Monat: Juni 2016

i’m not really good at this

Es ist soweit. Das hier wird mein letzter Eintrag den ich in Bellingham schreibe. Das letzte Mal mit Laptop und Schneidersitz auf dem Bett sitzen. Am 27.08.2015 bin ich in Washington angekommen und jetzt sage ich auch schon wieder „Auf Wiedersehen“. Die Zeit ist nur so verflogen.

Es ist mehr als seltsam, wenn man die Straße in seinem neuen zu Hause langfährt und man weiß das es das letzte Mal ist. Seltsam, wenn man Menschen auf Wiedersehen sagt, mit denen man im letzten Jahr so viele Stunden verbracht hat und die man erstmal nicht wieder sieht.

Mein Zimmer ist mittlerweile komplett leer. Die Koffer verschickt und die Bilder von den Wänden. Ich hab allerdings noch meinen Rucksack, der mich den nächsten Monat weiterhin begleiten wird. In knapp 11 Stunden geht mein Flieger nach Chicago. Da treffe ich dann auch die anderen und dann geht’s auf die wilde Fahrt.

Wir haben einen Mini Van unter uns, und das großartige American Highway System vor uns. Es ist noch nichts gebucht, aber wir haben einen groben Plan. Wird also schon schief gehen. In genau einem Monat, treffen sich alle PPP´ler dann in Washington D.C wieder. Abschlussseminar- und dann geht’s auch schon Heim.

Im Moment hab ich noch nicht die leiseste Ahnung wie es dann für mich weiter geht. Ich habe mich bei paar Unis beworben, aber da höre ich frühestens im August etwas. Also- Daumen drücken!

Ich freue mich natürlich auf Roadtrip und auf daheim, allerdings ist es wirklich schwer hier Tschüss zu sagen. Ich liebe es hier! Ich liebe die Landschaft, die Offenheit und meine beiden Gasteltern. Ich hatte wirklich Glück, mein Jahr bei solch außergewöhnlichen, freundlichen und herzlichen Menschen verbringen zu dürfen. Das werde ich niemals vergessen!

Bevor die ganze Heulerei jetzt anfängt, wollte ich auch nur noch schnell den Eintrag schreiben- keine Ahnung ob ich Zeit und Lust habe beim Roadtrip Bericht zu führen. Falls nicht, wird es erst wieder einen Eintrag geben wenn ich wieder daheim bin. Deutschland.

Deming Logging Show

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Nur noch 11 Tage- dann sitze ich im Flieger nach Chicago. Unglaublich das mein Jahr hier in den USA bereits sein Ende findet. Die letzten Tage ziehen sich nur so dahin. Ob es wohl etwas damit zu tun hat das ich wieder Arbeitslos bin? Vielleicht. Also trägt garantiert dazu bei, auch, dass ich mein geliebtes Biebermobile verkauft habe. „Ich sitze hier also quasi fest“. Hier ist eben nichts mit mal schnell irgendwo hin laufen. Aber gut. Ich hab ja Netflix!

Am Wochenende hatte ich sogar richtig Glück, in Bellingham fand eine Log Show statt. Quasi die Olympischen Spiele für Holzfäller. Nicht wirklich das Events auf das ich mich freuen würde, aber es fand fast in meinem Garten statt. Ich konnte also bequem hinlaufen. (Musste ich zum Glück aber nicht- Todd hat mir sein Auto gegeben)

Natürlich konnte unser Waldarbeiter Christian Broti Boland sich das nicht entgehen lassen. Ich traf ihn und einen anderen Waldmenschen dann bei der Show. Selbst nach einem Jahr Amerika habe ich mich an so manche Sachen noch nicht gewöhnt. Das ständige Beten zum Beispiel. Bevor die Kettensägen angeschmissen wurden, wird zuerst noch mit stolzer Brust zur Flagge geblickt. MURICA!

Bei der Log Show ging es dann richtig zur Sache:

Bäume fällen oder hochklettern, Seile im Hindernislauf befestigen, Axt weit werfen und „wer sägt am schnellsten“ in verschiedenen Disziplinen und Teams. Am Anfang hatte ich noch nicht wirklich den Plan was da in der Arena vor sich geht, aber der Broti erklärt mir das doch gerne.

Eines der vielen Highlights war die Verlosung von Holz, Steinen, GAS! Trucks, vollbeladen mit allem möglichen Kram wurden versteigert. Wer braucht auch nicht 3 Tonnen Kiesel? Ich hab zum Glück meinen Anhänger mit. Und weil wir ja hier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind, werden eben auch die Kettensägen mit Automotoren aufgerüstet- anders wäre auch langweilig.

Vom Publikum her, hat mich das alles wieder stark an die Trump Really erinnert. Ich glaube das ist aber bei allen „typisch“ amerikanischen Veranstaltungen so. War beim Rodeo auch nicht anders, sollte man aber mal gesehen haben. Einmal reicht dann aber auch.
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GOODBYE WASHINGTON GANG

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Kaum zu glauben – in 18 Tagen ist es soweit und ich werde Bellingham verlassen. Meine Gasteltern, meine Freunde und meinen neuen Alltag. Es mag viele Gründe geben warum man ein solches Auslandsjahr beginnt. Für manche sieht es auf dem Lebenslauf einfach gut aus. Andere suchen das Abenteuer. Warum ich das ganze begonnen hab weiß ich nicht mehr genau- wahrscheinlich um einfach mal aus dem Alltag rauszukommen und die Welt zu entdecken. Wer hätte gedacht dass sich alles so entwickeln würde? Das vergangene Jahr ist nur so im Flug vergangen- Ich hatte jede Menge Spaß, bin gereist, habe Dinge getan und gesehen. Das nimmt mir niemand mehr!

Leider geht es jetzt schon so langsam an das Verabschieden.

Angefangen bei unserer kleinen Washington Gang. Da Basti schon etwas früher in das Flugzeug springt, wollten wir noch ein letztes Mal zusammen feiern gehen und das Jahr Revue passieren lassen (weil sind wir mal ehrlich: Ich würde es zwar niemals zugeben, aber grad die beiden Jungs haben einen wesentlichen Teil dazu beigetragen). Zu unserer Gruppe gesellten sich dann noch Annika (die vorher mit uns schon nach Kanada gefahren ist) und Chris (ja noch ein Christian- aka weiterer PPP´ler). Gemeinsam machten wir dann nochmal all den Touri Kram in Seattle den man bei seinem ersten Besuch hier ebenso macht. Das kennen wir ja mittlerweile schon zu genüge. Allerdings war es diesmal eher eine Goodbye Tour- Für mich war es jetzt wahrscheinlich das letzte Mal. Zumindest in dieser Konstellation.

Man kann sich dann doch noch sehr gut an das erste Mal erinnern. Kaum im neuen zu Hause angekommen und jetzt- ist schon wieder fast alles vorbei.

Also Goodbye Space Needle, Goodbye GumWall, Goodbye Kerry Park und Goodbye Waterfront!

Da wir ja aber in Zukunft noch genug Zeit haben alles zu vermissen- wird jetzt nochmal für ordentlich Erinnerungen gesorgt. Und als würde Seattle selbst uns Auf Wiedersehen sagen, schien ausnahmsweise den ganzen Tag die Sonne. Sehr sogar. Zu viel für meinen Geschmack aber gut. Man kann ja nicht alles haben.

Mit Bier und guter Laune verzogen wir uns nach der (für mich gefühlten 1000.) Sightseeing Tour ans Wasser. Die Skyline in unserem Rücken und genießen das Leben. (für alle die es interessiert ich hab mich natürlich direkt wieder verbrannt).

Noch schnell was zu essen geschnappt und dann ging es abends dann auch wieder los- feiern. Das Seattle Nachtleben ist einfach nur ein Traum. Oder Albtraum- jenachdem wen man fragt. Es ging für uns in den Club in den Basti und ich schon das letzte Mal waren. Herrlich. Endlich wieder etwas Musik auf die es sich tanzen lässt- zu Natalies großem Bedauern. Es war trotzdem lustig. Fand ich.

Nach der Party dann noch schnell auf die andere Seite zu Dominos Pizza bestellen (Wir haben schon geschlossen- Ohhhh biiitteeee??????- Na schön, was wollt ihr?) Als könnte man sechs jungen Deutschen einen Wunsch verwehren. Im Hotel gab es dann noch Sparkling Water- Meiner Meinung nach hätte die Nacht nicht besser laufen können.

Am nächsten Tag sind wir dann nur noch zu 4. Los, haben die restlichen, noch nicht gesehenen Sehenswürdigkeiten abgeklappert und haben Annika zum Flughafen gefahren. Kaum zu glauben das man sich dann erst in knapp 8 Wochen in Washington das nächste Mal sieht.

Bisschen traurig wurde es dann auch als ich mich von Basti verabschieden musste. Den seh ich nämlich auch erst in Washington wieder. Unserer Jahr als Gruppe ist jetzt somit offiziell vorbei. Traurig. Auch wenn die beiden Jungs mich oft genervt und mir den letzten Nerv gekostet haben, (war andersrum glaube ich auch nicht besser) bin ich trotzdem sehr dankbar für die tolle gemeinsame Zeit. Für die vielen Ausflüge, die Neckereien und Witze, das ständige Verfahren und das viele Essen! Das man sich so gut miteinander versteht ist nicht selbstverständlich. Also

Vielen Dank Jungs- I had a blast!

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