Who invited all these tacky people?
1. Februar 2016
„DUDE aren´t you cold?“ „No man, I´m from Wisconsin“
Scheiße ist das kalt. Ich wusste ja das es kälter werden würde, aber sowas? Nein Danke. Habe mir wohl den falschen Zeitpunkt bzw die falsche Jahreszeit ausgesucht um Julian zu besuchen. Aber es gibt ja bekanntlich kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung. Das man bei Minusgraden aber eigentlich keine Shorts anziehen sollte, hat sich in Madison noch nicht rumgesprochen. Für Richard und mich war es erstmal ein Schock. Für ihn glaube ich sogar mehr als für mich. Richard ist in Atlanta, Georgia (über Florida) platziert. Definitiv etwas wärmer als Washington oder Wisconsin. Gibt aber halt leider keinen Julian da. Deswegen „schnell“ mal vier Stunden rüber geflogen und unser eigenes kleines Geisa-Treffen veranstaltet.
Um eins schon mal vorweg zu nehmen. Es war wohl eines der schönsten Wochenenden die ich hier in Amerika hatte. Kaum zu glauben dass ich die drei seit August nicht mehr gesehen habe. Fühlt sich eher wie gestern an. Sind auch immer noch dieselben blöd lustigen Witze. Manches ändert sich eben nie. Aber egal- Madison. Wisconsin.
Kaum angekommen gab uns Julian auch schon eine Führung durch seine neue Heimat. Keine riesige Stadt wie Seattle, aber sehr sehr schön. Alles etwas Retro, Vintage, Hippstermäßig. Hat mir gefallen. Noch eine kurze Tour durch das Kapitol und schon ging es wieder raus in die Kälte.
Jetzt denkt ihr euch vielleicht ich stell mich schon wieder an – so kalt war es da bestimmt nicht. Nene, hier frieren nur die Seen ein. Bis zu -20 Grad. „och heute ist eigentlich ein warmer Tage“ Aha. Bei Temperaturen um den Nullpunkt. Da vermisse ich dann doch bisschen meinen Regen in Washington. Aber man macht eben das Beste draus. Gehen wir eben Iceskaten auf einer der vielen eingefrorenen Seen. Bin ja sportlich begabt. Also Schuhe anziehen und ab aufs Eis. Und da kommt man sich dann schon etwas dumm vor. Also ich kann Schlittschuh laufen. Eigentlich. Hab es zumindest schon mal gemacht. Aber das war in einer Halle. Da war die Oberfläche schön glatt und einmal in der Stunde wird das Eis auch wieder schön gemacht. Sowas juckt hier keinen.
Selbst die kleinsten rasen über das Eis als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht. Wird auch für jeden anderen eine Abkürzung zur anderen Seite. Einfach drüber laufen. Selbst mit dem Fahrrad wird drüber gefahren. Einfach so. Ohne Hinzufallen. Ist für mich schon ein Phänomen. Ich kann ja kaum drauf stehen. Maggie (eine andere Maggie) gab mir dann auch die „Gehhilfe“ für Anfänger oder so Menschen wie mich. Peinlich war das. Peinlich. Dachte ich mir halt gut, bist hier ja nicht aufgewachsen und brauchst dich deswegen auch nicht schämen das du keine drei Sekunden ohne Beinahe Sturz auf dem Eis stehen kannst. Naja, bis ich dann Richard sah. Man könnte meinen er hat auch nie etwas anderes gemacht. Nach einer Stunde hatte ich dann so ungefähr den Dreh raus. Hat ja auch gar nicht lange gedauert.
Abends sind wir dann in eine von Julians und Vinnis (Julians Gastbruder) Stammkneipen gegangen. Dort haben wir dann noch paar Freunde von den beiden getroffen. Und was machen vier Deutsche auf der anderen Seite der Welt? Richtig, sie trinken, bringen Amerikanern Schimpfwörter bei und geben die schlechtesten TV Total Nippel zum Besten. Kulturaustausch? Botschafter Rolle? Werden wir beidem gerecht. Sehr lustiger Abend war das.
Am nächsten Morgen waren wir dann auch mehr oder weniger Fit. Haben uns dann mit Nintendo 64 die Zeit vertrieben bis Sarah aus St. Louis kam. Jetzt war unsere Gruppe komplett.
Und da wir ja Deutsch sind, gab es auch eine kleine Brauerei Besichtigung. Wisconsin haben ziemlich viele Deutsche besiedelt, deshalb gibt es hier gutes (für Amerikaner „gutes“) Bier und Käse. Hatte was das kulinarische angeht ein Schlaraffenland gefunden gehabt. Die wohl besten Pancakes die ich bisher in Amerika gegessen hab und eine Art Kreppel Donut gefüllt mit Marmelade. Herrlich. Sogar einen guten Riesling. Mache ich mir eben meine eigene Fastnacht. Kreppel- Wein. Jackpot.
Am letzten Abend sind wir dann nochmal etwas um die Häuser gezogen, oder wie auch immer die Jugend das heute nennt. Ich habe mich bisher sehr daran gehalten keine Besoffenen Schnappschuss Selfies aus diesem Blog zu veröffentlichen- daran werde ich mich auch in Zukunft halten. Die Bilder werden dann Hangoverfilmmäßig im Abspann präsentiert. Schön mit Totos Africa unterlegt. Könnte das Wochenende an sich nicht besser zusammenfassen.
Ein weiterer Grund für die nicht online drunk Selfies- Die existieren nur auf Auszügen. Kaum zu glauben, aber jeder von uns besitz tatsächlich eine Sofortbildkamera. Macht halt schon viel Spaß.
Und plötzlich waren die 5 Tage rum. Einfach so. Ich kann es kaum erwarten mit diesen Chaoten den letzten Monat hier in Amerika zu verbringen. Wir sind nämlich die Hauptschüler- die allercoolsten. Ha Insiderjoke. Sorry aber da müsst ihr durch. Auch durch das folgende. Ich bin wirklich froh dass ich diese Menschen kennen lernen durfte. Allein deshalb hat sich dieses Austauschjahr schon gelohnt. Wer braucht schon Kultur und die Landschaft, wenn man diese Menschen um sich hat?!
In Seattle angekommen hat es, oh Überraschung, geregnet. Habe mich aber selten so darüber gefreut. Warum? Regen bedeutet es ist zu warm für Schnee!!!
Man darf sich auch gerne mal Julians Sicht der dinge durchlesen:
http://www.32ppp.de/jneumark/2016/02/01/alter-scheisse-ist-das-kalt-hier/



