Kaum aus dem Flieger gestiegen, ging es am nächsten Tag mit dem Auto weiter. Es gibt aber auch viel zu sehen hier. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Seattle, wo wir den Public Market, die Waterfront und natürlich die Überreste der Gum Wall besichtigt hatten, fuhren wir weiter Richtung Süden nach Portland.
Keep it weird
Das trifft auf Portland wirklich voll und ganz zu. Neben vielen Luxusgeschäften reihen sich Second Hand Länden und Minibuden. Vom Edelrestaurant bis zum Foodtruck, es gibt es nichts was es nicht gibt. Viele verrückte Menschen mit bunten Haaren, angemalten Gesichtern und ausgefallenen Klamotten. Hat eben so seinen eigenen ganz besonderen Charme. Weird definitiv, aber schön.
Das Wetter war auch nur ein klein bisschen schlechter als in Las Vegas, deshalb verbrachten wir die ersten Stunden erstmal in den Outlets, gibt ja schließlich keine Taxes in Portland. Yeaaahh. (Naja und weil Marcel ja immer noch nicht seine Schuhe gefunden hatte). Erstes Outlet und niemand wurde so fündig wie ich. Erst in Vegas 100$ gewinnen und dann Nikes für 30$ finden. Irgendjemand meint es aber gut mit mir. So ganz traue ich dem ganzen dann noch nicht. Was kommt dafür als nächstes? Geht mein Auto kaputt? Muss ich eine Spritze bekommen? Oder noch schlimmer- muss ich Salat essen?
Naja, solange die Glücksphase noch andauert, kann ich sie ja auch noch genauso gut genießen.
Outlet Nummer 1 war für Marcel ja schon mal nix. Zum Glück gibt es in so einer großen Stadt wie Portland ja mehr als eins. Ich also meine Tüten ins Auto geschmissen und los. Dort angekommen wurden dann auch erstmal eine komplette Couch beschlagnahmt. Papa und Corinna, weil denen das ganze Schuh Theater so ziemlich egal war, ich weil ich ja eigentlich meine Schuhe gefunden hatte und gefühlt 100 Kartons von Marcel. Schließlich muss alles mal anprobiert werden.
Das kann dann auch eine Weile dauern. Dann guck ich mich eben noch ein bisschen um- ich meine das kann ja nicht schaden! Und natürlich- ein weiteres paar Schuhe die einem ins Auge fallen. Oh die haben sie auch in meiner Größe da? Das ist ja nett. Oh bequem sind die auch noch? Na dann…. Gekauft. In der Zwischenzeit stand Marcel dann vor einer immensen Herausforderung. Nehme ich den Schuh jetzt in blau mit weißen Nike Zeichen oder in Rot? Um jetzt niemanden auf die Folter zu spannen- es wurden am Ende beide. Natürlich. Wobei ich darf nix sagen.
Nach dem vielen Shoppen, und eher weil endlich mal die Sonne etwas rauskam, liefen wir noch ein Stück am Wasser lang. Hunger? Hunger! Ab in die nächste Sportskneipe eine Kleinigkeit essen. Um die Räumlichkeiten mal etwas zu beschreiben: Ohne das ich meinen Kopf groß drehen musste, sah ich von meinem Platz aus mindestens 12 Fernseher. Das ist nicht mal übertrieben- Ich habe gezählt!
Aber Sport trifft sich ja gut. Sind ja nicht nur zum Sightseeing hier in Portland. Der eigentliche Grund unseres Aufenthalts, außer der quality time mit der Familie, war ein Basketball Spiel der Blazers. Und weil ich eben so ein Glück habe in letzter Zeit, spielten die ausgerechnet gegen die Dallas Mavericks. Hallo Dirk Nowitzki. Ich weiß, eigentlich total blöd nur für ein Team zu sein weil da ein Deutscher mitspielt. Manchmal kann es aber eben doch so simple sein. Haben am Ende halt nur im falschen Block gesessen. Nur ein einsamer Dallas Fan saß hinter uns und hat seinen „DÜÜRK“ angefeuert.
Am nächsten Tag musste, ich meine durfte ich wieder arbeiten gehen. Eigentlich hatte ich keine große Lust. Ja ich weiß, ich arbeite erst gefühlt fünf Minuten hier in den USA, aber nach so einer Woche Urlaub ist es eben echt verdammt schwer wieder aufzustehen. Egal. Bin also etwas müde ins Büro gefahren und konnte mich schon auf eine ziemlich große Liste an Arbeit freuen. Das spielte mir jetzt nicht wirklich zu. Aber kaum angekommen stieg meine Laune immens: Ich durfte viele tolle Marketing Sachen machen und Gabby bestellte zum Lunch Pizza. So lass ich mir das doch gefallen. Außerdem ist es ganz nett wenn man fürs Pizza abholen bezahlt wird.
Abends ging es dann mit der Familie, der Washington Gand und Bastis Gasteltern zum Karaoke. Nein, das ist wirklich kein Scherz, wir waren wirklich da. Das ganze fand in einem Irish Pub statt (hört sich jetzt wesentlich cooler an als es war). Sowas habe ich wirklich noch nie erlebt. Sehr seltsame Leute. Sehr sehr seltsam und ich meine nicht das gut seltsam wie in Portland. Eher creepy seltsam. Aber ich hab gelacht. SO viel, ich hab sogar schon fast keine Luft mehr bekommen. Was aber auch etwas an unserer Gruppe lag. Es hat einfach gepasst und so manch einer hatte quasi einen Spiegel vor sich. Richtig nett.
Nach dem Singen (nein, ich habe natürlich nicht gesungen. Singe ja nur im Auto und unter der Dusche) ging es für mich und die Jungs Downtown feiern. Ich habe Marcel gewarnt das das Amerikanische Nachtleben etwas anders ist. Geglaubt hat er es mir trotzdem nicht. Musste erstmal Fotos machen- Zitat: „Weil mir das daheim doch keiner glaubt!“. War trotzdem ein sehr schöner Abend. Halt Feiern in Amerika. Um zwei geht das Licht an. Herrlich. Das wurde dann Samstags auch gleich Wiederholt.
Und schon waren drei Wochen rum. Mein deutscher Besuch fliegt wieder nach Hause. Schöne drei Wochen waren das. Jetzt habe nicht nur ich eine Verbindung nach Amerika, selbst mein Papa konnte sich ein Bild machen. Von meiner Schule, dem Job, meinen Gasteltern, den amerikanischen Lebensstil, den teuren Getränke Preisen, dem vielen Trinkgeld, dem vielen Autofahren, dem schlechten Fahrskills der Amis (wobei der Papa sich jetzt auch nicht besser angestellt hat), dem schlechten Bier und Brot,…. all das was ich die letzten acht Monate durchlebt und erlebt habe konnte ich teilen. Es sind jetzt eben nicht mehr nur Erzählungen und Bilder von Menschen und Orten. Dieses Jahr beeinflusst nicht nur mich, sondern meine gesamte Familie und Freunde daheim.
Lustig wenn man sich das mal so überlegt.