das er sich nun eines der Mustang-Cabrios für die nächsten Tage aussuchen darf. Seine Wahl ist auf einen weißen gefallen. An diesem Abend war uns noch nicht so ganz klar wie viele Stunden wir dann eigentlich in diesem Auto verbringen würden.
Am nächsten Tag sind wir dann erst noch ein wenig durch Orlando gebummelt bevor es mit dem Auto an die Küste ging. Unser nächster Stop war Melbourne (Florida). Wir hatten diesen Aufenthalt gebucht in der Hoffnung das an diesem Tag vielleicht der geplante Raketenstart am Cape Canaveral stattfinden würde. Melbourne wäre dort sehr günstig und nahe dorten gelegen gewesen. Leider war der Start dann aber erst am darauffolgenden Abend angesetzt. Wir hatten dennoch eine gute Zeit in Melbourne.
Von 22. auf 23. März hatten wir dann eine Unterkunft in West Palm Beach. Also haben wir uns am 22. Vormittags dorthin aufgemacht, haben eine kurze Zeit in der Unterkunft und an einem der Stände von Palm Beach verbracht, haben uns eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt angeschaut und sind dann wieder den Weg zurück nach Melbourne bzw. ein Stück weiter nach Cape Canaveral gefahren.
Wie bereits erwähnt, es war ein Raketenstart für den 22. März abends um 11pm angesetzt. Viele Leute werden uns für verrückt halten. Mehr als 7 Stunden Autofahrt um sich knappe 15 Minuten Raketenstart anzusehen? Für uns hat es sich gelohnt denn ich glaube so was werden wir wahrscheinlich in unserem weiteren Leben nicht mehr zu sehen bekommen.
Tja, und dann ging es am 23. März auch schon nach Miami (Florida), unserem letzten Stop in Florida. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft haben wir noch einen kleinen Umweg in die Everglades gemacht um uns Alligatoren anzusehen und mit einem der Airboats einer Alligator-Farm mitzufahren. Außerdem konnten wir beim sogenannten Alligator-Wrestling zusehen und selbst einen kleinen Alligator halten. Es war also ein voller Erfolg und eine tolle Erfahrung.
Für den Abend hatten wir eigentlich noch geplant uns den Sonnenuntergang in Key West anzusehen. Aber wir haben mal wieder die unglaubliche Weite der Vereinigten Staaten unterschätzt. Von Miami sind es nämlich dann nochmal gute 3,5 Stunden bis nach Key West. Also sind wir einfach nur so ein wenig durch die Stadt gefahren.
Der 24. März war dann der Tag unserer Abreise. Doch bevor es für uns mit dem Flugzeug von Miami nach New York City ging haben wir noch ein paar Stunden am Miami Beach verbringen können. Leider war das Wetter nicht so toll. Wir haben letzten Endes dann ein stürmisches und verregnetes Miami verlassen.
Aber das bedeutet das ich meinem Bruder Michi endlich meine geliebte und mittlerweile einigermaßen vertraute Stadt New York City zeigen konnte.
Am ersten Tag habe ich Michi den Times Square, Grand Central und das Rockefeller Center zeigen können. Es war schön seine Faszination zu sehen. New York City ist einfach eine ganz besondere Stadt. Den zweiten Tag haben wir dann im Central Park verbracht, bevor es mit dem Bus in meine zweite Heimat Binghamton ging.
Michi konnte endlich meine wundervollen Gasteltern und die Hunde kennen lernen.
Und dann war auch schon Ostern. Wie auch schon Thanksgiving im November haben wir auch an Ostern wieder ein großes Essen in der Garage veranstaltet. Der „Osterhase“ hat ein paar Geschenke da gelassen. Und Michi und Ich haben allen anderen Oster-Gästen „Eierkugeln“ beigebracht. Ein Spiel das meine Familie in Deutschland jedes Jahr an Ostern gemeinsam spielt. Dabei werden hartgekochte Eier zwei z.B. Besenstiele runter gerollt. Ziel ist es die gefärbten Eier der anderen Spieler kaputt zu machen.
Montags habe ich dann das Arbeiten wieder angefangen. Während ich vormittags arbeiten war hat mein Bruder erst einmal ausschlafen können. Danach hat ihn Gastvater Jim ein wenig durch die Innenstadt geführt. Ich habe Michi nachmittags noch ein wenig etwas von Binghamton gezeigt bevor er dann am Abend seine Tasche erneut packen durfte.
Dienstag ging es nämlich für ihn morgens mit dem Bus nach Albany um dort meine Homestay-Hostfamily Bridget und Dave sowie deren Hund Hercules zu besuchen. Mittlerweile lebt Anna (ich war mit Anna am Anfang zusammen auf Homestay-Tour unterwegs) auch bei Bridget und Dave. Michi hatte also auch Deutsche Unterstützung während seines Trips. In Albany konnte er sich dann zusammen mit Feuerwehrmann Dave die Albany Fire-Station ansehen. Er hatte eine gute Zeit in Albany. Ein großes Danke an Bridget und Dave, zwei wundervolle uns so unendlich liebenswerte Leute! Am Mittwoch bin ich dann nach der Arbeit mit dem Auto nach Albany gefahren um Michi abzuholen. Ich habe mich gefreut Bridget, Anna, Hercules und Dave zu diesem Anlass auch endlich mal wieder zu sehen.
Donnerstag hat mich Michi dann mit in die Arbeit begleitet. Wir sind in unserer traditionellen Tracht in der American Civic Association (das Gebäude der Schule in der ich unterrichte) erschienen und hatten die Möglichkeit den Schülern etwas über Deutschland, Bayern, München uns unsere Kultur dort beizubringen. Schüler als auch Lehrer waren begeistert und alle hatten eine Menge Fragen an uns. Ursprünglich wären wir nur in zwei Klassen gewesen. Als wir aber in der früh in Tracht erschienen sind und jeder Schüler unsere Präsentation sehen wollte haben wir letzten Endes für alle über 100 Schüler unsere Kultur repräsentiert und in allen 6 Klassen referiert. Ich liebe meinen Job einfach. Es ist so schön wenn so viele verschiedene Kulturen zusammen kommen und voneinander lernen. Eine Klasse ist sogar extra noch länger geblieben um auch noch die Präsentation zu sehen.
Nach dem Unterricht ging es dann für uns zu STAP (dem Southern Tier Aids Program für das meine Gastmama Candace arbeitet). Auch hier wurden wir noch fleißig fotografiert. Anschließend ging es zu meinem ehemaligen College, dem SUNY Broome Community College um dort Thaylor (Venezuela) abzuholen. Wir haben währenddessen noch so einige Leute am College getroffen. Thaylor hat noch einen Witz gerissen darüber das es ihn nicht wundern würde wenn wir demnächst noch zum Präsidenten des Colleges gebeten werden um mit ihm zusammen ein Foto zu schießen. Tja, genauso kam es dann auch. Wir waren für weniger als eine Stunde am College, haben aber nun ein Foto mit all den Vorständen des Colleges. Die Amerikaner die ich bisher kennen lernen durfte lieben die bayerische Kultur. Soviel weiß ich nun. Und ich glaube auch mein Bruder hat das nun gelernt.
Freitag Abend ging es dann für Michi und mich wieder nach New York City. Unsere letzten gemeinsamen Tage in den USA haben wir also noch mal in der Stadt die niemals schläft verbracht. Meine Mama hat immer jeweils die Übernachtungen in New York City gebucht. Für dieses Wochenende hat sie ein Angebot für ein Hotel in der Wall Street gefunden. Michi und ich haben also einfach einmal für einen (für dieses Hotel) sehr günstigen Preis in einem fünf Sterne Hotel in einer Large King Suit mit allem Schnick-Schnack genächtigt. An Sightseeing standen der Freedom-Tower, Ground Zero, die Staten Island Ferry zum Freiheitsstatue anschauen, das Ablaufen der High Line und die Brooklyn Bridge auf der Liste.
Am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen. Ich hätte Michi gerne noch ein wenig länger hier bei mir behalten. Aber ich bin dankbar das ich die Möglichkeit hatte mit ihm nun gemeinsame Erinnerungen an mein Auslandsjahr zu haben. Und es sind ja mittlerweile auch nur noch ein paar Monate bis ich wieder daheim in Deutschland bin.
Nachdem mein Bruder wieder gut in Deutschland angekommen war ist auch bei mir wieder ein wenig mehr Normalität eingekehrt. Der Winter (der dieses Jahr nicht so wirklich zu spüren war) ist nun auch am ausklingen und das Wetter wird wärmer. Die ersten Bäume bekommen wieder Blätter und Blumen fangen überall an zu blühen. Ich bin mittlerweile öfters wieder mit dem Fahrrad in Binghamton unterwegs. Meine Ausdauer um die Morgan Road hoch zu radeln ist aber glaube ich noch im Winterschlaf.
Tja, und ansonsten: Jim hat mich mit in die Oper zu Beethovens 9ter genommen (endlich wieder Deutscher Gesang, wenn auch komisch in der Aussprache) und ich habe bei einem STAP Event (Southern Tier Aids Program) ehrenamtlich gearbeitet. Das Event war ein Mud Gauntlet, also ein 5km langes Schlammrennen.
Gastvater Jim ist derzeit in Paris (Frankreich) bei seinem Sohn Olin. Olin uns seine Frau Sabine sind nämlich am 28. Februar Eltern einer kleinen Tochter, Serena Louise Taft, geworden. Serena ist Jim’s erstes Enkelkind. Es ist schön ihn so stolz auf den den Fotos zu sehen. Nun ist mein geliebter Hostdad also ein liebevoller Opa!
Und ich kenne die Wähler um Binghamton nun sehr gut nachdem ich täglich mit den Hunden Gassi gehe und stundenlang durch die Wälder streife.
Lisa (ebenfalls Teilnehmerin des 32. PPP aus der Münchner Gegend) und ich haben mittlerweile auch unseren Flug von Frankfurt nach München gebucht. Für alle 75 Teilnehmer des diesjährigen Programmes geht es am 25. Juli von Washington DC zurück nach Deutschland. Ankommen werden wir zunächst in Frankfurt. Nach einem kurzen Zwischenstopp werden Lisa und ich dann aber am 26. Juli um 12:10 Uhr (endlich) wieder mit einem lachenden und weinenden Auge im schönen München sein.