Viel zu verspätet hier nun etwas zu den letzten Wochen mit dem Amerikanischen Fest Thanksgiving (sowas wie Erntedankfest) und meinem Trip nach Boston, MA.
Im letzten Beitrag habe ich ja über meinen Trip nach Kalifornien berichtet, wo ich mich in San Diego mit (meinem guten Freund und derzeitigem Programmteilnehmer) Dejan zusammengetroffen habe. Eben jener ist am Dienstag spät Abend zu mir nach Binghamton nachgekommen, um hier mit mir und meiner Gastfamilie am 25. November Thanksgiving zu feiern.
Erst einmal haben wir aber am Mittwoch Abend noch ein „Friendsgiving“ veranstaltet. Auch wenn ich mich glaube ich mittlerweile wiederhole: Partys mit Latinos sind einfach mega! Anlässlich des Friendsgiving hat ein Jeder von uns etwas zu Essen mitgebracht, Mexiko war wieder für die Getränke verantwortlich. (Wir haben uns mittlerweile angewöhnt uns beim jeweiligen Land zu nennen, wenn wir von einer Gruppe sprechen) Der Abend war also mal wieder legen…(wait for it)…legendär! Was das interkulturelle angeht, das Tanzen ging fließend von Salsa über in den Ententanz sowie das Bobfahrer- und Fliegerlied (zu meiner Verteidigung: wir waren hier drei Deutsche die versuchten zu Beweisen, das Deutsche sich auch mal zur Musik bewegen), bei der Musik haben sich Mexikanische-Mitgröllieder, normale Latino-Musik und (omg) deutscher Bierzeltschlager abgewechselt.
Thanksgiving ist eine Art Erntedankfest, das durch Präsident Lincoln bereits seit 1863 als Feiertag in den USA und Kanada gefeiert wird.
Bei meiner Gastfamilie wird dieser Feiertag immer groß gefeiert. Ich erinnere mich, als ich noch daheim in Deutschland Mitte Juli mit einer Email von Hostfather Jim ein Foto des letztjährigen Thanksgiving bekommen habe. Es fühlt sich unheimlich toll an, nun selbst im alljährlichen Foto zu sein. Was macht Thanksgiving aus? Das gemeinsame essen! Es gab Truthahn, Schinken, Kartoffelbrei aus normalen und einen aus Süßkartoffeln, Bohnengemüse, Stuffing (geröstetes Brot mit Brühe und das dann irgendwie zusammen gekocht), Apple-Pie, Pumpkin-Pie und eine Pumpkin-Roll. Also einfach unheimlich viel. Insgesamt waren wir 15 Gäste, die zusammen gefeiert haben. Wegen Platzmangel haben wir dann die Festtafel in die Garage aufgebaut.
Der 26.November ist den Amerikanern als „Black Friday“ bekannt. Zum Namen „Black Friday“, was übersetzt „Schwarzer Freitag“ ist, gibt es viele Vermutungen. Er ist aber definitiv nicht mit dem in Deutschlang als „Schwarzer Freitag“ bekannten Börsencrash zu verwechseln. (In den USA ist der Börsencrash sogar wegen der Zeitverschiebung der „Black Thursday“, also „Schwarzer Donnerstag“) Zusammen mit Thaylor (Venezuela), Michael (Colombia), Any (Colombia) und Dejan bin ich nach dem Thanksgiving-Essen in die große Shopping-Mall nach Syrachuse gefahren, um dort gegen Mitternacht beim Black-Friday-Shopping mit dabei zu sein. Nach sechs Stunden Shopping und mit ganz vielen Einkaufstüten sind wir dann in der früh wieder heim nach Binghamton gefahren. Ich muss schon zugeben, Mitternachtsshopping mit teilweise wirklich guten Rabatten ist schon ein Erlebnis.
Am Samstag den 27. November ging es dann für mich und Dejan über´s Wochenende nach Boston, MA. Ursprünglich hatten wir ja den Plan Samstag ganz in der Früh loszufahren. Hat leider nicht so ganz funktioniert. Wir sind also erst Samstag spät Abends in Boston angekommen. Für Sonntag hatten wir dann Sightseeing geplant. Der Plan war, den Freedom-Trail, also den „Weg zur Unabhängigkeit“ komplett abzulaufen und dann am Ende noch von einer Dachterrasse aus den Sonnenuntergang und die Stadt anzuschauen. Die Hälfte des Weges haben wir geschafft, dann kam uns Hillary Clinton dazwischen. Als wir am Quincy Market ankamen ist uns aufgefallen, das für die Faneuil Hall eine Menge Leute anstanden. Auf Nachfragen haben wir erfahren das Hillary Clinton, die ja um das Amt des nächsten Präsidenten der USA kämpft, in einer Stunde hier sprechen wird. Die Entscheidung sich Hillary anzusehen war schnell gefallen. Und es war auch wirklich ein Erlebnis. Wo Politiker in Deutschland oft nur milde belächelt werden, haben wir schnell festgestellt, das amerikanische Politiker (oder zumindest Hillary) gefeiert werden wie Rockstars. Anschließend haben sich Dejan und ich dann noch mit meiner Gastschwester Rachelle, die wir an Thanksgiving kennen gelernt haben, zusammen getroffen. Rachelle kommt ursprünglich aus Haiti und hat vor ein paar Jahren im Zuge des SEED Programms (Scholarships for Education and Economic Development) bei meinen Gasteltern Jim und Candace gelebt. Auch wenn aus dem Rest des Freedom-Trails nichts mehr wurde glaube ich haben wir doch einen guten Einblick von Boston bekommen. Es ist auf jeden Fall eine wunderschöne Stadt die ich gerne noch einmal besuchen würde.
Was ich in dieser Zeit gelernt habe: Latinos lernen deutsche Wörter eher wenn sie sie singen und tanzen können, Amerikaner haben ein traditionelles Essen (und es heißt nicht Pizza, Burger oder French Fries), Mitternachtsshopping ist lustig und anstrengend zugleich und Amerikanische Politiker haben nie riesige Fangemeinde.