Monat: November 2015

Hast du auch deine grünen Bohnen gegessen?

IMG_4391Nach gefühlten 5 Kilo mehr auf den Hüften, ist Thanksgiving vorbei. Der November ist auch schon fast rum. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Bin schon ganze vier Monate hier. Fühlt sich aber eigentlich erst wie gestern an, als ich am Flughafen stand und Tschüss gesagt hab. Aber egal- Thanksgiving: Immer im November feiern die Menschen in den USA Thanksgiving. Da kommen dann überall die Familien zusammen und verbringen einige mehr oder weniger schöne Tage mit Essen. Leckerem Essen. Leckerem viiiiiiiiiiiielen Essen. Doch weshalb feiert man das eigentlich? Thanksgiving heißt übersetzt so viel wie „Danke sagen“. Es ist eine Art Erntedankfest, aber doch anders, als wir es in Deutschland kennen. Ist aber auch egal, ich denke jeder hat schon mal das ein oder andere darüber gehört. Natürlich gab es dieses Jahr besonders viel zum Danke sagen. Also für mich zumindest. Das Jahr hier in Amerika ist nur die Spitze des Eisbergs. Abschluss der Ausbildung und und und.

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Da es ja eben ein Familienfest ist, kamen Todds Schwestern vorbei. Gemeinsam verbrachten wir dann denn gesamten Tag in der Küche. Um auch einen kleinen Beitrag zu dem Ganzen zu leisten, hab ich mich mal an einer Schoko Torte und einem Streuselkuchen versucht. Ich denke mal das hat auch einigermaßen gut geklappt. Insgesamt hatten wir dann 7!!! Kuchen. Verrückt. Es gab: Schokotorte, Streuselkuchen, Apfelkuchen, Pumpkinpie, Schokokirschkuchen, Jellotorte und eine Sahnecremetorte. Puh. Und das war nur der Nachtisch. Neben dem bekannten Truthahn gab es noch Aufläufe, Salate, Kartoffelbrei, Squash (Kürbisbrei), Gemüse und und und. Bin beinahe geplatzt. In unserer Gruppe fand sogar ein Wettbewerb statt, wer am meisten an dem Tag zugenommen hat. Weiß nicht ob ich glücklich oder traurig sein soll- jedenfalls habe ich nicht gewonnen. Dafür konnte Todd einen kleinen Triumph feiern: Ich hab meine Bohnen aufgegessen. „Wie kannst du sagen dass du Thanksgiving gefeiert hast ohne alle zu probieren?“ Recht hat er ja. Kam mir trotzdem wie eine fünfjährige vor. Kurz im Essen rumstochern bis von den „Eltern“ die Augenbrauen hochgezogen werden. Toll jetzt muss ich ja probieren. Und zugegeben es schmeckt ja nicht schlecht. Das war allerdings nur der Anfang. Es folgte ja noch der Kuchen. Pie oder Cake. Ganz ehrlich ich verstehe den Unterschied immer noch nicht. Selbst durch das vorhandene  Anschauungsmaterial wurde mir das nicht wirklich klar. Hab es mittlerweile auch aufgegeben. Hat es jetzt eine Kruste oder nicht? Und kaum denke ich ich hab es verstanden, kommt noch eine Tarte ins Spiel. Unbegreiflich. Egal. Mit vollem Magen ging es dann ins Bett. Allerdings nicht für lange, denn es war ja BLACK FRIDAY!!!

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Wer kennt die Bilder und Videos aus Amerika nicht? Menschen die vor den Kaufhäusern Schlange stehen und sich beim Reingehen beinahe über den Haufen rennen. Das musste ich mir natürlich aus der Nähe angucken!!

Als dann um 5 der Wecker geklingelt hat, war mir das auf einmal gar nicht mehr so wichtig. Aber muss ja quasi sein. Wenn man schon mal hier ist. Ich mich also angezogen und ab nach draußen zum Auto um mich mit den anderen zu treffen. Da hatte ich allerdings die Kälte ein klein wenig unterschätzt.  Mein Auto war komplett eingefroren. Als wäre das nicht schon genug Freude um 5 Uhr Morgens – ich hatte bisher noch keine Möglichkeit (ok das ist gelogen, ich war zu faul oder hab es ständig vergessen) mir einen Eiskratzer fürs Auto zu kaufen. Da stand ich dann also, früh morgens. Lohnt sich das überhaupt? Noch kannst du absagen und wieder ins Haus und in dein warmes Bett gehen weiterschlafen?! Die Neugierde hat dann allerdings doch gesiegt. Und außerdem war ich ja eh schon wach. Aber was mach ich jetzt mit dem Auto? Meine Studend ID war grad zufällig griffbereit. Bekommen ja auch schließlich genug Geld fürs College hier- da kann man auch relativ robuste Karten erwarten. Nach der Hälfte der Scheibe hatte ich dann allerdings auch keine Lust mehr. Wird auch so schon gehen. Immerhin konnte ich jetzt etwas meiner Shoppinglist hinzufügen. Wehe der Tag lohnt sich nicht!! Kaum hatte ich das Auto dann an, trällert mir auch schon „last chrismas“ von Wham entgegen. Geil. Jetzt ist also Weihnachten. Einmal tief durchatmen und ab zu den anderen die bereits vor dem ersten Laden auf mich warten.

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Also ganz ehrlich- ich kann nicht verstehen wer morgens um 6 freiwillig einkaufen geht. Bis man dann die Rabatt schilder sieht. Hier 20% und da mal 50%. Ganz nett. Also an sich. Die Preise hatten sich allerdings kaum von der letzten Woche geändert. So ein Mist. Und dafür bin ich jetzt extra aufgestanden? Nach dem Shoppen ging es dann erstmal Frühstücken. Um 11 war der ganze Spaß auch schon wieder vorbei. Ganz ehrlich? Brauche ich nicht nochmal. So spannend ist es dann doch nicht.

Nicht nur das mein Lieblingsradiosender auf 24/7 Dauerschleife Weihnachtsmusik umgesattelt ist, auch daheim kam später noch mehr Weihnachtsstimmung auf. Wir haben den Baum geschmückt. Also nicht den Weihnachtsbaum. Sondern den großen vor dem Haus. (Mr. Waldarbeiter könnte euch jetzt Name, Herkunft und Alter sagen- ich nicht. Ist halt ein Baum) Das ganze stellte sich dann aber etwas komplizierter heraus als eigentlich geplant.  Der Baum ist fast so hoch wie das Haus. Aber für was hat man denn einen Mann im Haus. Todd hatte da natürlich schon etwas vorbereitet. So eine Art Angel um die Lichterkette um den Baum zu hängen. Nach mehrmaligen umkreisen und ab und dranhängen, waren wir fertig. Kann sich auch wirklich sehen lassen. Am besten aus meinem warmen Zimmer. Von hier hab ich die perfekte Aussicht und brauche nicht mal in die Kälte. Die Weihnachtszeit ist also echt da. Wahnsinn.

Dieser Moment, wenn du im Supermarkt nichts kaufst, an der Kasse vorbei läufst und dir denkst: „Jetzt bloß nicht kriminell aussehen“

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Diesen Moment hat wohl jeder schon mal gehabt. Man weiß dass man nichts Unrechtes getan hat. Man hat nichts kaputt gemacht und nichts geklaut. Der ein oder andere hat vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil man sich die Informationen im Laden holt aber dann doch günstiger im Internet bestellt. Aber tief innendrinn weiß man, dass man trotz allem, ein guter Mensch ist. Ein Mensch der den Müll trennt und seine Steuern zahlt.  Und trotzdem versuchen wir mit der allergrößten Anstrengung in den fünf Sekunden an dem wir am Wachmann vorbei laufen nicht kriminell auszusehen.

Jetzt stellt euch das aber bitte an der Amerikanischen Grenze vor. Man versucht nicht den lieben Wachmann im Media Markt zu überzeugen, nein, es ist der freundliche Herr von der Border Patrol. Der Herr der entscheidet ob man in das Land reindarf oder nicht. An sich klappt das auch meistens ohne Probleme. Die kannten mich ja auch noch nicht!!!

Ich fahre nicht gerne über die Grenze. Es ist eben nicht wie in Europa, wo man einfach über die Grenzen hinwegfährt und schwupps in einem anderen Land ist. Hier muss man sich anstellen, seine Dokumente vorzeigen und eben so wenig wie möglich den Eindruck vermitteln das man kriminell ist oder Drogen schmuggeln will. (In Amerika reicht ja auch schon Obst!!!!) Allerdings wird das ganze etwas schwieriger wenn man geschlagene 8!!! Mal in kürzester Zeit über die Grenzen fährt. Ganz ehrlich, ich würde mir das nicht abkaufen. Aber wie das Leben eben so spielt, läuft nicht alles so wie man sich das Wünscht. Der liebe Broti hat mich gefragt ob ich ihn nicht zum Flughafen fahren könnte, da er das Wochenende in Chicago verbringt. Da ich ja nicht nur den Eindruck vermitteln will ein guter Mensch zu sein, sondern einer bin, hab ich natürlich ja gesagt. Also über die Grenze und wieder zurück. (Nr.1+2) Noch kein großes Ding. Allerdings hatten sich Alex und Timon für dieses Wochenende angekündigt. Ziel: Vancouver. Feiern. Ebefalls auf meinem Plan: Auslug mit dem College. Ziel: Große Überraschung, ebenfalls Vancouver. Keine Panik Magdalena, das lässt sich schon alles unter einen Hut bringen.

Mit der College Gruppe ging es dann morgens wieder über die Grenze yeaaahh und abends wieder zurück wuhuuuu. (Nr.3+4) Wie am Flughafen gibt es bei der amerikanischen Grenzkontrolle diesen Scanner der dein Gepäck durchleuchtet. Mittlerweile eine recht langweilige Angelegenheit, so oft wie ich hier bereits geflogen bin. Naja- bis eben ein Officer meinen Rucksack in den Händen hält und mich rauswinkt. Was um Himmels Willen hab ich denn jetzt schon wieder verbrochen?

„Ist das ein Apfel?“

Boar echt jetzt? Nicht schon wieder! Ich hätte anfangen können zu heulen. Echt. Das war wohl nichts mit dem kein Aufsehen erregen oder kriminell aussehen.  An sich sollte man ja eigentlich aus seinen Fehlern lernen. Schaffe ich aber anscheinend nicht so ganz. Ich hab schon wieder Obst in meiner Tasche vergessen. Ist ja nicht so das ich in einer Stunde wieder über die Grenze will. Dachte mir dann gut, schmeißt du eben den Apfel weg und das Problem wäre gelöst. Denkste.

Hier ein kurzer Auszug aus dem Gespräch mit TheRock für Arme:

Er sauer: „Wo ist der Apfel?“

Ich nervös: „Den hab ich weggeschmissen?!“

Er jetzt richtig sauer: „Wer hat dir erlaubt den Apfel wegzuschmeißen???“

ich: „ähm….“ schlucken… „I´m sorry?“

„Zeig mir den Apfel“

Apfel aus dem Müll geholt und gezeigt….. Er begutachtet den Apfel und guckt mich dann an

„Immerhin ist da noch das Label dran- kostet ansonsten 100$…. Ist kein Kavaliersdelikt blablabla…. Wäre es mir nicht Wert wegen einem Apfel…. Blablabla…. Ms. Brendel war das?“

 

Und schon wurde ich in einer Liste eingetragen. Wahrscheinlich unter Obst Schmuggler- ich weiß es nicht. Konnte also nur gut werden wenn ich wieder über die Grenze will.

Aber alles halb so schlimm- bin dann also wieder über die Grenze gefahren (Nr.5) um mich mit den anderen in Vancouver zu treffen. Nachteil an und in Kanada: Ich hab kein Netz!! Sprich kein Navi! Stand dann plötzlich am Aquarium (völlig falsche Ecke) und bin dann im zick zack irgendwie zu den anderen gekommen. Endlich. Auf den Schock erstmal einen Schnaps. Und noch einen. Und noch einen. Basti und ich haben uns dann noch durch die Hintertür in einen Club geschmuggelt. Yeah! Kein Eintritt! Habe das gewonnene Geld dann in Alkohol investiert. Warum auch nicht? Hatten ja ausnahmsweise mal ein Hotel hier.

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Kurz und Knapp- war ein sehr schöner Abend. Feuchtfröhlich. Dementsprechend gut ging es mir auch am nächsten Morgen als der Wecker geklingelt hat. Der liebe Alkohol. Kein guter Freund für mich. Hatte auch nur ganz dezent Kopfschmerzen. Also erstmal raus an die frische Luft. Auf der Suche nach dem Katerfrückstück, haben wir erstmal unsere Autos abgeholt. 18$ für das Parkhaus. Wucher, echt. Weil das Schicksal es gut mit mir meint, hatte ich am Vorabend glücklicherweise das Auto im 8. Stock geparkt. Das hieß dann erstmal Fahrstuhl fahren (weil sind wir mal ehrlich, in der Verfassung wäre ich nicht mal mehr als 10 Stufen gelaufen). Habe in diesem Moment schon den Fahrstuhl und die ganze Welt verflucht. Blöder Morgen. Blöder Alkohol. Niemals hätte ich gedacht das es noch schlimmer kommen kann. Zu meiner großen Begeisterung hatte Basti sein Auto nicht ganz unter Kontrolle, denn plötzlich ging die Alarmanlage an. Der Lärm schön hallend an den Parkhauswänden. Mein Kopf ist beinahe geplatzt! 10 Minuten!!! 10 unfassbare lange Minuten bis das Ding aus war. 10 Minuten in denen ich mein komplettes Leben und meinen Werdegang in Frage gestellt hab. Blöder, blöder Alkohol. Aber jetzt ging es ja zum Glück heim. Also für kurz. Wir wieder über die Grenze (Nr.6) und erstmal heim in mein Bett. Wurde dann von Todd liebevoll mit chinesischem Essen geweckt. Meine Augen müssen gefunkelt haben, denn so glücklich war ich schon lange nicht mehr. Bett und Essen. Herrlich. Das Glück war allerdings nur von kurzer dauer, da ich Broti ja wieder vom Flughafen abholen musste. Also wieder über die Grenze. (Nr.7) Die Grenzbeamten müssen mich mittlerweile echt schon kennen. Die, die immer versucht Obst zu schmuggeln. (unbeabsichtigt, versprochen!) Die, die immer halb verschlafen oder verstrahlt im Auto sitzt. Wundert mich echt das die mich überhaupt noch über die Grenze lassen.  Scheint wohl als könnte ich doch durch meine Ausstrahlung überzeugen. Nicht. Die lieben Herren von der Border Patrol kaufen mir das langsam aber sicher mit dem Obst nicht mehr ab. Wenn Sie wüssten meine Herren. Das ist keine Absicht, ich bin tatsächlich so planlos!

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hello from the other side

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Dieser Moment, wenn du deine Freunde auf der Straße siehst und 5 Meter früher schon anfangen musst zu grinsen. Dämlich zu grinsen. Über das komplette Gesicht. So oder so ähnlich lief das Wiedersehen mit Didi ab. Wie Pinguine watschelnd und lauthals schreiend. Was die anderen Leute denken? Uns doch egal! Schließlich habe ich die liebe Dezire schon knapp 4 Monate nicht mehr gesehen. Nach den vielen Umarmungen und Freudenschreien sind wir auch schon los. Unser Ziel: Der Grand Canyon.

Nach der letzten Woche im Schnee hab ich mich diese Woche sehr auf die Hitze in Phoenix gefreut. Sprich alle noch vorhandenen Sommersachen eingepackt und die Winterjacke in Bellingham gelassen. Fehler. Schwerer schwerer Fehler. Mit jeder gefahrenen Meile wurde es kälter. Und kälter. Und kälter. Hallo? Ich dachte in Arizona ist es heiß. Wüste? Kakteen? Diese Regel trifft wohl nicht auf den Norden Arizonas zu, wo der Grand Canyon liegt. Also das hätte mir ruhig mal einer sagen können. (Mein Gastpapa Todd hat noch gemeint check das Wetter bevor du fliegst. Es kann kälter werden hat er gesagt. Verpeilt wie ich manchmal eben bin, hab ich das auch gemacht. Also für Phoenix und nicht für den Grand Canyon. Hab natürlich nicht verstanden was er gemeint hat bei fast 30 Grad. Am Canyon dann angekommen, fiel es mir dann natürlich wie Schuppen von den Augen. Danke für die Warnung Todd- hab sie nicht verstanden)

Hier liegt Schnee. Und es ist kalt. Natürlich nicht so viel wie im Yellowstone Park, allerdings doch genug das ich in meinen Vans und Hollister Jacke friere. Wieder einmal bin ich verblüfft und verwirrt über meine neue Heimat. Selbst die Wüste ist hier nicht das was sie sein sollte. Glücklicherweise war Didi dann doch ein klein wenig mehr vorbereitet und hat mir noch eine Jacke gegeben. Wer jetzt  aber denkt ich wäre tatsächlich mal mit einem Profi unterwegs irrt sich. Didi ist nicht weniger, sonder vielleicht noch mehr tollpatschig und verplant wie ich. Kein Wunder das wir uns so gut verstehen. Es hat keine 5 Minuten gedauert bis Didi geblutet hat. Verletzt. An einem Stein. Beim hinfallen. Aber unsere Stimmung kann keiner, nicht mal der blöde Schnee oder das Blut, kaputt machen. Wir sind schließlich zusammen unterwegs und das an einem der schönsten Orte in Amerika. Und es gibt ja schließlich eine Heizung im Auto.

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Die haben wir auch dringend gebraucht als wir uns am nächsten Tag den Sonnenaufgang angucken wollten. Um 5 Uhr morgens klingelt der Wecker. Didis liebevoller und ruhiger Wecker. Ein Mix aus sanften Klängen des Hardcore Technos. In voller Lautstärke. Wie ich ihn hasse. Dieser scheiß Klingelton hat mich in Geisa schon jeden Morgen aus dem Schlaf gerissen. Blödes, blödes Teil. Aber nur weil ich jetzt die Augen aufhabe, bedeutet das ja noch lange nicht das ich auch wach bin. Das ist das Problem wenn man mit zwei Morgen Muffeln unterwegs ist. Man kommt ja doch nicht wie geplant los. Wie zwei Zombies uns zum Auto geschleppt nur um dann im Auto zu sitzen und halb zu erfrieren. Jetzt waren wir dann auch wach.

Sind dann zu einen der vielen Aussichtspunkte gefahren und haben uns den Sonnenaufgang angeguckt. Traumhaft. Die Sonne taucht den kompletten Canyon in Rot. Da steigt man gerne aus dem warmen Auto und friert. Andere Menschen waren schlauer wie wir und hatten Decken dabei. Nach diesem Wahnsinnsmoment sind wir dann erstmal wieder ins Hotel frühstücken. Tee, Kaffee, Kakao. Hauptsache warm!!!!

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Leider war meine Zeit in Arizona schon fast abgelaufen. Morgens um 6 (WIRKLICH liebe Airline- muss das sein?????) ging mein Rückflug. Also noch versuchen so viel wie möglich von Didis neuer Heimat zu sehen. Phoenix ist echt riesig! Von der Fläche 5-6-mal größer als Seattle. Und selbst da schaff ich es nicht von A nach B ohne Umwege. Aber zum Glück gibt es ja Smartphones mit Navi. Die Landschaft ist auch das komplette Gegenteil von Washington. Alles so braun und warm, hier und da Kakteen, die Sonne. Ja klar Wüste, ich weiß. Trotzdem sehr sehr schön.

Was machen also zwei 22 jährige Mädels an einem Abend in einer Studentenstadt wie Phoenix? Richtig- Feiern! Muss ja eh um 4 Richtung Flughafen. Da lohnt sich Schlafen ja auch nicht wirklich. Bei Didi fertig gemacht und ab ging es ins Partyviertel Old Town in Scottsdale. Atmosphäre vergleichbar mit einem etwas hochwertigeren Malle. Ein Vorteil wenn man nur mit Mädels unterwegs ist? Man muss nirgendswo anstehen.

Julia, Theresa, Aylin? Alle anderen dürfen diesen Absatz gerne überspringen! Selbst hier am anderen Ende der Welt werde ich noch vom gleichen Typ Mann angesprochen. Ich sag nur Palazzo und Lippenstift. Das lass ich mal so stehen.

Da Didi und ich beide gerne House und Techno Musik hören, und auch auf derartige Festivals in Deutschland gegangen sind, tanzen wir eben auch wie es sich in Deutschland so gehört. Shuffeln. Der einzige Unterschied zu daheim- das kennt hier keiner. Wir waren also die einzigen die wie blöd auf der Tanzfläche rum gehüpft sind. War schon verdammt lustig. Bis sich dann plötzlich ein Kreis um uns gebildet hat. Dance Battle. Jeder mehr oder weniger gut begabte Tänzer ist in den Kreis und hat gezeigt was er kann. Und das alles startet nur weil zwei Deutsche dachten sie müssten mal tanzen. Ich hab selten so gelacht. Wunderschöner letzter Abend für ein tolles Wochenende!!!

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Vom Club ging es dann direkt zum Flughafen. Hatte meinen ganz persönlichen Walk of Shame durch das Terminal. Lippenstift und Backpackerrucksack. Finde ich sollte man öfter tragen. Leider musste ich mich dann von Didi verabschieden. Wäre ich nicht zu müde gewesen, wären die Tränen geflossen. Wird mit der Zeit dann noch nicht einfacher. Schnell durch die Security und dann hieß es warten. Zu diesem Zeitpunkt war ich dann über 24 Stunden wach. Hätten uns echt einen anderen Tag für den Sonnenaufgang aussuchen können. Am Warten, musste ich mich echt zusammenreißen nicht direkt einzuschlafen. Die Leute haben eh schon blöd geguckt, da brauche ich ihnen nicht noch einen Grund geben. Irgendwann war es dann auch endlich soweit und ich durfte in den Flieger. Ich wollte nur noch schlafen!! Zu meiner großen Begeisterung, saß ich dann auch direkt am Eingang vom Flieger. Direkt an der Tür. Sonst hätte ich die zusätzliche Beinfreiheit wohl gefeiert. Aber nicht heute. Nicht in diesem Moment. Nicht morgens um 6. Nicht wenn es verdammt kalt ist. Die Stewardessen alle im Dicken Mantel die Leute begrüßt (ehrlich- Phoenix was ist mit dir los? Wo ist die Hitze?) und ich direkt daneben. Mit halb offenen Augen. Der Lippenstift wahrscheinlich total verschmiert und ohne Jacke. Das Schicksal meint es wohl echt nicht gut mit mir- Ich wollte doch einfach nur schlafen!!! Nach einer Gefühlen Ewigkeit wurden dann auch endlich die Türen geschlossen und ich konnte schlafen. Endlich. Beim Aufwachsen setzten wir gerade zum Landen an. Ich war wieder daheim- Hallo mein grünes, verregnetes Bellingham. Es waren zwar nur vier Tage aber du hast mir gefehlt. Vielleicht war es aber auch nur die Vorfreude auf mein Bett.

FALL VIDEO

 

by Sebastian Probst

they say home is where your heart is

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But i found a second home on the other side of the world

#boobies #ink #love

the cold never bothered me anyway

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1 Wochenende. 24 Stunden Fahrzeit. 2655 Kilometer. Ein Ziel: Der Yellowstone National Park.

Früh morgends, ähm ich meine mitten in der Nacht, ging es los. Um halb 3 klingelt der Wecker, Abfahrt. Geil.

Selbst das herausragende selbstgemachte Frühstück von Basti konnte meine Laune um die Uhrzeit nicht bessern. Nach den letzten Ausflügen hab ich auch den lieben Spitznamen „Sunshine“ bekommen. Tja- sobald man mich morgens sieht geht eben die Sonne auf. Nicht! Nicht mal halb! Bitte auch nicht ansprechen. Futter zuwerfen,abhauen.

Wir sind ja eigentlich Profis- und Profis fahren immer pünktlich ab. Naja. Man kann ja auch mal eine Ausnahme machen. Broti kam (nicht wirklich überraschend) zu spät. Zu viel Verkehr. Morgens um 3. Tja. Meine Laune war eh schon im Keller, da kommt es auf die halbe Stunde auch nicht mehr an.

Eine 12 Stunden Autofahrt lag vor uns. Herrlich. Wenn das mal kein Road Trip Material ist. Allerdings musste ich feststellen das ich vielleicht doch nicht der optimale Road Trip Travel Buddy bin. Ich hab doch gesagt das ich müde war oder? Beim aufwachen war die gewohnte grüne Landschaft verschwunden und überall nur noch Schnee zu sehen. Habe mehrere Stunden und ganze zwei Staaten verschlafen. Mich sollte man eben dabei haben- bin halt eine echte Spaßkanone.

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Im Hotel angekommen der erste Schock: Jemand von den Profis hat uns Raucherzimmer gebucht. Wer frag ich da? Wer? Selbst die abgestandenen Aschenbecher aus dem Juz riechen da besser. Also schnell zur Rezeption- Zimmer tauschen. Kein Single Room mehr für mich frei? Kein Problem- bekomme ich eben ein Upgrade. Wuhuu Upgrade. Sowas ist mir ja noch nie passiert! Habe dann ein Doppelzimmer für mich alleine bekommen. Also haben die von der Rezeption zumindest gedacht. Die liebe Hilde (ebenfalls PPP´lerin) hat sich unserem Trip angeschlossen. Da Hilde und ich uns bereits auf dem Vorbereitungsseminar ein Zimmer geteilt haben, war das jetzt auch nicht wirklich neu für uns.Schnell die Zimmernummer geschickt und schon stand die Hildi im Türrahmen.

Am nächsten Morgen ging es dann in den National Park. Hatte wohl irgendwie etwas Jetlack- hab nämlich wieder fast die komplette Fahrt über geschlafen. Es läuft eben richtig gut bei mir. Ich fahre ans andere Ende der Welt um dann ein Mittagsschlaf zu machen. Wenn das nicht die wahren Ziele im Leben sind, dann weiß ich auch nicht. Der Park an sich ist einfach wunderschön!!! Überall Schnee, Bäume bedeckt von Schnee. Schnee. So viel Schnee hab ich glaube ich in meinem ganzen leben noch nicht gesehen. Dementsprechend war es auch kalt. Ich ganz brav die Winterjacke an, Handschuhe, Mütze. Möchte ja so kurz vor Thanksgiving nicht krank werden. Und Phoenix. Und Hawaii. Und San Frasisco. Hier ein liebevolles Hallo an alle die mich jetzt hassen.

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Hab mich dann wie ein kleines Michelinmännchen aus dem warmen Auto gekugelt nur um dann Christian vor mir stehen zu sehen. Im T-Shirt. Kurz Überlegt mit wem von uns beiden jetzt was nicht stimmt. Egal – Unwichtig. Haben uns dann die heißen Quellen angeguckt. Ich immer schön darauf bedacht bei dem Schnee nicht hinzufallen. Wäre ja nicht das erste Mal das ich mich am Anfang eines Trips wieder einsaue- kenne mich ja. Aber Entwarnung: Bin diesmal nicht hingefallen. Paar Mal ausgerutscht aber sonst ok. Bin stolz auf mich.

Da hier in Amiland ja doch bekanntlich einiges etwa größer ist, sind wir dann mit dem Auto los den Park erkunden. Haben Bisons, Kojote (ein Kojote, zwei Kojoten? Deutsche Sprache, schwere Sprache) alias den nordamerikanischer Präriewolf (Danke Google), Hirsche und und und gesehen. Leider keinen Bären und keinen Elch. Blöde Natur. Da fährt man so lange und dann sowas. Unser Naturfreund war trotzdem hellauf begeistert.

Am nächsten Tag hieß es dann wieder um 4 aufstehen, 12 Stunden fahren. Diesmal ich am Steuer- Schlafen war somit ausgeschlossen. Also wäre praktischer und gesünder wenn nicht.  Durfte auch die gesamte Fahrt über den DJ spielen. Sehr zum leidwesen anderer. Konnte die Stimmung am Ende aber mit einem Pur Medley und dem Disney Hit „Let it go“ retten.

Lieblingswitze am Wochenende: ICE AGE, der Schuh des Manitu und Burrito, Burrito, Tacco Tacco gesungen von Hennifer Lopez.

Der liebe Basti macht auch wieder ein Video von dem Wochenende- das kommt dann wenn es fertig ist. Solange hier paar Bilder:

ich wollte dir nur mal eben sagen….

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Ich habe gerade Mal meine Seitenstatistik gescheckt und war etwas geschockt: Über 1300 Aufrufe im letzten Monat!!! Das sind mehr als 40 am Tag!!!

Ich habe diesen Block eigentlich nur aus einem einzigen Grund angefangen: Ich bin zu faul um wieder und wieder Freunden und Familie zu erzählen, was ich so in letzter Zeit gemacht hab. Da geht am Ende immer so viel verloren, dass dieser Blog mehr als sinnvoll erschien. Und natürlich das ich in 5 oder 10 Jahren nochmal durch mein Jahr in Amerika scrollen kann. Allerdings hätte ich niemals gedacht, dass wirklich der ein oder andere Mal hier vorbei schaut!

Das freut mich echt! Wie oft sitze ich nach einem Ausflug vor dem Laptop und frage mich was das eigentlich bringt und ob es überhaupt jemanden interessiert was ich so zu erzählen hab. Eigentlich führe ich hier ja nur Selbstgespräche und komme mir dabei etwas dämlich vor, wenn ich einen neuen Artikel schreibe. Meine Freunde wissen ja wie verpeilt und planlos ich manchmal bin, aber das mit der großen weiten Internetwelt zu teilen ist wieder was völlig anderes. Aber egal, ich schweife vom Thema ab.

Ich wollte mich wirklich nur Mal eben bei dir Bedanken. Das zeigt mir, obwohl ich am anderen Ende der Welt bin, ich nicht komplett vergessen wurde. Nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Also vielen lieben Dank das du an meinen lahmen Artikeln und schlechter Rechtschreibung Interesse zeigst! Ich fühle mich geehrt!

 

 

 

This is Halloween

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Ich weiß nicht wieso, aber im Oktober gibt es für mich nur einen Song der sich wieder und wieder in meinem Kopf wiederholt. Die Titelmusik von „Nightmare Before Christmas“ aka die Holiday Park Themenmusik im Oktober. War als Kind wohl zu oft da. Sobald nur einer das  Wort Halloween sagt geht es in meinem Kopf schon los: This is Halloween Halloweeeeen Halloweeeeeeeeeeeeeeen. Schön. Ich liebe den Film einfach. Und auch den Holiday Park. Achterbahnen- schön, aber das ist ein anderes Thema.

Halloween wird hier in Amerika viel viiiiel Größer gefeiert als in Deutschland. Dementsprechend konnte man auch einiges erwarten. Da Basti und ich schon Donnerstags etwas Nachtleben schnuppern konnten, fuhren wir Freitags nach Vancouver. Diesmal kein Sightseeing- Clubben war angesagt! Clubben, komisches Wort. Noch schlimmer wenn man es häufiger Wiederholt. Bin mittlerweile auch schon in der Phase angekommen, bei der ich mir über einige Deutsche Wörter nicht mehr so sicher bin. Sitze in letzter Zeit häufiger vor dem Handy und versuche herauszufinden ob es das Wort wirklich gibt oder ich mir das nur einbilde. So in der Art, wie wenn man nicht weiß ob ein Wort richtig geschrieben ist. Man schreibt einfach mal alle Möglichkeiten auf und sucht sich die, die am besten aus sieht aus. So geht’s mir im Moment mit vielen Deutschen Wörtern und der Grammatik… Allerdings auch in Englisch- spreche also nicht eine Sprache gut, nein, ich spreche beide einfach nur schlecht. Aber zurück zum Vancouver. Das Halloween hier ein großes Ding ist haben wir uns ja alle schon gedacht- aber auch den Tag vor dem eigentlichen Fest? Neee- wir gehen lieber ohne Kostüm. Wollen ja am Ende nicht die einzigen im Kostüm sein. Die einzigen im Kostüm waren wir nicht, eher die ohne. Alle waren mehr oder weniger angezogen, ähm, ich meine verkleidet. Ich meine Winni Pooh hat ja wirklich nur ein rotes T-Shirt an- sie hatte schon recht. Mich hat die Party sehr an Altweiber im Käfig in Bad Kreuznach erinnert. Alle die diese Veranstaltung nicht kennen, dürfen sich jetzt etwas darunter vorstellen. Alle die es kennen: Ich brauche nicht mehr sagen oder?! War auf jeden Fall ein lustiger Abend.

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Am nächsten Tag hatte Todd eine tolle Überraschung für uns: Er hat uns Kürbisse aus dem Garten mitgebracht. Ein weiterer Punkt auf meiner To-Do Liste ist somit abgehakt. Carving Pumpkin- oder auch Kürbis schnitzen. An sich würde ich sagen das ist eher etwas um Kinder zu belustigen. Hat also echt gut geklappt! Schnell sich Motive überlegt (Meins natürlich: Nightmare before Chrismas…. Lalala This is Halloweeeeeeeen), Broti kreativ den Totenschädel und Basti Darth Vader. Apropos Darth Vader- das war mein Kostüm für den eigentlichen Halloween Abend. Tolle Überleitung oder? Bin auch etwas stolz auf mich. Spaß- allerdings war ich richtig Stolz auf mich als ich die fertigen Kürbisse gesehen hab.

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Da Basti und Broti das komplette Wochenende in Bellingham verbracht haben, wollten wir als kleines Dankeschön etwas typisch Deutsches für Alison und Todd kochen. Als war dann mit den Kürbissen fertig fahren, schnippelten wir in der Küche gleich weiter. Spätzle mit Hähnchen, Pilz Auflauf. Braten oder Klöpse waren uns dann doch zu viel Arbeit. Allerdings hatte auch noch keiner von uns jemals Spätzle gemacht. Ich denke wir haben uns mehr oder weniger gut geschlagen. Haben beide gesagt es hat gut geschmeckt- vielleicht haben sie es aber auch nur gesagt um unsere Gefühle nicht zu verletzen. Ich weiß es nicht.

Nach dem tollen Abendessen hieß es dann fertig machen, Halloween! (Lalala This is Halloweeeeeeeen). Eigentlich wollten wir uns mit einem anderen Austauschstudenten treffen, allerdings war der als wir ankamen noch nicht da. Und nun? Mitten in der Partymeile am Uni-Gelände? Richtig, einfach Leute ansprechen! Hat dann auch irgendwie geklappt und wir sind auf einer Houseparty im Dorm gelandet. Könnt ihr euch das vorstellen? Ich spreche einfach Wildfremde Menschen an ohne völlig betrunken zu sein? Ich bin auch total überrascht. Wachse wohl ein wenig über mich selbst hinaus. Hatte auch zwei echt tolle Gentleman dabei die mir das Fragen überlassen haben. Zum Glück fand Officer Rhodes Christians Ninja Turtle Kostüm toll. Wie auch immer. Das Feiern haben die Amerikaner irgendwie nicht so raus. Um 2 war dann plötzlich Schluss und die einzigen die im Haus übrig waren, waren die Deutschen. Auf der Straße- niemand außer uns. Dafür fuhren in regelmäßigen Abständen die Polizisten um den Block. Durfte auf der Party mehrmals meinen Namen wiederholen, weil der Akzent so toll ist- naja- und bekam Komplimente für mein tolles Englisch. „Wenn du mir nicht sagen würdest das aus Deutschland kommst, hätte ich gedacht du kommst von hier“. Boooom. Kann wohl doch eine Sprache sprechen.

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