Nach gefühlten 5 Kilo mehr auf den Hüften, ist Thanksgiving vorbei. Der November ist auch schon fast rum. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Bin schon ganze vier Monate hier. Fühlt sich aber eigentlich erst wie gestern an, als ich am Flughafen stand und Tschüss gesagt hab. Aber egal- Thanksgiving: Immer im November feiern die Menschen in den USA Thanksgiving. Da kommen dann überall die Familien zusammen und verbringen einige mehr oder weniger schöne Tage mit Essen. Leckerem Essen. Leckerem viiiiiiiiiiiielen Essen. Doch weshalb feiert man das eigentlich? Thanksgiving heißt übersetzt so viel wie „Danke sagen“. Es ist eine Art Erntedankfest, aber doch anders, als wir es in Deutschland kennen. Ist aber auch egal, ich denke jeder hat schon mal das ein oder andere darüber gehört. Natürlich gab es dieses Jahr besonders viel zum Danke sagen. Also für mich zumindest. Das Jahr hier in Amerika ist nur die Spitze des Eisbergs. Abschluss der Ausbildung und und und.
Da es ja eben ein Familienfest ist, kamen Todds Schwestern vorbei. Gemeinsam verbrachten wir dann denn gesamten Tag in der Küche. Um auch einen kleinen Beitrag zu dem Ganzen zu leisten, hab ich mich mal an einer Schoko Torte und einem Streuselkuchen versucht. Ich denke mal das hat auch einigermaßen gut geklappt. Insgesamt hatten wir dann 7!!! Kuchen. Verrückt. Es gab: Schokotorte, Streuselkuchen, Apfelkuchen, Pumpkinpie, Schokokirschkuchen, Jellotorte und eine Sahnecremetorte. Puh. Und das war nur der Nachtisch. Neben dem bekannten Truthahn gab es noch Aufläufe, Salate, Kartoffelbrei, Squash (Kürbisbrei), Gemüse und und und. Bin beinahe geplatzt. In unserer Gruppe fand sogar ein Wettbewerb statt, wer am meisten an dem Tag zugenommen hat. Weiß nicht ob ich glücklich oder traurig sein soll- jedenfalls habe ich nicht gewonnen. Dafür konnte Todd einen kleinen Triumph feiern: Ich hab meine Bohnen aufgegessen. „Wie kannst du sagen dass du Thanksgiving gefeiert hast ohne alle zu probieren?“ Recht hat er ja. Kam mir trotzdem wie eine fünfjährige vor. Kurz im Essen rumstochern bis von den „Eltern“ die Augenbrauen hochgezogen werden. Toll jetzt muss ich ja probieren. Und zugegeben es schmeckt ja nicht schlecht. Das war allerdings nur der Anfang. Es folgte ja noch der Kuchen. Pie oder Cake. Ganz ehrlich ich verstehe den Unterschied immer noch nicht. Selbst durch das vorhandene Anschauungsmaterial wurde mir das nicht wirklich klar. Hab es mittlerweile auch aufgegeben. Hat es jetzt eine Kruste oder nicht? Und kaum denke ich ich hab es verstanden, kommt noch eine Tarte ins Spiel. Unbegreiflich. Egal. Mit vollem Magen ging es dann ins Bett. Allerdings nicht für lange, denn es war ja BLACK FRIDAY!!!
Wer kennt die Bilder und Videos aus Amerika nicht? Menschen die vor den Kaufhäusern Schlange stehen und sich beim Reingehen beinahe über den Haufen rennen. Das musste ich mir natürlich aus der Nähe angucken!!
Als dann um 5 der Wecker geklingelt hat, war mir das auf einmal gar nicht mehr so wichtig. Aber muss ja quasi sein. Wenn man schon mal hier ist. Ich mich also angezogen und ab nach draußen zum Auto um mich mit den anderen zu treffen. Da hatte ich allerdings die Kälte ein klein wenig unterschätzt. Mein Auto war komplett eingefroren. Als wäre das nicht schon genug Freude um 5 Uhr Morgens – ich hatte bisher noch keine Möglichkeit (ok das ist gelogen, ich war zu faul oder hab es ständig vergessen) mir einen Eiskratzer fürs Auto zu kaufen. Da stand ich dann also, früh morgens. Lohnt sich das überhaupt? Noch kannst du absagen und wieder ins Haus und in dein warmes Bett gehen weiterschlafen?! Die Neugierde hat dann allerdings doch gesiegt. Und außerdem war ich ja eh schon wach. Aber was mach ich jetzt mit dem Auto? Meine Studend ID war grad zufällig griffbereit. Bekommen ja auch schließlich genug Geld fürs College hier- da kann man auch relativ robuste Karten erwarten. Nach der Hälfte der Scheibe hatte ich dann allerdings auch keine Lust mehr. Wird auch so schon gehen. Immerhin konnte ich jetzt etwas meiner Shoppinglist hinzufügen. Wehe der Tag lohnt sich nicht!! Kaum hatte ich das Auto dann an, trällert mir auch schon „last chrismas“ von Wham entgegen. Geil. Jetzt ist also Weihnachten. Einmal tief durchatmen und ab zu den anderen die bereits vor dem ersten Laden auf mich warten.
Also ganz ehrlich- ich kann nicht verstehen wer morgens um 6 freiwillig einkaufen geht. Bis man dann die Rabatt schilder sieht. Hier 20% und da mal 50%. Ganz nett. Also an sich. Die Preise hatten sich allerdings kaum von der letzten Woche geändert. So ein Mist. Und dafür bin ich jetzt extra aufgestanden? Nach dem Shoppen ging es dann erstmal Frühstücken. Um 11 war der ganze Spaß auch schon wieder vorbei. Ganz ehrlich? Brauche ich nicht nochmal. So spannend ist es dann doch nicht.
Nicht nur das mein Lieblingsradiosender auf 24/7 Dauerschleife Weihnachtsmusik umgesattelt ist, auch daheim kam später noch mehr Weihnachtsstimmung auf. Wir haben den Baum geschmückt. Also nicht den Weihnachtsbaum. Sondern den großen vor dem Haus. (Mr. Waldarbeiter könnte euch jetzt Name, Herkunft und Alter sagen- ich nicht. Ist halt ein Baum) Das ganze stellte sich dann aber etwas komplizierter heraus als eigentlich geplant. Der Baum ist fast so hoch wie das Haus. Aber für was hat man denn einen Mann im Haus. Todd hatte da natürlich schon etwas vorbereitet. So eine Art Angel um die Lichterkette um den Baum zu hängen. Nach mehrmaligen umkreisen und ab und dranhängen, waren wir fertig. Kann sich auch wirklich sehen lassen. Am besten aus meinem warmen Zimmer. Von hier hab ich die perfekte Aussicht und brauche nicht mal in die Kälte. Die Weihnachtszeit ist also echt da. Wahnsinn.