Monat: Januar 2016

32. PPP: MAGDALENA BRENDEL STELLT SICH VOR

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Wie vielleicht der ein oder andere auf Facebook gesehen hat, wurde mein Blog auf der Internetseite des Alumni Vereins veröffentlicht. (Für alle anderen gibt es hier nochmal einen exclusiven Ausschnitt.) Gibt wohl anscheinend echt Leute die diesen Blog hier mögen und denken das andere Leute davon hören sollten. Unglaublich oder? Kann es selbst kaum fassen. Auch meine Besucherzahlen… über 1800 im letzten Monat. BOOOOOM!! Einfach so. Fühl mich schon wie ein Promi. Nein Spaß- Ich freue mich wirklich das mein Blog einen solchen Anklang findet. Ich bin so aber auch schwerer zu ignorieren, selbst wenn ich auf der anderen Seite der Welt bin. So müssen meine Freunde das ja mehr oder weniger lesen, ohne dass ich gleich beleidigt bin. „Wie du hast meinen Blog nicht gelesenen?  DuMinusfreund!“

Habe mir beim Schreiben natürlich wieder die größte Mühe gegeben. Falls euch die Arbeit vom Alumni Verein interessiert, schaut doch mal auf der Internetseite vorbei. Ganz einfach – Klick hier

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„Eigentlich wollte ich meine Bewerbung gar nicht abschicken“

Serie: Das PPP / Aktuelle Berichte

Jahrgang: 32. PPP
Name: Magdalena Brendel, 22 Jahre
Beruf: Industriekauffrau
Heimatort: Gensingen, Rheinland-Pfalz
Platzierung: Bellingham, Washington

Es ist schon über drei Jahrzehnte her seit der erste Jahrgang den großen Ozean überquert hat. Und hier bin ich – Teilnehmerin des 32. Parlamentarischen Patenschaftsprogramms. Um mich kurz vorzustellen: Mein Name ist Magdalena, ich bin 22 Jahre alt und komme aus einem kleinen Winzerdorf in Rheinland-Pfalz namens Gensingen. Im Moment tausche im mein geliebtes Dorfleben in Deutschland gegen das Großstadtleben von Seattle in Amerika. Eigentlich wollte ich meine Bewerbung für das PPP gar nicht abschicken. Wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet ICH genommen werden sollte?

Doch dann lag da eines Tages dieser schwere Umschlag auf dem Küchentisch, der mein Leben komplett auf den Kopf stellen sollte.  „Herzlichen Glückwunsch… Sie werden das kommende Jahr in Amerika verbringen.“ Ich hatte mir schon immer gewünscht ein Jahr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu verbringen. Doch statt Freude, überfiel mich erstmal ein Schock. Ich werde ein Jahr lang am anderen Ende der Welt sein. Ohne meine Familie und Freunde. Für was hast du dich da bloß gemeldet??? Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Der erste Kontakt mit meinen Gasteltern, meine Einschreibung am College und wie um Himmels Willen soll ich mein ganzen Leben und Kleiderschrank in einen einzigen Koffer packen? 23 Kilo sind wirklich nicht viel wenn man ein ganzes Jahr vor sich hat. Erst recht nicht für mich als Frau!

Ehe ich mich versehen konnte stand ich auch schon am Flughafen. Tränenüberströmt und mit Taschentuch bewaffnet. Rein theoretisch könnte man sagen, das ich mit 22 Jahren Erwachsen bin – allerdings kam ich mir selten so jung vor. Vielleicht zu jung? Was ist, wenn mich Heimweh überfällt? Wird das alles so, wie ich mir das vorstelle? Oder schlimmer: Was ist, wenn ich mich mit meiner Gastfamilie nicht verstehe? Von den Sprachlichen Defiziten mal ganz abgesehen. Aber es brauchte nur einen Blick über die Schulter und da waren 74 andere Personen, die genauso ängstlich und aufgeregt waren, wie ich. Einige davon, und ich bin wirklich froh, das sagen zu können, zählen mittlerweile zu meinen engsten Freunden.

Um bei den vielen neuen Eindrücken, die mich hier erwartet haben, nicht den Überblick zu verlieren, habe ich angefangen einen Blog über meine Zeit hier in Amerika zu schreiben. Meine Homestay Tour, das College, das Familienleben und jeden gescheiterten Versuch, nicht in das nächste Fettnäpfchen zu treten. Trotz der großen Angst zu Beginn, oder gerade deswegen, genieße ich mein Leben hier an der West Coast in vollen Zügen. Die Landschaft, die neuen Freunde und den American Way of Life.

Ich möchte mir erst gar nicht vorstellen, was ich alles verpasst hätte, wäre ich damals nicht zum Briefkasten gegangen und hätte meine Bewerbung verschickt. Vielleicht das beste Jahr in meinem Leben?!

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Es ist vollbracht! Meine 40 Stunden Volunteerwork sind hiermit offiziell erreicht. Puh- das Ganze hat auch nur sechs Monate gedauert.  Aber bevor ich jetzt von meinem Vorletzten Ausflug mit dem College erzähle, fasse ich noch kurz den Freitag Abend zusammen. Der hatte nämlich mehr oder weniger Einfluss auf meine Glanzleistung beim Snowshoeing. Ja klar, die meisten können es sich schon denken: Alkohol. Aber ganz so plump war es dann doch nicht. Tammy hatte am Samstag Geburtstag, deshalb ergriffen wir natürlich die Möglich in Ihren Geburtstag rein zu feiern.

4 oder 5 Stempel auf dem Arm gesammelt und dann ging es irgendwann auch wieder heim. Allerdings nicht ohne vorher noch einen Stop beim Tacotruck einzulegen. Quasi die Nach-der-Party-Döner Version von Amerika. Der ein oder andere durfte sich auch über Bilder und Textnachrichten darüber freuen. Ich habe sie mir nochmal durchgelesen. Es tut mir schrecklich leid. Ich werde versuchen mich nächstes Mal zusammenzureißen. Aber egal, wir also mit Tacos ins Taxi und ab nach Hause. Schließlich mussten wir in drei Stunden schon wieder aufstehen und uns für den Ausflug fertig machen. Wir haben die Nacht alle bei Tammy daheim geschlafen (Sie, eigentlich aus Süd-Afrika, lebt im Moment bei Ihrer Tante/Onkel. Die wohl coolsten Amis die ich bisher kennen lernen durfte, aber das ist eine andere Geschichte) oder naja, eher versucht zu schlafen. Denn: Tammy hat Katzen. Ich weiß warum ich eher der Hunde-Typ bin aber diese Katze war wirklich der Inbegriff der Arschlochkatze!!! Hat ihm wohl nicht gepasst das ich auf seiner Seite vom Bett geschlafen hab. Ich wurde gebissen, gekratzt und er hat mir sogar meine Decke geklaut. Meine Decke!!! So schrumpften auch meine drei Stunden Schlaf. Als ich dann endlich mal eingeschlafen bin, na klar, klingelte der Wecker. Aufstehen, Sandwiches schmieren und ab los. Ob ich jetzt schon Auto fahren sollte? Wahrscheinlich nicht. Und dabei hab ich wirklich nicht so viel getrunken an dem Abend. Wirklich nicht.

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Die besten Freunde, die beste Gruppe und der Gensinger Fasnacht ein dreifach donnerndes Helau HELAU HELAU!!!!

Auf dem Weg in die Berge konnte ich dann auch noch ein kleines Nickerchen machen. Gott sei Dank! Ich fühlte mich zwar immer noch gerädert, allerdings konnte ich jetzt meine Augen offen halten. In der Zwischenzeit- 9 Stunden später (Zeitunterschied) und Tausende von Kilometer östlich in meinem Heimatort- startete die Prunksitzung. Für alle die nicht aus dem Raum Mainz/Köln kommen: Fastnacht, Karneval, Helau und Alaaf!!! Bilder und Videos, geschickt von meiner Schwester, dem Herrn Papa, Freunden und ganz oben: Meine GardeMädels. „Liebe Grüße in die USA, du fehlst

Ich muss gestehen, in dem Moment hatte ich dann doch etwas Heimweh. Natürlich, es ist jedes Jahr blabla aber das ist quasi unser Superbowl. Den kann man eigentlich nicht verpassen. Vielleicht lag es am Heimweh, oder (was ich eher glaube) am Alkohol, aber plötzlich ging es mir noch etwas schlechter als vorher.

Nützt ja aber alles nix, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Haha. Wir haben uns also alle die Snowshoes unter die Füße geschnallt und sind losmarschiert. An sich ist das ganze so wie Walken. Die Stöcke immer vor und zurück. Aber halt auf Schnee. Versuchen nicht auszurutschen oder hinzufallen. Also ein Kinderspiel für mich.

Ich denke ich brauche nicht darauf eingehen, dass mein vom Alkohol angeschlagener Körper das gar nicht so lustig fand. Jeder der mal mit einem mehr oder weniger kleinen Hangover versucht hat Sport zu treiben, hat jetzt vielleicht ein klein wenig Mitgefühl für mich übrig. An den Rest: Ja ich weiß ich hab das verdient. Wer feiern kann, kann auch aufstehen. Ich weiß. Die erste halbe Stunde war trotzdem der Horror! Hier einen Berg rauf und da mal etwas schneller. Ich dachte ich sterbe. Aber das ging auch vorbei. Dramatisier halt gerne. Dramaqueen. Am Ende konnte ich dann doch die wahnsinnige Aussicht genießen.

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Komplett durchnässt und durchgefroren, ging es dann auch irgendwann wieder Richtung Heimat.  Ich glaube ich habe mich selten so auf eine heiße Dusche gefreut. Mit ausgehen war an dem Abend sicherlich nichts. Mittlerweile konnte ich wirklich kaum noch die Augen offen halten. Ich war viel zu müde. Ich war sogar so müde, das es mir vollkommen egal war, das auf der von Todd mitgebrachten Pizza Zwiebeln, Tomaten und irgendwas anderes Gesundes drauf war. Mama? Kannst du das glauben?

Irgendwann bin ich dann auch nur noch ins Bett gefallen. Ich hab zwar dieses Jahr meine heißgeliebte Fastnacht verpasst, allerdings habe ich es trotzdem geschafft müde und verkartet aufzuwachen. Getreu dem Motto: Du kannst zwar das Mäd´aus Gensingen bringen, aber nicht Gensingen aus dem Mädel. Dafür wird nächstes Jahr doppelt gefeiert! Hab heute natürlich Muskelkater wie sau in den Armen und Beinen (ich Sportsass). Zum Glück gibt es hier ja so gut wie keine Treppen im Haus. Ha.

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Die amerikanische Kneipentour

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Club Hopping. Oder auf gut deutsch gesagt: Die Kneipentour! Also ich finde ja wirklich das man das Deutsche/Europäische Nachtleben auf keinen Fall mit dem amerikanischen Vergleichen kann. Unsere Organisation sagt zwar immer „It´s not good, not bad- just different!“ Naja, jeder so wie er will/denkt. Für mich ist das Feiern hier auf keinen Fall „good“- tzz um halb zwei macht der Laden dicht. Egal. Am Ende kommt es ja auch eigentlich nur darauf an mit welchen Personen man um die Häuser zieht. Dieses Wochenende hab ich meine zwei Deutschen Jungens eingetauscht und bin stattessen mit Josh und Tammy los.

Gemeinsam starteten wir im Rumors- der ortsansässigen Schwulenbar (und irgendwie auch die einzige Bar/Club die Technomusik spielt. Definitiv ein Pluspunkt). Hier interessiert es keinen was du anhast oder aussiehst- hier steht wirklich der Spaß im Vordergrund. Du stehst mit einer Federboa auf der Tanzfläche? Cool. Ich will auch so eine!

Ich kann meine große Schwester, die in Köln lebt, wirklich sehr gut verstehen. Mit Schwulen und Lesben feiern zu gehen hat seine ganz eigene Atmosphäre. Da haben Menschen sogar noch Manieren! Selbst wenn ein Kerl nicht an deinem Geschlecht interessiert ist, lässt er dich an der Theke vor. Ladys first. Oh mein Gott, ich dachte ich Träume. Das hab ich ja noch nie erlebt. In allen anderen Clubs werden die Ellenbogen ausgefahren, nur damit man sein Getränk schneller in der Hand hält. Ich mag das Rumors. Ich glaube das ist mit Abstand mein Lieblingsclub hier in Bellingham. Aber der Abend ist ja noch jung (Bei den Amerikanern wird er auch nie wirklich alt) Und schon ging es in den nächsten Club: Nichts anderes als „The Underground.“ Ich glaube ich hab schon öfter darüber geschrieben.

Wir verlassen also die- Achtung Klischee- rosarote Techno Einhorn Welt und tanzen ab sofort auf Black HipHop mit den Gangstern und Möchtegernrappern. Ich hab trotzdem so gut wie jedes Mal Spaß hier. Auch wenn ich Techno tausendmal lieber hören würde als HipHop. Aber hier gibt es auch nicht viel mehr Neues zu sehen, also ab in den nächsten Club: Glow.

Ich wohne zwar nicht in einer riesigen Stadt, allerdings hat es eben doch so seine Vorteile mit zwei Colleges und einer Universität mit über 12.000 Studenten. Ich kann mich was Bars und Clubs angeht wirklich nicht beschweren.

Das Glow könnte dem Rumors Konkurrenz machen. Sie spielen dort auch eher HipHop (Minuspunkt. Ernsthaft warum findet das denn jeder so geil? Ich meine ich höre das zwar auch, aber zum Tanzen? Dann doch lieber die Backstreet Boys und Spicegirls im Spacepark)  allerdings und jetzt kommt der absolute Hammer, besteht die komplette zweite Etage nur aus Spielautomaten. Sogar mit Tekken – for free. Und ich meine die alten Spielautomaten, nicht diesen Neumodischen Scheiß. Konnte da auch erstmal unter Beweis stellen, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Bin ja schließlich mit einem großen Bruder aufgewachsen. An der Bar dann noch eine Runde Mario Kart auf einer Nintendo 64 (OH MEIN GOTT wie cool ist das denn. Da wird Feiern wirklich nebensächlich) und dann die Frage: und nun? Der Arm bereits voller Stempel- Wir haben also die freie Auswahl. Ahja dann eben nochmal ins Rumors. Macht meiner Meinung nach eh am meisten Spaß .

Auf dem nach Hauseweg dann nochmal schnell in den Supermarkt springen (Also ich bin ja sowas von aus der Übung. So wird das nix mit der Nature nächstes Jahr) und Wasser kaufen. Schon etwas unheimlich wenn man so „mitten“ in der Nacht im Supermarkt ist. Keine Menschenseele in den Gängen.  Fehlt eigentlich nur das flackern der Lichter und du spielt die Hauptrolle in einem Horrorfilm. Dann kommt die Ansage „Zwischen Gang 9 und 10 muss Blut weggewischt werden.“ Du drehst dich um und natürlich du stehst zwischen diesen beiden Gängen.  Kein besonders guter Stoff für einen Horrorfilm, dass geb ich schon zu, allerdings kann ich mir auch so selbst ziemlich gut Angst machen. Mit einem etwas schnelleren Schritt dann an die Kasse und zum Auto gelaufen und ab heim.

Mid-Year Report – Zwischenbericht

Da ich mal davon ausgehe das die meisten denken ich würde hier drüben nichts anderes machen außer Reisen und mein Leben genießen, hab ich mir gedacht ich veröffentliche mal meinen Zwischenbericht. (Und auch das ich ihn mir irgendwann nochmal durchlesen kann, wenn ich die Datei bei einem tragischen Unfall meines Laptops verlieren sollte)

Aber richtig gehört- ab und an muss auch ICH mal „arbeiten“ und meiner „Junior-Botschafter“ Rolle nachkommen. Zu unserem Programm, gehören unter anderem zwei Berichte die wir zu verfassen haben. Gott sei Dank in Deutsch. Der erste (den ihr jetzt vielleicht gleich lesen werdet) ist über die Auswahltagung, das Vorbereitungsseminar in Geisa/New York und die ersten Monate in Amerika. Nummer zwei dreht sich dann über die Arbeitserfahrung (also wenn man dann endlich mal einen Job gefunden hat) und die letzten Tage in Washington. Vielleicht auch über das zweitägige Abschlussseminar in Berlin, aber das weiß ich jetzt nicht so genau. Ist aber auch nicht wichtig. Bin auch zu faul um das gerade zu überprüfen.

An sich dreht es sich in dem folgenden Text, um alles was ich bereits mehr oder weniger in meinem Blog zusammengefasst habe. Leider kann man diesen schlecht der Abgeordneten daheim vorlegen, deshalb eben noch mal neu. Getreu dem Minimalprinzip habe ich mich auch an die vorgeschriebenen (min) zwei Seiten gehalten. Das Pferd springt ja auch nicht höher als es muss. Leider merkt man gegen Ende das mich die Euphorie diesen Bericht zu schreiben, verlassen hat. Wünsche euch trotzdem viel Spaß!

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Einmal bitte ins Land der Unbegrenzten Möglichkeiten

Den Fahrtwind der Route 66 in den Haaren spüren, die heiße Sonne Arizonas im Nacken, während man durch den Grand Canyon wandert. Einmal tief durchatmen in der Stadt die niemals schläft. Die vielen hupenden Taxis im Vergleich zu den Abermillionen Insekten die die Nacht im Nationalpark lebendig werden lassen.

Diese Vielfalt von Landschaft, Menschen und Kultur finden man sehr selten in einem einzigen Land vereint. Und genau diese Kultur reizt mich schon seit ich klein war. Mein größter Traum: unscheinbare Dinge wie einmal mit den gelben Schulbussen in die Schule fahren oder einen Burger in einem Dinner essen. Eben den klischeehaften „American way of Life“ erleben. Aus diesen und vielen anderen Gründen wollte ich nach meiner Ausbildung die Chance USA ergreifen. Die Frage war nur: Wie?! AuPair? Work´n´Travel? Da sich beides nicht mit meiner Ausbildung zur Industriekauffrau vereinbaren ließen, sah ich mir verschiedene Möglichkeiten für ein Studium in Amerika an. Allerdings ist das ganze etwas kostspieliger als daheim in Deutschland. Durch eine ausgiebige Internetrecherche stieß ich dann auf das Parlamentarische Patenschaftsprogramm. Das Programm, Schule und Arbeit, schien wie für mich gemacht. Deshalb hab ich auch nicht lange gezögert und verschickte meine Bewerbung. In der Wartezeit las ich Blogs von ehemaligen Teilnehmern und Beträge in Auslandsforen. Seitdem versenden meiner Bewerbung war für mich klar dass ich nichts anderes mehr wollte. Ich musste quasi dieses Stipendium bekommen. Und dann bekam ich auch die Einladung zum ersten Gespräch nach Bonn.

Ich war sehr aufgeregt als ich in Bonn ankam, allerdings hatte ich mir eine ganz andere Stimmung vorgestellt. Hier war kein Konkurrenzdenken, jeder hier hatte den gleichen Traum und würde es einem gönnen. Es hat viel Spaß gemacht andere junge Erwachsene zu sehen die dasselbe Ziel verfolgen. Man hatte gleich eine ganze Menge zu bereden. Selbstverständlich hatten wir uns alle auf das Gespräch, sowie die Tests vorbereitet und trotzdem hatte man Angst davor- schließlich wollte man sein Bestes geben und in die nächste Runde kommen. Eben einen Schritt näher an seinen Traum.

In der nächsten Runde, dem Gespräch mit meiner Abgeordneten Frau Groden-Kranich, konnte ich ehrlich über meine Hoffnungen, aber auch Ängste sprechen. Ob ich Angst vor Heimweh hab? Ich konnte an nichts anderes denken als wie ich meine Kontaktlinsenflüssigkeit über die Grenze bekomme. In dem Moment dachte ich mir: Warum hast du das gesagt? Das Stipendium ist jetzt weg! Aber dann war da Wochen später dieser dicke Umschlag im Briefkasten mit den befreienden Worten: Herzlichen Glückwunsch. Der ganze Bewerbungsprozess hatte 7 Monate gedauert. 7 Monate voller hoffen und bangen (und ehrlich gesagt hatte ich ab und an vergessen das ich noch immer im Auswahlverfahren war). Aber das war nix im Vergleich zu dem was dann folgte. Panik. Du gehst bald für ein Jahr weg. Wieso hast du dich da nochmal beworben? Bist du dir wirklich sicher dass du das machen willst?

Und dann ist da dieser Moment, wo ich einen kleinen netten Herrn am Frankfurter Bahnhof traf, der mich auf das Vorbereitungsseminar mitnehmen sollte. Julian, ein anderer PPP Teilnehmer, hatte mir die ganze Angst genommen. In diesem Augenblick wurde mir klar, du bist nicht alleine. Da sind noch 74 andere Teilnehmer die genauso aufgeregt sind wie du. In den darauffolgenden Tagen konnte ich 25 davon auch persönlich kennen lernen. Ich hätte das niemals für möglich gehalten, aber in dieser einen Woche fand ich Freunde. Freunde die genauso aufgeregt waren wie ich und die es nach der zehnten SMS nicht nervte wenn ich wieder eine Panikattacke bekomme. Sie erlebten nämlich genau dasselbe wie ich. Keiner meiner anderen Freunde konnte das wirklich nachvollziehen, wie denn auch? Sie würden ja nicht ihr gewohntes Umfeld und Familie verlassen.

Auf dem Seminar in Geisa wurden wir auch mit allen wichtigen Informationen versorgt die wir in Amerika brauchten: College, Gastfamilie, Autokauf. Allerdings, was ich viel wichtiger finde, ist der Zusammenhalt der in der Gruppe über die Woche entstanden ist. Du konntest dich privat austauschen und Zeit miteinander verbringen. Einen solchen Zusammenhalt hätten wir in einem Wochenende oder in einer Tagung nie bekommen. Du konntest über Sachen sprechen, die man vielleicht nicht vor der gesamten Gruppe ansprechen wollte. Und trotzdem – Wir haben in unserer Gruppe so ziemlich alles besprochen: Kofferpacken, Gastgeschenke, Abschiedsparty,…. Eben alles was vor der Ausreise noch anstand. Und das auch Wochen nach dem Seminar.

Am Flughafen mussten wir dann alle unseren Familien und Freunde auf Wiedersehen sagen. Überraschender Weise, war das gar nicht so schlimm. Zumindest nach dem ersten Moment. Man flog nämlich mit seinen neuen Freunden in ein neues Abenteuer. Begonnen in New York. Hier passte man bei den Themen noch etwas besser aus als im Vorbereitungsseminar, denn jetzt war es real. Du bist in Amerika. Du wirst jetzt ins College gehen und ja, du brauchst ein Auto. Wie ist das mit Versicherung etc.? Die GIZ und CV haben uns aber mit allen Informationen versorgt die wir brauchen.

Nach dem Seminar in New York, hieß es dann erstmal wieder Abschied nehmen. Die Weiterreise zum Platzierungsort stand an. Ich muss sagen, ich glaube ich hab mit Abstand die beste Homestay Tour überhaupt erwischt. Drei Wochen durch verschiedene Staaten und Städte, und das alles noch bevor es überhaupt richtig losgeht. Bereits auf der Homestay konnte ich die Vielfalt der Landschaft und der unterschiedlichen Einstellungen der Menschen hier in Amerika sehen und Kennenlernen. Vom Beten vor dem Essen, der Tanzen in der Country Kneipe bis hin zum Alternativen Leben in San Franzisco. Ich hatte nie Probleme mit Tickets, den Flügen oder der Kommunikation mit meinen Hosts vor Ort. Alle waren so herzlich und hilfsbereit, ich wusste dass dieses Jahr etwas ganz Besonderes werden musste.

An meinem endgültigen Platzierungsort angekommen ging alles ganz schnell. Autokauf, Social Security Card, College- Es blieb überhaupt keine Zeit sich Sorgen zu machen oder das zu Hause in Deutschland zu vermissen.

Meine beiden Host Allison und Todd sind mittlerweile wie Eltern für mich. Wir essen jeden Tag zusammen zu Abend und schauen uns Filme an. Die beiden kümmern sich so liebevoll um mich, ich würde um nichts auf der Welt tauschen wollen. Daheim in Deutschland habe ich nie Salat oder Bohnen gegessen- Hier mittlerweile ein Running-Gag. Mein Host Dad Todd versucht mich immer wieder dazu zu überreden neues Gemüse zu probieren. Mit Erfolg. Ich bin jetzt groß und esse meine Bohnen auf.

Ich lebe zwar etwas außerhalb von Bellingham, aber genau das macht den Charme hier aus. Ich sehe morgens die Sonne hinter den Bergen aufgehen und kann nachts die Kojoten heulen hören. Landschaftlich ist es hier einfach nur ein Traum und stellt jede Stadt in den Schatten.

Leider, oder gerade weil es mir hier so gut gefällt, vergesse ich des Öfteren mich bei CV (Cultural Vistas -die Amerikanische Seite vom Programm) zu melden. Ich bin dann aber auch nicht überrascht wenn Max mal wieder anruft und fragt ob ich noch lebe. Ich versuche eben die kleinen Probleme des Alltags selbst zu lösen und wenn das mal nicht klappen sollte hab ich ja noch meine Hosts und meinen College Koordinator. Ich rufe wirklich nur im Notfall in New York an. Ich sag dann immer: Mir geht es gut, Ich hab keine Probleme, Ich mag mein neues zu Hause,…. Ich sollte wirklich anfangen ab und an mal Rückmeldung zu geben.

Mit meinem College Koordinator fahre ich regelmäßig auf Ausflüge. Dort leiste ich meinen Community Service ab. Es macht richtig viel Spaß die Landschaft und Städte wie Seattle und Vancouver mit anderen Internationalen Studenten zu erkunden. Einmal war ich mit einer Gruppe asiatischer Studenten essen- es gab Suppe. Irgendwann schaut mich eines der Mädchen an und fragt mich warum ich keine Geräusche beim Essen mache. Am Anfang war ich etwas verwirrt aber sie erklärte mir dann, wenn man in Asien etwas besonders genießt, schmatzt man eben. Ich lerne nicht nur durch meine amerikanischen Freunde die amerikanische Kultur kennen- ich lerne auch durch die International Students so viel neues über Kulturen und Länder, die ich nach Amerika auf jeden Fall auch besuchen und kennenlernen möchte.

Den vorgeschlagenen Betrag von 4000 Euro finde ich ziemlich knapp bemessen. (Man bekommt zwar bei dem Stipendium College, Hotels bei den Seminaren und und und bezahlt, allerdings sind die 4000 Euro ein Beitrag den man selber aufbringen muss. Beispielsweise für den Autokauf, Amerikanische Handynummer etc.) Durch eine lange Homestay-Tour, dem Autokauf und der Versicherung, gibt man bereits am Anfang das meiste Geld aus. Ich denke für Part-Timer die sich schnell einen Job suchen und wieder etwas Geld verdienen reicht das. Für alle anderen, die erst im Januar Geld verdienen können, finde ich es persönlich etwas wenig. Es kommt natürlich auch darauf an, wo man platziert wurde. Seattle zum Beispiel ist definitiv teurer als eine Stadt in North Dakota.

Ich konnte in meinem College zwei Kurse frei wählen, da der Englisch Kurs jedem Internationalem Studenten vorgeschrieben wurde. Ich entschied mich für Marketing und Zumba. Zu dem Zumba Kurs werde ich nicht viel sagen, es ist halt tanzen, was aber auch sehr Spaß gemacht hat.

Sehr lustig fand ich in meinem Englisch Kurs, dass ich wahrscheinlich mit Abstand die schlechteste in Grammatik war. Subjekt, Prädikat,Objekt. (ganz ehrlich das bekomme ich nicht mal in Deutsch hin) Die vielen Internationalen Studenten aus Asien waren fast perfekt in der Grammatik. In der Aussprache hingegen, war ich eine der besten in der Klasse.

Mein Marketing Kurs fand ich sehr interessant. Es war zwar ziemlich viel Wiederholung für mich, da ich das meiste schon durch mein Fachabitur und meine Ausbildung gehört hatte, aber ich denke ich hatte genug Schwierigkeiten mit der neuen Sprache und den neuen Vokabeln das es im Endeffekt genau das richtig für mich war.

Ich denke die meisten sprachlichen Fortschritte bekam ich nicht etwa durch das College, ich denke es war das gemeinsame Abendessen mit meinen Gasteltern. Jeden Abend wurde über den jeweiligen Tag gesprochen, Politik und Kultur- ich konnte dadurch einen völlig neuen Blick auf das Leben in Amerika werfen. Warum reagieren Amerikaner zum Beispiel auf manche Situation anders als Europäer? Ich habe aber auch ziemlich Glück das meine beiden Hosts sehr interessiert und Weltoffen sind.

Auf der anderen Seite, denke ich das mir das englische Fernsehen und Bücher lesen ebenfalls sehr geholfen hat. So konnte ich verschiedene Sprach und Schreibstyle erkennen und für mich selbst nutzen.

Die alltäglichen Situationen die mir am Anfang am meisten Angst gemacht haben, wie im Restaurant Essen bestellen, sind mittlerweile so einfach das ich nicht mehr groß darüber nachdenke. Und selbst wenn mir mal ein Fehler unterläuft, ich hab nette Freunde und eine neue Familie die mir dabei helfen mein Englisch jeden Tag zu verbessern.

Mein Arztbesuch oder auch: Eine Reise ins Ungewisse

Wenn ihr jetzt neue Geschichten aus dem Abenteuerlichen Leben den kleinen Maggi in Amerika hören wollt, muss ich euch leider enttäuschen. Wahrscheinlich ist das kommende Thema auch generell nicht sonderlich spannend, aber es ist eben mein Blog und schreibe hier nieder was immer mich beschäftigt und wer weiß, vielleicht kann ich einem anderen mit meiner Erfahrung weiterhelfen. Also falls dich das Amerikanische Gesundheitssystem nicht wirklich interessiert kannst du hier gerne aufhören und es nächste Woche noch einmal versuchen.

Man hat ja schon viel vom amerikanischen Gesundheitssystem gehört und naja, es war eben nicht sehr viel Gutes. Habe mich bevor ich nach Amerika kam auch nochmal von allen Ärzten daheim durchchecken lassen, dass ich bloß nicht hier irgendwo hingehen muss. Der Plan war gut, scheiterte allerdings an der Durchsetzung. Ich musste die Tage mal zum Arzt. Mama bevor du dir jetzt dein Handy schnappst und panisch eine SMS eintippst- es war nichts Schlimmes. Versprochen. Komme nicht mit einer gebrochenen Schulter nach Hause wie das letzte Mal.

Aber fangen wir mal von vorne an. Nach Silvester hat mein Auge angefangen dick und rot zu werden. Hat nicht weh getan und sah auch nicht allzu schlimm aus. Dachte am Anfang das liegt vielleicht an meinen Kontaktlinsen oder was auch immer, ist ja auch egal. Jedenfalls ging es nicht weg und ich wollte mal einen Arzt drüber gucken lassen. Wie bereits gesagt, hielt sich meine Begeisterung hier zum Arzt zu gehen in Grenzen. Nützt ja aber alles nix, fahren wir eben zum Arzt.

In unserer ersten Woche am College wurde uns die Walk-In Klinik empfohlen. Super, dachte ich mir, stellst du dir eben den Wecker und fährst da früh hin und gut ist. War auch super vorbereitet: Hatte  Kaffee und ein Buch mit, weil Allison meinte es kann auch mal länger dauern. Ich also um 7 aufgestanden (was für mich im Moment verdammt früh ist als Arbeitslosen) und zur Klinik. Die ganze Vorbereitung nützt allerdings nix, wenn man Mitglied der falschen Versicherung ist. Dödöm.

Habe dann mal rein Interessehalber gefragt was es kosten würde wenn in trotzdem hier bleiben würde. 175$!!!!! 175 verdammt Dollar nur damit mich der Arzt überhaupt empfangen würde. Der Rest bei einer Diagnose? Alles oben drauf!! Ok- ja ne so wichtig war es mir dann doch nicht.

Hab dann im Auto ein paar Adressen von meiner Versicherung gesucht. Hab dann paar abgeklappert nur um von A nach B geschickt zu werden.

„Nein tut uns leid, Sie haben die falsche Versicherung“

„Gehen Sie doch mal zur Walk-In Klinik“

Oder auch gut „Oh tut uns leid wir sind KEINE Walk-In Klinik“

Also ganz ehrlich ich war kurz davor auszurasten. Nach zwei Stunden bin ich dann auch erst mal Heim gefahren und hatte beschlossen einfach nicht zum Arzt zu gehen. Wird schon nicht so schlimm sein. Aber Allison wäre ja nicht Allison, wenn sie mich nicht wieder zum Arzt geschickt hätte. Etwas motzig hab ich dann bei ein paar Ärzten angerufen und versucht einen Termin zu bekommen. Irgendwann hat das auch zum Glück geklappt.

Bin dann zum besagten Arzt gefahren (Oh wow, das kommt mir aber bekannt vor- ja ach ne hier war ich doch schon mal -.-). Mein stetiges Mantra im Kopf: Na wenigstens weißt du dann was es ist.

Doch bevor mich der Arzt sehen wollte, musste ich erst noch einen Berg von Papieren ausfüllen, mich wiegen und meine Größe messen lassen. Ich wiederhole: ich hatte nur etwas am AUGE! Nach einer gefühlten Ewigkeit und dem Berg von Papieren, kam dann endlich die Ärztin und hat sich mein Auge angeguckt. Der Hammer. Was genau das jetzt ist könnte sie mir jetzt auch nicht sagen. In diesem Moment wusste ich nicht ob ich weinen oder lachen sollte. Diese Diagnose hätte mir auch Dr. Google geben können. Ihr Rat: Wenn es schlimmer werden sollte, einfach wiederkommen. Ja ganz bestimmt Frau Doktor.

Mittlerweile ist mein Karl Dall Auge für arme auch nicht mehr ganz so schlimm. Das hab ich allerdings nicht der Ärztin oder dem amerikanischen Gesundheitssystem zu verdanken.

Ich finde es erschreckend wie Kliniken und Ärzte einen Patienten ablehnen können, nur weil man die falsche Versicherung hat. Wenn ich mir vorstelle ich hätte was Schlimmeres gehabt, nicht nur eine vielleicht Bindehautentzündung oder was auch immer, ich würde glaube ich echt durchdrehen.

Wer sich für das Amerikanische Gesundheitssystem interessiert, kann sie mal die folgende Dokumentation von Michael Moore angucken. Ist sehr zum Empfehlen (und eigentlich zum heulen). Zur Info: Das ganze findet noch vor „Obamacare“ statt. Es hat sich also etwas verbessert- nicht viel, nicht genug, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Ich kann wirklich nicht verstehen wie so viele Amerikaner gegen ein kontrolliertes Gesundheitssystem sein können. Billige Medikamente und kostenlose ärztliche Behandlung ist aber auch echt schlimm.

Reunion 2.0

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Ich war zwar über Silvester in San Fransico, allerdings hatte ich doch recht wenig Zeit um etwas mit Jesse zu unternehmen. Glücklicherweise (naja ehrlich gesagt ist das schon der zweite Versuch) war Jesse über paar Tage in Seattle (letztes Mal sind wir nämlich gerade nach Hawaii geflogen). Diese Chance konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so trafen Natalie und ich uns mit Jesse in Seattle. Homestaytour Reunion 2.0 .

Auf dem Weg nach Seattle ist mir mal wieder aufgefallen wie große hier eigentlich alles ist. Daheim würde ich doch niemals auf die Idee kommen für ein Mittagessen nach Köln zu fahren. (Feiern im Boothaus ist natürlich was anderes ((Julia, Aylin, Theresa: Wiederholungsbedarf))) Aber egal, ich bin hier ja in Amiland und nicht daheim. Die zwei Stunden gingen auch relativ schnell rum und so traf ich Jesse und Natalie in einem Kubanischen Laden in Seattle. In good old Germany hätten wir wohl Fressbude dazu gesagt. Das „Restaurant“ war einer dieser kleiner Läden mit Bänken davor und bunt bemalter Fassade. Trotz allem sehr gemütlich. Sehr voll- aber nett. Außerdem hatte ich noch nie Kubanisches Essen gehabt. Bestellt wurde ein Bestseller: (tut mir ganz schrecklich leid aber ich hab den Namen vergessen) Sandwich mit Fleisch. (ich weiß, hört sich nicht wirklich kubanisch an und ich sollte mir sowas vielleicht merken, aber es war echt gut. Spezielles Fleisch, spezielle Soße und all sowas.)

Als wir dann unsere kubanischen Sandwiches aßen (beim durchlesen gerade fällt mir auf wie unkubanisch das eigentlich klingt. Sandwich. pahhh.), hab ich mich wie daheim gefühlt. Die Soße ist mir komplett über die Hände gelaufen, mein Gesicht war über und über verschmiert und und und. Selbst die Servierten haben da nicht groß helfen können. Warum ich mich ausgerechnet in diesem Moment wie daheim gefühlt hab? Ich musste ganz schrecklich daran denken wie ich Döner esse. Oder eher den Versuch Döner zu essen. Das bekomme ich nämlich auch nicht ohne Sauerei hin. Was ich damit eigentlich sagen will: Manches Essen fehlt mir hier in Amerika wirklich ganz schrecklich. Brot, Käse, Schoki und Döner. Nur um mal paar Beispiele zu nennen. Dafür kann ich hier natürlich auch ganz andere Sachen ausprobieren und testen die wir daheim nicht haben. Kubanisches Essen, Mexikanisch,…

Ich rede zwar gerne über Essen aber back to Topic! Jesse war ja da.

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Nachdem wir uns über die letzten Monate ausgetauscht hatten, fuhren wir gemeinsam zu University of Washington (Korrektur) hier in Seattle. Und eins ist sicher, es ist mit Abstand die schönste Uni die ich jemals gesehen hab. Der Campus ist wirklich unglaublich und schlägt sogar Stanford um Längen. Wer sich davon mal selbst überzeugen möchte, darf es gerne mal googeln. Wir sind dann bisschen über den Campus gelaufen und haben uns umgeguckt. Wenn man die Gebäude und so sieht kann man schon verstehen warum hier ein Studienjahr 42.000 $ kostet. Natalie meinte die Bibliothek sieht etwas aus wie die von Harry Potter und ich muss ihr da wirklich zustimmen. (Kurzer Zwischenschub für alle Harry Potter Fans: Guckt euch mal das Harry Potter Musical bei YouTube an. Es ist ein wahrer Traum! Habe es jetzt glaube ich  schon vier Mal gesehen. Ihr könnt euch schon mal auf gaaaaanz viele zitierte Witze darauf wenn ich wieder daheim bin. Basti, Broti und meine Gasteltern müssen sich das jetzt schon antun.). Die Hohen Wände und alles- sehr sehr schön. Es war aber auch noch etwas ruhiger, weil das Semester erst wieder angefangen hat.

Nach dem Campus sind wir nochmal in das „University Village“- Paar Geschäfte und Restaurant in Campusnähe. Hier wird den Studenten wirklich einiges geboten. (Bei dem Geld würde ich das aber auch erwarten!)

Am Ende haben wir uns dann noch in ein Teehaus gesetzt, bevor wir uns wieder von Jesse verabschieden mussten. Es hat so viel Spaß gemacht wieder etwas Zeit mit Jesse zu verbringen. Er ist wirklich ein toller Mensch mit einem klasse Charakter. Außerdem liebe ich es wenn er Deutsch redet. Es ist soooo unglaublich süß. Die meisten Amerikaner können äöü,… nicht aussprechen- Jesse machte daraus Kurzerhand: Umlaut U. Es ist wirklich zum niederknien.

Auf dem nach Hauseweg bin ich natürlich erst noch im Feierabend/Wochenendverkehr stecken geblieben. Was auch sonst. Meine Langweile wurde mir aber von einem netten jungen Herrn im Wagen vor mir versüßt. Ich dachte ja immer das nur wir Frauen schlecht und laut im Auto unsere Lieblingslieder mitsingen und tanzen. Aber nein! Männer machen das anscheinend auch. Ich musste so lachen als besagter Herr einen (wie ich annehme) Rap Song mitgesungen hat uns seinen Arm immer wieder und wieder in die Luft geschwungen hat. Zwischendurch wurde noch etwas getanzt. Es war herrlich. Da kommt man sich doch schnell garnicht mehr so alleine und bescheuert vor. Direkt mal das Bieber Album aufgedreht und schon waren da zwei Idioten auf dem Highway No. 5, die wie blöd im Auto sitzen und singen/tanzen. IMG_4882

Am nächsten Tag kamen Basti und Broti nach Bellingham und ich hab ihnen bisschen Downtown gezeigt, da es beide noch nie bei Tageslicht gesehen haben. Wir sind etwas durch die Innenstadt gelaufen, zum Hafen und zu den Parks. Das ganze endete schließlich darin das Bastis Auto nicht mehr anspringen wollte und wir irgendwo am Wasser standen und versucht haben das Auto wieder zum Bewegen zu bringen. Gerade in solchen Situationen merkt man wie selbstständig (ich will nicht alleine sagen) man eigentlich ist. Wenn mir so etwas daheim passiert wäre, hätte ich meinen Papa angerufen (Er könnte jetzt bestätigen wie oft ich das bereits getan hab. Selbst wenn es nur eine Antenne war, die mich verzweifeln ließ. Hier mal ein Danke an dich Papa- ich weiß das wirklich zu schätzen!!!!). Das ganze in Panik verfallen nützt einem ja aber alles nix. Irgendwas muss man ja machen. Irgendwann ging es dann auch wieder. Nochmal Glück gehabt.

here comes the „new Year, new me“ Bullshit

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Was bisher geschah: 5 Monate, 15 Staaten, 10 Flüge, knapp 10.000 (nur mit meinem Auto) gefahrene Meilen und zu viel ausgegebenes Geld. Könnte jetzt natürlich ganz philosophisch sagen „Das was ich im Moment erlebe, kann man mit keinem Geld der Welt kaufen“ Kitschig. Aber doch so wahr!!! Mein Kontostand freut sich trotzdem nicht so darüber. Wird Zeit das ich wieder Arbeiten gehen. Bevor dieser Teil meines Programm und das neue Jahr los geht stand natürlich erst noch Silvester an. Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, in denen man nicht weiß welchen Wochentag oder welches Datum wir haben, verbrachte ich hauptsächlich mit der Jobsuche. Jetzt mag sich der ein oder andere Fragen: „wie? Ich dachte du hattest schon einen Job?!“ Ja, das hatte ich auch. Aber, um mich kurz zu fassen, reagiert die Firma nicht mehr auf Anrufe oder E-Mails meinerseits. Ich natürlich erstmal ganz locker und entspannt in Panik verfallen: F**K, und jetzt? Nachdem ich mit meiner Organisation telefoniert habe, stellte sich dann heraus dass das hier in Amerika schon mal passieren kann. Klasse. Ist ja nicht so das ich bald anfangen sollte/wollte zu arbeiten.  Aber gut, Bewerbungen sind verschickt und ich werde mir meine Laune für Silvester wegen so einem kleinen Rückfall nicht verderben lassen, denn: es ging nach SAN FRANSISCO!!!!

Voller Vorfreunde den Rucksack gepackt und ab Richtung Flughafen. Kurzer Zwischenstopp in Seattle und keine zwei Stunden später kamen wir an. San Fransisco. Ich liebe diese Stadt einfach so sehr. Und natürlich freute ich mich riesig Jesse wieder zu sehen. Mit dem Taxi fuhren wir dann in mein Lieblingsviertel Castro, wo Jesse wohnt. Für allen denen das jetzt nichts sagt, es ist das Schwulen Viertel von San Fransisco, quasi das Köln in Amerika. Sehr sehr sehr sehr schön! Überall die kleinen Läden und Restaurants. Himmlisch. Mal ganz davon abgesehen, dass hier die wohl nettesten Menschen überhaupt wohnen. Hier kannst du tragen, sagen, machen was du willst und wirst nicht verurteilt. Diese Mentalität gefällt mir echt gut. Sollte jeder mal erleben und gegebenenfalls sich eine Scheibe abschneiden!

Am nächsten Tag ging es für uns in das „California Academy of Sciences“ (War ich gerade wirklich zu faul das auf Deutsch zu übersetzten? Ja, ich denke schon. Passiert mir in letzter Zeit häufiger. „Hab ich den Film auf Deutsch oder Englisch gesehen? Ich kann mich einfach nicht daran erinnern“ oder auch gut: Ich erzähle ganz schnell und mixe deutsche Wörter ins englische oder möchte lieber etwas auf Englisch sagen als in Deutsch. Keine Lust zu übersetzen oder geht schneller oder keine Ahnung. Sprachenwirrwarr.)

Auf jeden Fall ist die Akademie so eine Art Museum. Es geht hauptsächlich, oh Überraschung, um Naturwissenschaften. Es gab also verschiedene Bereiche über Tiere, Pflanzen und Regionen. Es war wirklich toll. Die hatten sogar kleine Pinguine. Süß. Aber mein absolutes Highlight war das Planetarium.

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Nach dem Museum ist dann noch Judith, eine andere PPP´lerin, zu unserer Herde dazu gestoßen. Gemeinsam sind wir dann für den New Years Eve (schon wieder- English. Keine Ahnung wieso aber hört sich in meinem Kopf besser an als Silvesterabend) einkaufen gewesen. Statt Raclette gab es für mich an diesem Silvester Sushi. Schockierend ich weiß. Wenn ich wieder komme habe ich mich wahrscheinlich wirklich daran stattgegessen. Dickes Sorry hier schon mal an meine Sushi Mädels. Das ist hier aber auch so verdammt günstig!Während dem vorglühen oder wie auch immer man das nennen mag, gab es wieder das Bieber Album zu hören (Konzert im März olé olé.) Ich infiziere hier jeden Step by Step- selbst Judith musste zugeben das das Album nicht schlecht ist. Konnten später im Club auch ziemlich gut darauf tanzen. Zwischendurch noch mit den lieben daheim geschrieben, mit Basti und Max geskypt, schnell fertig gemacht und los. Bevor wir in einen Club sind, beschlossen wir erst das Feuerwerk anzugucken. Musste hier in San Fransisco bestimmt riesig und schön und farbenfroh sein. Also wir mit dem Taxi Richtung Strand an der Golden Gate Bridge und dann hieß es warten.

Natürlich lässt man da in den letzten Minuten vom Jahr nochmal einiges Revue passieren. Der Abschluss meiner Ausbildung und dann natürlich der Start in das wohl aufregendste Jahr in meinem Leben. Was ich hier schon alles gesehen, erlebt und gelernt habe. Städte und Naturschönheiten, neue Freunde, die Sprache, die Kultur. Meine unglaublich tollen Gasteltern. Und natürlich auch den unglaublichen Rückhalt und Unterstützung den ich von meiner Familie und Freunden daheim bekomme. Ich wachse an Situationen über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Jeder Tag fühlt sich ähnlich an, aber wenn man zurück blickt, ändert sich alles. Hätte mir das ein letztes Jahr an Silvester gesagt das ich dieses Jahr in Amerika feiern werde, hätte ich das niemals für möglich gehalten. Da fragt mich sich natürlich was das Leben so für einen plant. Genau solche dramatisch und philosophischen Gedanken spucken einem durch den Kopf, wenn im dunklen auf einer Parkbank sitzt. Aber hey, dieser „new year, new me“ kram funktioniert vielleicht bei anderen. Allerdings nicht so ganz bei mir. Natürlich habe ich mir ein paar Vorsätze für das neue Jahr genommen (Sind halt nur die selben wie die letzten Jahre auch)

…..und dann läuft der Countdown    10…9…8….7……                         ….3….2….1….. und das Feuerwerk starten!

Und zwar genau hinter uns – auf der anderes seite der stadt – Dödööööm!

Ihr lest hier ja schließlich meinen Blog! Als würde bei mir mal wirklich was nach Plan laufen. Besser (haha) hätte das neue Jahr also wirklich nicht für mich starten können. Wir waren am falschen Strand. Das positive- von hier an kann es ja nur besser werden! Kurz über uns selbst gelacht und dann schnell in eine Bar uns, und das neue Jahr feiern!

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Bevor es am nächsten Abend wieder zurück nach Hause ging, schlenderten wir noch etwas durch die Straßen. Einfach die Atmosphäre hier noch etwas genießen und den Spirit dieser unglaublich tollen Stadt in sich aufsaugen. Und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Von Judith und San Fransisco.

Ich will mich über meine vielen Ausflüge, Trips und Abenteuer auf keinen Fall beschweren, allerdings nerven mich mittlerweile Flughäfen gewaltig!!! Schuhe aus, Nachtscanner, warten. Mittlerweile haben wir jedes deutsche Kartenspiel bis zum Erbrechen durchgespielt. Aber trotzdem würde ich mein Leben im Moment gegen nix in der Welt eintauschen.

Ich freue mich schon riesig auf die nächsten sieben Monate. Die Zeit rast wirklich nur so davon.

Ich wünsche allen die ich noch nicht erreicht haben sollte ein frohes neues Jahr 2016. Mögen eure Träume und Wünsche genauso in Erfüllung gehen wie meine :)

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„Also, ich weiß nicht wie ihr darüber denkt, aber wir sind die krasseste Herde, die ich kenne.“
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